Читать книгу Das dunkle Reich - Darius Dreiblum - Страница 16

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13. Kapitel

Als Devius zusammen mit Clarissa zur Praxis von Silvia Adler ging, war er sehr froh, dass sie ihn dorthin begleitete. Er empfand schon seit ihrer ersten Begegnung eine so tiefe Vertrautheit zu ihr, wie er sie bisher noch gegenüber keinem anderen Menschen gefühlt hatte. Selbst wenn sie traurig waren, war er vom Blick ihrer Augen jedes Mal erneut überwältigt und ihr Lächeln ließ ihn vor Verzückung eine Handbreit über dem Boden schweben. Aber obwohl ihm das sehr schwerfiel, durfte er sich dadurch nicht von den dringlichen Aufgaben, die vor ihm lagen, ablenken lassen.

Wie vereinbart begann Devius nun, zusammen mit Silvia Adler den Zauber der Unsichtbarkeit zu üben, während Clarissa in dieser Zeit im Haus ihrer Großmutter nach dem verbotenen Buch und den Notizen ihrer Großmutter suchte. Silvia Adler war eine sehr strenge Lehrmeisterin und ließ Devius bis zum Rande der Erschöpfung den Zauber üben. Immer wieder musste er sich auf ihr Drängen die Beschwörung des Zaubers üben. Aber es klappte einfach nicht. Er schaffte es nicht, auch nur die kleinste Reaktion auszulösen.

Selbst Silvia Adler, die normalerweise die Geduld in Person war, verlor langsam die Nerven angesichts der Erfolglosigkeit von Devius. Irgendetwas fehlte, um den Zauber beschwören zu können, nur was war es? Keiner von beiden konnte es sich erklären. Vielleicht war ja Devius doch nicht der Auserwählte, der das dunkle Reich von seinen Unterdrückern befreien würde. Langsam verlor Devius seinen erst vor kurzem gewonnenen Glauben daran wieder. Was wenn das alles doch nur die Spinnereien einer alten Frau waren? Ja, was dann? Aber sein Eintauchen in das dunkle Reich war kein Traum gewesen. Möglicherweise war er einfach nur zu erschöpft, um den Zauber richtig ausführen zu können. Ja, vielleicht war das tatsächlich so, aber seine Zweifel wuchsen trotz dieses Gedanken immer weiter.

In diesem Moment fühlte Devius, dass es nicht so weitergehen konnte. Er brauchte eine Pause und das sofort. Daher weigerte er sich die Übungen weiter fortzuführen. Jetzt erst fiel Silvia Adler auf, wie erschöpft und unkonzentriert der junge Mann wirkte, und gönnte ihm daraufhin die erste Pause nach vielen Stunden des Übens. Er nutze diese Gelegenheit, um nach draußen in den Flur zu gehen und sein Handy auf Anrufe und Nachrichten zu kontrollieren.

Dabei stellte er voller namenlosen Schrecken fest, dass Clarissa ihm schon vor mehr als einer Stunde eine Nachricht geschickt hatte. Sie hatte ihm darin panikerfüllt mitgeteilt, dass Kreaturen aus dem dunklen Reich in das Haus ihrer Großmutter eingedrungen waren und versuchten sie gefangen zu nehmen. Das durfte doch einfach nicht wahr sein. Warum hatte er Clarissa nur alleine gehen lassen? Es wäre seine Aufgabe gewesen, sie zu beschützen. Es war seine Schuld, dass sie nun entführt worden war. Denn dass sie entführt worden war, stand für ihn fest. Welchen anderen Zweck sollte dieser feige Überfall sonst gehabt haben? Devius drohte völlig durchzudrehen und war ganz aufgelöst. Was sollte er jetzt nur tun? Er musste sofort aufbrechen, um sie zu retten. Eine andere Möglichkeit gab es für ihn nicht.

Als Silvia Adler kurz darauf in den Flur kam, um Devius zu fragen, wann sie mit den Übungen fortfahren wollten, fiel ihr im gleichen Moment auf, wie aufgeregt und nervös er war und sprach ihn daher voller aufrichtiger Sorge an:

„Was ist los mit Dir, Devius, was ist passiert?“

„Die Halbwesen sind in das Haus von Clarissas Großmutter eingedrungen und es sieht so aus, als ob ihnen Clarissa in die Hände gefallen ist.“, schrie er fast hinaus, um dann beinahe im gleichen Moment anzufangen zu schluchzen und seine Hände vor sein Gesicht zu schlagen.

