Читать книгу Flamme Rouge - Daniel Lenz - Страница 24

Warum Sagan den Deutschen übersieht

Оглавление

Sagan wiederum hat Gerald Ciolek trotz dessen auffälligen gelbschwarzen Trikots nicht im Fokus: weil Ciolek nicht in einem der finanzstarken WorldTour-Teams fährt, sondern in der zweiten Radsport-Liga bei MTN. Und weil die großen Siege Cioleks schon lange her sind: 2005, mit 18 Jahren, hatte Ciolek bei den Deutschen Meisterschaften sein Idol Erik Zabel im Sprint besiegt und so die zwölf Jahre währende Dominanz des Telekom-Teams bei den nationalen Meisterschaften beendet – »Ein Jungspund stiehlt Zabel die Schau«, titelte seinerzeit die »Stuttgarter Zeitung«. Im Folgejahr gewann der Kölner im österreichischen Salzburg sogar die U23-Weltmeisterschaft, ebenfalls im Sprint aus einer Sechsergruppe heraus. »Eiskalt dieser Mann, oder? So gut war ich nicht in diesem Alter«, räumte der große Zabel damals ein.

Dies sind die Sternstunden des jungen Rennfahrers, der fortan in die erste Liga der Teams aufstieg, aber das Versprechen auf eine ganz große Karriere meist nicht einlösen konnte. Bei T-Mobile und dem Nachfolgerennstall Columbia war Ciolek 2007 und 2008 der Mann für die kleineren Rennen, der ansonsten aber Sprints für Mark Cavendish anfahren musste. Beim Team Milram hatte Ciolek 2009 und 2010 zwar die Kapitänsrolle, konnte diese aber nicht so ausfüllen, wie es von ihm erwartet wurde. Milram-Sportdirektor Christian Henn sagte nach einem erfolglosen Frühjahr 2009: »Gerald muss sich Gedanken machen – er weiß doch selbst, dass er nicht der Massensprintfahrer ist.« Bei Quick-Step, wo Ciolek 2011 und 2012 fuhr, war der Belgier Tom Boonen dann der unumstrittene Boss. Die Kritik am deutschen Fahrer nahm zu, und Ciolek zweifelte an sich: Im »Sprint Royal«, bei einer Massenankunft, seien André Greipel oder eben Cavendish einfach eine Nummer schneller als er, räumte er 2012 zerknirscht ein.

In einem der ersten Zeitungsartikel über Sie ist von einer »Mischung aus Winokurow und Zabel« die Rede, also Allrounder oder Sprinter. Wie haben Sie selbst Ihr Profil eingeschätzt?

Man hat anfangs immer versucht, aus mir einen reinrassigen Sprinter zu machen, was ich nie war, weil ich dafür am Berg zu viele Qualitäten hatte. Viele meinten, ich fahre ähnlich wie Paolo Bettini. Der war aber auch anders, weil er sich die ganz harten Rennen ausgesucht hat. Heute gibt es den klassischen Sprinter kaum noch, sondern eher Sprinter mit Allround-Qualitäten. So habe ich mich auch gesehen. Oscar Freire war ein ähnlicher Fahrer wie ich, er konnte auch aus 20- oder 30-Mann-Gruppen gewinnen.

Flamme Rouge

Подняться наверх