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Ist die gegenseitige Abhängigkeit bei der Arbeit zwischen den Teammitgliedern genug ausgeprägt?

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Interdependenz ist das Ausmaß, in dem Teammitglieder kooperieren und interaktiv an der Erfüllung von Aufgaben arbeiten. Strukturelle Interdependenz ist der Kontext, der die Beziehung zwischen den Teammitgliedern definiert. Sie setzt sich zusammen aus der Aufgabeninterdependenz (Merkmalen der Arbeit selbst, die mehrere Personen zur Vollendung erforderlich machen) und der Ergebnisinterdependenz (d. h. dem Ausmaß, in dem Ziele und Belohnungen geteilt werden). Zwei wesentliche Ergebnisabhängigkeiten sind Belohnungs- und Zielabhängigkeit, d. h. wie sehr Belohnungen und Ziele auf der gemeinsamen Leistung des Teams basieren (Bell, 2004).

Aufgabeninterdependenz ist auch eine soziale Eigenschaft. Sie ist gering ausgeprägt, wenn die individuellen Beiträge der Teammitglieder einfach gebündelt, d. h. aufaddiert werden. Die Teammitglieder leisten dann zwar unterschiedliche Beiträge zum Ergebnis, interagieren aber nicht miteinander. Teammitglieder können auch sequenziell verbunden sein, so dass die chronologische Reihenfolge der Handlungen der Teammitglieder festgelegt ist. In Teams mit wechselseitiger Aufgabeninterdependenz interagieren einzelne Teammitglieder mit nur einem anderen Teammitglied. Mehr oder weniger abhängig davon zu sein, wie andere ihre Aufgabe erfüllen, wirkt sich auf zwischenmenschliche Prozesse aus, z. B. wie viel Kommunikation, Koordination und Zusammenarbeit ein Team benötigt. Es beeinflusst auch affektive Prozesse, z. B. kann es zu Spannungen führen, wenn die letzte Person in einer sequenziellen Abhängigkeitskette feststellt, dass andere nicht vollständig »geliefert« haben.

Interdependenz hängt positiv mit individueller Arbeitszufriedenheit, Wohlbefinden und subjektiv eingeschätzter Leistung zusammen, negativ dagegen mit dem Wunsch nach Arbeitsplatzwechsel (Nahrgang et al., 2011). Humphrey et al. (2007) berichten zudem einen Einfluss auf das organisationale Commitment. Aufgabeninterdependenz erfordert mehr implizite Koordination (Rico, Sánchez-Manzanares, Gil & Gibson, 2008) und es überrascht nicht, dass bei hoher Interdependenz häufiger Überlastung wahrgenommen wird (Humphrey et al., 2007).

Die Metaanalysen von Stewart (2006) und Bell (2004) zeigen, dass sowohl die Interdependenz von Aufgaben als auch von Ergebnissen positiv mit der Teamleistung zusammenhängen: Zielinterdependenz (ρ = .22), Belohnungsinterdependenz (ρ = 0.19) und Ziel- und Belohnungsinterdependenz gemeinsam (ρ = .59) (Bell, 2004). De Dreu (2006) belegt, dass Zielinterdependenz mit besserem Lernen, dem Teilen von Informationen und mehr Teameffektivität verbunden ist. Eine Review von Handke, Klonek, Parker und Kauffeld (2020) zeigt, dass die Bedeutung der Interdependenz für die Teamleistung auch von der Art des Teams beeinflusst wird. Für virtuelle Teams ist Zielinterdependenz wichtiger als Aufgabeninterdependenz. Aufgabeninterdependenz erfordert mehr Kommunikation im Team und implizites Wissen wird häufiger geteilt (Berman, Down & Hill, 2002). Dies ist eine Herausforderung für virtuelle Teams ( Kap. VI). Rico, de la Hera und Tabernero (2011) berichten in einer Review, dass Aufgabeninterdependenz Teamvertrauen, Hilfeverhalten, Flexibilität und Kommunikation fördert und Konflikte hemmt. Dies mag psychologisch begründet sein, da es bei größerer gegenseitiger Abhängigkeit besonders wichtig ist, in gute Beziehungen zu investieren.

Effektive Teamarbeit

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