„Wie konnte das nur passieren? Warum habe ich nicht besser auf sie aufgepasst?“

„Es ist nicht Deine Schuld, Devius, wir haben die Gefahr einfach unterschätzt. Und vielleicht ist es ihr ja auch noch gelungen zu fliehen.“ sagte Silvia Adler, während sie Devius sanft ihre Hand auf die Schulter legte und versuchte ihn damit zu beruhigen.

„Nein, das glaube ich nicht, sonst hätte sie sich ganz sicher nochmal bei mir gemeldet. Außerdem spüre ich, dass etwas mit ihr nicht stimmt und sie sich in großer Gefahr befindet. Ich muss ihr unbedingt folgen und sie da raus holen, egal wie. Das bin ich ihr schuldig.“ Darauf erwiderte Silvia Adler in einem eindringlichen Tonfall:

„Devius, bitte hör mir nun ganz genau zu. Beim ersten Schritt, den du durch den dunklen Spiegel machen würdest, wärst Du schon tot. Mit diesen Mächten ist nicht zu spaßen. Ich denke, wir können davon ausgehen, dass Clarissa noch lebt und es ihr einigermaßen gut geht. Denn hätten die Halbwesen geplant, Clarissa zu töten, dann wäre sie jetzt schon tot. Scheinbar hatten sie aber von Anfang an andere Pläne mit ihr. Um sie aus der Gefangenschaft der Halbwesen befreien zu können, musst Du die sieben Zauber des Lichts beherrschen, ansonsten setzt Du Eurer beider Leben völlig umsonst aufs Spiel.“ Devius hatte sich aufgrund der Worte von Silvia Adler tatsächlich etwas beruhigt und fing nun langsam an zustimmend zu nicken.

Als Silvia Adler das sah, fuhr sie mit ihren Ausführungen in einem etwas sanfteren Tonfall fort:

„Es scheint sich zwischen Dir und Clarissa innerhalb kürzester Zeit eine sehr starke Verbindung aufgebaut zu haben, sonst könntest Du nicht spüren, ob sie sich in Gefahr befindet. Diese Verbindung ist vielleicht auch der Schlüssel zum Hervorrufen all Deiner verborgenen Fähigkeiten und Kräfte, Devius.“

„Ja, das kann sein. Ich glaube in meinem ganzen Leben war mir noch niemand so wichtig wie Clarissa. Solange wir zusammen waren, fühlte ich mich so, als ob mir alles gelingen könnte. Jetzt fühle ich allerdings nur noch eine unendliche Schwärze in mir. Soviel Verzweiflung wie im Moment habe ich, glaube ich, noch nie gespürt.“

„Dann spricht vieles dafür, dass wir das fehlende Puzzlestück endlich gefunden haben, Devius. Lass uns doch bitte noch ein weiteres Mal den Zauber der Unsichtbarkeit ausprobieren, aber diesmal denkst Du während Du die Beschwörung aussprichst an Clarissa.“

„Gut, ich werde es probieren.“

Die beiden gingen gemeinsam zurück in das Sprechzimmer, dort stellte sich Devius erneut in Position und begann mit der Übung. Er fing an sich zu konzentrieren, um kurz darauf in eine leichte Trance zu fallen. Wieder hielt er den Rutilquarz in seinen geöffneten Handflächen. Aber als er das Wort zur Beschwörung des Zaubers laut aussprach, hatte er diesmal Clarissas Gesicht vor Augen. Nun erschien schon nach wenigen Augenblicken in seinen Händen eine Kugel aus hellem gelbem Licht, die immer größer wurde und immer intensiver leuchtete. Nach wenigen Sekunden war sein ganzer Körper von der leuchtend hellen Lichtkugel umgeben. Dann war plötzlich das Licht verschwunden und er war unsichtbar.

Devius konnte es kaum glauben, dass er das nur mittels seiner Gedankenkraft erreicht hatte. Es hatte geklappt, er konnte wirklich zaubern. Ein großes Glücksgefühl durchströmte ihn. Auch wenn er vorher vielleicht noch Zweifel gehabt hatte, dann war er jetzt überzeugt davon, dass es ihm möglich war, Clarissa aus der Gewalt der Halbwesen zu retten. Auch auf Silvia Adlers Gesicht hatte sich nun ein strahlendes Lächeln ausgebreitet. Sie hatte schon immer an Devius und seine Fähigkeiten geglaubt, sogar schon bevor sie ihn kennenlernte. Und jetzt begann er zu zeigen, welche Macht und welche Fähigkeiten wirklich in ihm steckten.

„Sehr gut, Devius, wir sind auf einem guten Weg. Jetzt konzentriere Dich darauf wieder sichtbar zu werden.“ Kaum hatte Silvia Adler Devius darum gebeten, schon wurde er wieder sichtbar.

