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Debütanten motivieren Ciolek

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Ciolek hilft in dieser Situation nicht nur seine Wetterresistenz, sondern auch die Unterstützung des Teams für seinen Leader. Was die Sanremo-Debütanten an Erfahrung vor Ort vermissen lassen, machen sie mit guter Laune trotz widriger Bedingungen wett. Unter Cioleks Helfern sind die Südafrikaner Jay Thomson und Songezo Jim, die wertvolle moralische Unterstützung leisten, wenn auch nicht bis zum Ende des Rennens. Der eine, Thomson, der während der Rennunterbrechung versucht hatte, seine eiskalten Gliedmaßen mit einer heißen Dusche noch einmal wiederzubeleben, muss 70 Kilometer nach dem Neustart des Rennens endgültig aufgeben. Sein Sportlicher Leiter Jens Zemke weist ihn an, auf das letzte Betreuerauto zu warten, das Thomson jedoch ebenso wie den Besenwagen verpasst – per Taxi lässt er sich stattdessen für 170 Euro ins Ziel bringen. Jim, erster dunkelhäutiger Fahrer in der Geschichte des Rennens, hatte wenige Tage zuvor erstmals in seinem Leben Schnee gesehen – und ist offenbar in Italien so irritiert von den Wetterbedingungen, dass er den vorläufigen Rennabbruch nicht mitbekommt und weiter hinein in den Turchino fährt, bevor er gestoppt wird. Im Jahr zuvor war er beim Rennen Rund um Köln bei ebenfalls schlechtem Wetter nach 70 Kilometern vom Rad gestiegen, klingelte im Bergischen Land bei fremden Leuten und legte sich dort eine Stunde in die heiße Wanne. Bei Mailand–Sanremo unterstützt Jim den Mannschaftskapitän auch nach dem Neustart aufopferungsvoll, bevor er dann doch nach 200 Kilometern der auf 246 Kilometer verkürzten Strecke aussteigt.

So ist Ciolek bis zur Cipressa, dem vorletzten, 240 Meter hohen Anstieg des Rennens hauptsächlich auf seinen Teamkollegen Andreas Stauff angewiesen, mit dem er als »kölsches Tandem« regelmäßig im Rheinland trainiert. Die entscheidende Rennphase beginnt allerdings, wie oft bei diesem Rennen, erst am letzten Anstieg, dem 162 Meter hohen Poggio. In der Abfahrt vom Poggio übernimmt die Sechser-Gruppe, die am Ende den Sieg unter sich ausmacht, die Führung. Für Ciolek ist die Ausgangslage doppelt vorteilhaft: Die Beine fühlen sich noch fit an. Und die Aufmerksamkeit der anderen Fahrer konzentriert sich auf Sagan, den TopFavoriten.

Welche Erinnerungen haben Sie an diese Phase des Rennens?

Ich wusste, dass ich mit den besten Fahrern am Poggio attackieren musste. Dort hat Sagan attackiert, ich konnte direkt an seinem Rad bleiben, und da hat sich das schon aussortiert. Durch die kurvenreiche, nasse Abfahrt zog sich die Gruppe auseinander. Wir holten Ian Stannard und Chavanel ein, die zuvor ausgerissen waren. Da habe ich tatsächlich gemerkt, dass es klappen könnte. Die Gruppe, die sich gebildet hatte, war für mich von Vorteil. Alle haben auf den Top-Favoriten Peter Sagan geachtet.

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