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Physiotherapeut: Ein Heilberuf droht auszusterben 19

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Beim Thema Gelenkersatz sieht es nicht besser aus: Rund 250.000 Hüftprothesen werden jährlich implantiert. Die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) berichtete 2019, dass »die Zahl der Operationen, bei denen Patienten ein künstliches Hüft- oder Kniegelenk eingesetzt wurde, zwischen 2008 und 2018 bundesweit um jeweils 31 Prozent« zunahm. Auch die Anzahl der Nach-Operationen aufgrund von Komplikationen sei deutlich gestiegen, »bei Knieprothesen um 30, bei Hüftprothesen um 27 Prozent«20.

Unsere Gelenke unterliegen einem natürlichen Verschleißprozess, der nicht zwangsläufig Schmerzen nach sich ziehen muss. Die Diagnose »fortgeschrittene Arthrose« führt nicht automatisch zu einem Gelenkersatz. Warum sollte sich jemand operieren lassen, der in unregelmäßigen Beschwerdephasen mit einer Injektion zur Schmerzlinderung und Entzündungsbekämpfung sowie Physiotherapie gut zurechtkommt? Therapie ist nicht zuletzt auch eine Frage der Verhältnismäßigkeit: Rechtfertigen die Erfolgsaussichten den operativen Eingriff sowie die möglichen Risiken? Oder erzielt ein schonendes Verfahren dasselbe oder am Ende sogar ein besseres Ergebnis, vielleicht unter größerem zeitlichem Aufwand, dafür aber ohne mögliche Komplikationen? Ganz zu schweigen von den eingesparten Kosten, auf die wir später noch zu sprechen kommen. Und trotzdem implantieren die Deutschen weiterhin wie die Weltmeister künstliche Gelenke. Die Patienten werden sogar immer jünger, wie die Kaufmännische Krankenkasse angibt: »Allein unter den Versicherten im Alter zwischen 45 und 59 Jahre haben im vergangenen Jahr doppelt so viele Männer und 44 Prozent mehr Frauen ein künstliches Kniegelenk erhalten als noch 2008.«21

Was bedenklich ist: Eine Prothese weist nur eine gewisse Haltbarkeit auf. Die sogenannte Standzeit beträgt rund 15 bis 20 Jahre. Das heißt, dass sich ein 50-Jähriger mit etwa 70 einer weiteren Gelenkoperation unterziehen muss, weil sich die Prothese abgenutzt hat. Diese sogenannte Revisionsoperation weist schlechtere Ergebnisse auf, ist komplikationsreicher, und das zweite künstliche Gelenk ist weniger zuverlässig, was Funktionalität und Stabilität betrifft.

Die Gesundheitslüge

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