Als Devius diesen Zauber dann irgendwann solange wiederholt hatte, bis seine Lehrmeisterin endgültig zufrieden war und er ihn fast bis zur Perfektion beherrschte, war das Einüben des Zaubers des Vergessens an der Reihe.

Bevor Devius mit dem Üben des Zauber des Vergessens begann, erklärte Silvia Adler ihm, dass dieser Zauber je nach Stärke der Anwendung verschiedene Wirkungen hatte. Bei einer kurzen Anwendung und gleichzeitig schwachen Dosis des Zaubers war der Betroffene kurz desorientiert und konnte sich nicht mehr daran erinnern, was er im nächsten Augenblick hatte tun wollen, es war also nur in einem kleinen Umfang das Kurzeitgedächtnis betroffen. Je länger und je stärker der Zauber wirkte, desto größere Teile des Gedächtnisses wurden in Mitleidenschaft gezogen. Kam der Zauber in seiner stärksten Form zur Anwendung, dann führte das zur einer mehrstündigen Ohnmacht mit gleichzeitig stattfindendem Totalverlust des Gedächtnisses. In diesem Falle war dann bis auf alle lebensnotwendigen Funktionen das gesamte Gedächtnis gelöscht. Feindliche Kämpfer konnten somit völlig ihrer Orientierung und ihres Kampfwillens beraubt werden. Bei Menschen, die an Gedächtnisstörungen litten oder an Alzheimer erkrankt waren, wirkte der Zauber allerdings auf eine ganz andere, fast gegenteilige Art und Weise. So konnten durch den Zauber zumindest für einen kurzen Zeitraum gewisse Erinnerungen wieder hergestellt oder herbeigerufen werden. Das würde dann hoffentlich auch bei seinem Vater so sein.

Nun drängte alles in Devius darauf, auch diesen Zauber zu üben. Immer schneller und mit immer wenigen Mühen gelang es ihm sich zu konzentrieren, um dann das Wort zur Beschwörung des Zaubers auszusprechen. Schon nach kurzer Zeit bildete sich in seinen Händen eine Kugel aus rotem Licht, die ein glühendes Leuchten von sich gab. Gleich darauf schickte er die Lichtkugel allein mit Kraft seines Willens zu Silvia Adler, die von deren Licht kurz eingehüllt wurde.

Als das Licht verschwunden war, sah Devius, dass Silvia Adler plötzlich einen Schwächeanfall erlitt und in sich zusammensank. Er bekam einen großen Schreck und eilte schnell zu ihr. Dort angekommen bückte er sich voller Sorge und sah, dass seine Lehrmeisterin das Bewusstsein verloren hatte. Erst nach einigen Momenten schlug sie zu Devius Erleichterung ihre Augen wieder auf und lächelte ihn stolz an. Silvia Adler hatte seine Kräfte unterschätzt und ihm erlaubt, den Zauber zur Probe gegen sie zu richten.

„Respekt, mein junger Freund, das war der stärkste Zauber des Vergessens, den ich je erlebt habe. Wie Du sicherlich gemerkt hast, hatte mein Abwehrzauber mich nur sehr unzureichend davor schützen können. Und dass, obwohl ich den Eindruck hatte, dass Du nicht sehr viel Kraft in den Zauber gelegt hattest. Ist das richtig?“

„Ja, Frau Adler, da haben Sie recht. Da ich Sie nicht verletzen wollte, habe ich nur sehr wenig Kraft in den Zauber gelegt.“

„Umso bemerkenswerter ist dann seine Wirkung auf mich. Du scheinst, wie im Buch der dunklen Wahrheiten beschrieben, wirklich mit einer ausgesprochen Begabung gesegnet zu sein, Devius. Damit sehe ich Deine Chancen, Deinen Aufgaben im dunklen Reich gewachsen zu sein, als sehr gut an. Langsam wird es für die Halbwesen des dunklen Reiches Zeit, sich auf einen ebenbürtigen Gegner einzustellen.“

„Vielen Dank für Ihr Lob, aber ich glaube, es sollte nicht zu überschwänglich ausfallen. Wir dürfen das Wissen und die Fähigkeiten der dunklen Kreaturen auf keinen Fall unterschätzen. Es ist zu erwarten, dass es im dunklen Reich inzwischen bekannt ist, dass wir planen, die Machtübernahme von Nyx über die Welt des Lichts zu verhindern. Daher wird man dort wahrscheinlich schon entsprechenden Gegenmaßnahmen ergriffen haben. Ich vermute inzwischen, dass auch die Entführung von Clarissa Teil davon ist.“

