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Im Vorfeld gezielt Sprints trainiert

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Der Abstand des Ausreißerduos Van Avermaet und Vandenbergh lag bei rund einer Minute. Wie gefährlich war die Situation für Sie?

Eine Minute ist schon relativ viel, aber man kann nicht immer entscheiden, wann man eine Attacke setzt. Ich war relativ zuversichtlich, dass ich noch mal nach vorne kommen werde.

Cancellara und Vanmarcke gelingt tatsächlich der Zusammenschluss. Am Paterberg holen sie erst Vandenbergh und kurz dahinter Van Avermaet ein. Somit ist das Quartett komplett, das den Sieger unter sich ausmachen sollte.

Auf den letzten 13 Kilometern startet immer mal wieder einer der Fahrer einen Angriff, aber stets können die Verfolger die Lücke schnell schließen. Cancellara hält sich dabei zurück. In dieser Situation gilt der Schweizer bei den Buchmachern des Radsports nicht als Top-Favorit, denn: Auch Van Avermaet ist schnell im Sprint. Und Cancellara hatte seine großen Triumphe als Solist gefeiert, auch seine Flandern-Siege 2010 und 2013. Vereinzelt konnte er sich auch im Sprint durchsetzen, 2013 etwa bei Paris– Roubaix im Duell mit Sep Vanmarcke – da hatte er jedoch nur einen Gegner, den er leichter kontrollieren konnte. Bei Sprintentscheidungen aus Gruppen heraus kamen für Cancellara meistens jedoch zweite und dritte Plätze heraus. So wie zwei Wochen zuvor bei Mailand–Sanremo, als er im Massensprint von Alexander Kristoff bezwungen wurde – und kurz nach der Ziellinie wütend seine Faust auf den Lenker schmetterte.

Der Hintergrund für die Verärgerung: Cancellara hatte im Winter ganz gezielt mit Trek-Teamchef Luca Guercilena an seinen Sprintfähigkeiten gearbeitet, mit dem Ziel, gerade am Ende von kräftezehrenden Rennen ganz vorne zu bleiben – was in Sanremo beinahe gelungen wäre. Auch zwei Tage vor der Flandern–Entscheidung hatte Cancellara gezielt kurze Sprints trainiert.

Cancellara ist der Erste, der kurz vor 16.30 Uhr in Oudenaarde unter der Flamme Rouge hindurchfährt, um direkt dahinter zur Seite auszuscheren und seine Verfolger genau zu beobachten. Es beginnt eine Zitterpartie. Die Fahrer fahren in Wellen von links nach rechts, starten Stop-and-go-Manöver, wie sie vom Bahnradsport bekannt sind – die Zuschauer sehen ein Ballett auf zwei Rädern, mit synchronen Bewegungen, die eher einer künstlerischen als taktischen Choreographie zu folgen scheinen. Das Ganze mit großem Risiko, denn nur 24 Sekunden hinter den vier Fahrern nähern sich Alexander Kristoff (Katusha) und Niki Terpstra, Vandenberghs Quick-Step-Teamkollege, mit hohem Tempo. Neun Kilometer vor dem Ziel haben die beiden gemeinsam die Verfolgung aufgenommen.

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