Читать книгу Flamme Rouge - Daniel Lenz - Страница 32
»Die Aufmerksamkeit von mir weglenken«
ОглавлениеDer klare Fokus und die Entscheidungen aus dem Bauch heraus haben dem Schweizer indes am 6. April 2014 bei der 98. Ronde van Vlaanderen zum Sieg verholfen: Cancellara, der in seiner Karriere die größten Siege als Solist herausgefahren hat, gewinnt ausgerechnet im Sprint einer Vierergruppe, zudem als Schweizer im Duell mit drei Belgiern. Es ist bereits Cancellaras dritter Sieg beim belgischen Frühjahrsklassiker – und auch der außergewöhnlichste.
Sie haben in einem Interview gesagt, dass 2014 zunächst kein gutes Jahr war für Sie. Sie seien stets von anderen Fahrern und den Medien beobachtet worden – nachdem Sie im Vorjahr das Double aus Flandern und Paris–Roubaix gewonnen hatten.
Fabian Cancellara: Ich stand immer unter großer Beobachtung, wurde genau analysiert, was meine Stärken und Schwächen betrifft. Da ist es natürlich total schwierig, frei zu agieren.
Sie hatten in dem Jahr bis dato noch keinen Sieg gelandet, aber sind Zweiter bei Mailand–Sanremo und Sechster bei Strade Bianche geworden. Wie war Ihre Form in dem Frühjahr?
Die war sicher nicht schlecht, aber ich bin in der Zeit auf einer sehr hohen Welle unterwegs gewesen, daher war die Erwartungshaltung auch groß.
Weshalb Sie am Morgen beim Start der Flandern-Rundfahrt in Brügge erklärt haben, dass Sie den Tag vor allem »genießen« wollen?
Klar, damit wollte ich den anderen Fahrern den Druck aufbürden. Ich hatte das Rennen ja schon mehrfach gewonnen, die anderen nicht, daher war es wichtig für mich, die Aufmerksamkeit von mir wegzulenken.
Ihre Frau und Kinder waren im Publikum, was hat das für Sie bedeutet? War das oft der Fall?
Nein, in Flandern war meine Familie 2013 und 2014 dabei, sonst war das eher selten. Für mich war das ein Zeichen der Wertschätzung. Für meine Familie bedeutete meine Radsportkarriere immer auch Verzicht, insofern habe ich mich sehr gefreut, wenn sie mich vor Ort unterstützt haben.
Wer gehörte neben Ihnen zu den Favoriten?
Das waren sicherlich diejenigen, mit denen ich am Ende unterwegs war: besonders Sep Vanmarcke und Greg Van Avermaet. Andererseits natürlich auch Peter Sagan und Tom Boonen, der dann aber schnell seine Chancen verspielte.