„Ja, Devius, da hast Du sicher recht. Bitte entschuldige meinen etwas übertriebenen Enthusiasmus, aber ich muss zugeben, dass ich von Deinen inzwischen zum Vorschein getretenen Fähigkeiten und Kräften begeistert bin. Gut, dann lass uns also weiter üben. Bitte versuche jetzt die Intensität des Zaubers des Vergessens mit jedem Versuch etwas zu steigern um dann bei dem siebten Versuch, die stärkste Intensität zu erreichen. Als Versuchsobjekt, nimmst Du bitte ab jetzt aber die Pflanze dort in der Ecke.“, mit diesen Worten deutete Silvia Adler auf eine großgewachsene Yucca-Palme in der Ecke ihres Sprechzimmers.

Ohne Probleme gelang es Devius, den Anforderungen von Silvia Adler gerecht zu werden. Mit jeder Übung steigerte er die Kraft des Zaubers und damit auch dessen Wirkung. Erkennbar war das an dem immer intensiver werdenden roten Leuchten während der Beschwörung des Zaubers. Wie an dem zufriedenen Ausdruck in Silvia Adlers Gesicht zu sehen war, hatte sie an den Ergebnissen der gezeigten Übungen nichts auszusetzen. Gerade wollte Silvia Adler nach dem Abschluss der letzten Übung Devius nochmals loben, da kam plötzlich ihre Mitarbeiterin in das Zimmer hinein gestürzt, um voller Aufregung folgendes zu berichten:

„Entschuldigen Sie bitte meine Störung, Frau Adler, aber draußen vor der Tür steht ein alter verwahrloster Mann, der hereingelassen werden möchte und sich nicht abwimmeln lässt. Er macht einen ziemlich verwirrten Eindruck auf mich und sagt ständig, dass er seinen Sohn sehen will. Ich habe schon alles versucht, aber er lässt sich nicht von mir abwimmeln. Könnten Sie vielleicht mal mit ihm sprechen?“

Devius durchfuhr wie eine Vision die Erkenntnis, dass es wahrscheinlich sein Vater war, der da vor Silvia Adlers Tür stand und hereingelassen werden wollte. Wie hatte er ihn hier nur gefunden? War durch seine Kräfte vielleicht nicht nur die Verbindung zu Clarissa, sondern auch die zu seinem Vater verstärkt worden? Ja, warum eigentlich nicht. Das konnte durchaus sein. Daher sagte Devius zu den beiden:

„Ich könnte mir gut vorstellen, dass es mein Vater ist, der da vor der Tür steht und nach mir sucht. Wenn Sie möchten, kann ich mit ihm sprechen?“

„Ein guter Vorschlag, Devius. Wenn es tatsächlich Dein Vater ist, dann trifft sich das sehr gut. Bitte ihn doch herein, um uns ein wenig Gesellschaft zu leisten. Wenn er damit einverstanden ist, solltest Du bei ihm den Zauber des Vergessens anwenden. Dann könntest Du ihn dazu befragen, wie es Dir gelingen kann, in das dunkle Reich zu gelangen.“ Devius ging zusammen mit der Mitarbeiterin von Silvia Adler zur Tür, um den alten Mann, der noch immer vor der Tür stand, in Augenschein zu nehmen. Tatsächlich war es sein Vater, Johannes Melzer, der dort wartete, und er befand sich in einem erbarmungswürdigen Zustand. Johannes Melzer hatte kaum etwas an und machte einen sehr ungepflegten und dreckigen Eindruck auf ihn. Devius war aber trotzdem sehr froh darüber, dass sein Vater ihn hier gefunden hatte und umarmte ihn herzlich mit den Worten

„Hallo Vater, schön Dich zu sehen.“ Auch sein Vater schien sich zu freuen und sagte mit Tränen in den Augen:

„Endlich habe ich Dich gefunden, mein Sohn.“

Silvia Adler, die Devius und ihrer Mitarbeiterin an die Tür gefolgt war, war entsetzt über die Verfassung von Johannes Melzer und gab die Anweisung, dass er erst einmal gründlich abgeduscht werden musste und dann etwas Anständiges anziehen sollte, ehe er sich mit Devius und ihr unterhalten konnte. Daher ging Devius mit seinem Vater zunächst in das Bad, um ihn dort zu waschen und ihm anschließend ein paar neue Kleidungsstücke, die ihm Silvia Adler gegeben hatte, anzuziehen.

Danach sah er fast wie ein neuer Mensch aus, machte aber immer noch einen sehr verwirrten und hilflosen Eindruck.

„Du hast mich gesucht, Vater. Kannst Du mir denn sagen warum?“ Sein Vater sah ihn ziemlich verwirrt an und sagte:

„Ich weiß nur, dass es wichtig für mich war, meinen Sohn zu finden. Und Du bist doch mein Sohn, oder?“

„Ja, der bin ich.“

„Na, also.“

„Wärst Du denn damit einverstanden, dass ich versuche Dir ein wenig Kraft zu geben, die Dir hilft, dass Dir das Denken wieder etwas leichter fällt?“

„Ja.“

„Gut, dann lass uns doch ins Sprechzimmer von Silvia Adler gehen und das mit ihr besprechen.“, mit diesen Worten nahm Devius seinen Vater bei der Hand und führte ihn in das Sprechzimmer von Silvia Adler.

Im Sprechzimmer hatte die Mitarbeiterin von Silvia Adler etwas zu Essen und zum Trinken für Devius Vater vorbereitet. Als Johannes Melzer beim Betreten des Sprechzimmers das sah, stützte er sich förmlich auf das Essen und schlang es innerhalb kürzester Zeit herunter, um danach mit großen Schlucken seinen Durst zu stillen. Als er gesättigt war und sein Durst gestillt hatte, stieß er ein laut vernehmbares Rülpsen aus, was Silvia Adler und Devius zu einem Schmunzeln veranlasste.

„Na, da scheint jemand satt geworden zu sein.“ sagte Silvia Adler daraufhin voller Wärme und Zuneigung.

Devius ging nun zu seinem Vater und bat ihn sich hinzusetzen. Dann versuchte er ihm zu erklären, was er mit ihm vorhatte:

„Vater, das ist Silvia Adler. Sie und ich möchten Dir helfen, dass Du Dich an verschiedene Dinge wieder besser erinnern kannst. Dazu werde ich einen Teil der Energie, die sich in diesem Amulett befindet, auf Dich übertragen. Das wird aber nicht wehtun, sondern höchstens ein wenig kitzeln. Danach wirst Du Dich viel besser fühlen, versprochen.“ Johannes Melzer machte den Eindruck, dass er seinem Sohn bedingungslos vertraute und nickte leicht.

„Ich werde mich zu Ihnen setzen und während der ganzen Prozedur ihre Hand halten, wenn Sie nichts dagegen haben.“ auch zu dem Vorschlag von Silvia Adler gab der Vater von Devius durch ein leichtes Nicken seine Zustimmung. Als sie sich neben ihn setzte, kuschelte Johannes Melzer sich an Silvia Adler an und lächelte sogar leicht. Dann fing Devius an, den Zauber des Vergessens zu beschwören.

Schon nach wenigen Augenblicken bildete sich in Devius Händen eine Kugel aus rotem Licht, die so intensiv leuchtete wie bisher keine vor ihr. Diese schickte er in Richtung seines Vaters, der diese Lichterscheinung voller Panik auf sich zukommen sah und anfing, vor Furcht zitternd zu schreien. Nur die Anwesenheit von Silvia Adler und ihr beruhigend wirkendes Einreden auf seinen Vater bewahrte sie davor, dass Johannes Melzer vor Entsetzen aufsprang und aus dem Zimmer floh. Nein, er blieb zitternd vor Angst sitzen und ertrug alles mit einem gequälten Ausdruck auf dem Gesicht. Jetzt umhüllte ihn der rote Schein und sein Gesichtsausdruck entspannte sich etwas.

Nachdem das Licht erlosch, sackte er allerdings mit einem Stöhnen auf dem Sofa zusammen und verlor das Bewusstsein. Als Devius das sah, lief er schnell zu seinem Vater, aber so sehr er es auch probierte, musste er enttäuscht feststellen, dass es ihm nicht gelang, ihn zu wecken. Auch Silvia Adler brachte es nicht fertig, Johannes Melzer wieder wachzurütteln. Sie untersuchten ihn daraufhin besorgt und stellten fest, dass Devius Vater nur noch ganz flach atmete und auch sein Puls kaum noch zu spüren war. Da machten die beiden sich große Vorwürfe und hatten die Befürchtung, dem Vater von Devius vielleicht doch Zuviel zugemutet zu haben. Was sollten sie nun tun? Was war bei dem Zauber schief gegangen? Würde Johannes Melzer wegen ihres Leichtsinns sterben müssen? Das konnte und durfte nicht sein, sie mussten dringend etwas unternehmen, nur was? Sollten sie den Notarzt rufen? Aber was sollten sie ihm sagen? Dass der Zustand von Devius Vaters durch einen Zauber hervorgerufen worden war?

Das dunkle Reich

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