Читать книгу Ich träum von dir... - Ellen Sommer - Страница 23
ОглавлениеChris
Wow, bisher war der Abend mit Lille einfach nur genial. Ich war so froh, dass wir mit der Suzi gefahren waren, auch wenn ich nicht gedacht hätte, dass sie so ein Angsthase auf der Autobahn sein würde. Jetzt hatten wir doch fast noch zwei Stunden und ich war mehr als aufgeregt. Lille schmiegte sich an mich. Ich versuchte, mich halbwegs zurückzuhalten. Das war nicht einfach, auch wenn wir uns gestern erst ausführlich gesehen hatten. Ich fragte mich, wie ich ihre Laune noch steigern konnte und küsste sie ausgiebig. Das mochte sie. So viel hatte ich schon mitbekommen. Lille zu küssen, war einfach nur gut. Und sie schmeckte schon wieder nach Pfirsich. „Wie machst du das?“, fragte ich sie atemlos. „Du schmeckst mitten im Winter nach Pfirsich – das kann doch gar nicht sein!“ Lille lachte. „Dafür schmeckst du nach gebrannten Mandeln und das ohne Weihnachtsmarkt. Ich frag mich auch schon die ganze Zeit, wieso?“ Wir würden es heute Abend nicht herausbekommen. Ich zog sie noch enger an mich und schob meine Hände unter ihr Shirt. Sie machte es mir nach. Das liebte ich. Ihre kleinen Hände an meinem Bauch. „Du hast ganz schön kalte Hände, wärm sie dir ruhig“, flüsterte ich ihr zu und hoffte, dass sie sie nicht gleich wieder wegzog. Sie hatte eiskalte Hände und ich bekam eine ziemliche Gänsehaut. Wie konnte sie, trotz der Handschuhe, so kalte Hände haben? Und da kam mir eine Idee. „Hast du etwa auch so kalte Füße?“ „Hmmm, kann schon sein“, murmelte sie an meiner Brust. Ich grinste. „Ich habe da eine Idee!“ Lille schaute fragend zu mir hoch und ich flüsterte ihr meine Idee ins Ohr. Sie zuckte nicht gleich zurück, was ich als gutes Zeichen wertete. Ich hatte immer noch das Bild von ihr im Schaumbad im Hinterkopf und hoffte, dass sie meine Idee mochte. „Ähm, ich habe tatsächlich ziemlich kalte Füße, Chris, aber ich weiß nicht…“ Ich flüsterte ihr wieder ins Ohr: „Ich könnte ja eine Badehose anlassen?“, bot ich ihr an. Und damit hatte ich sie. „OK, du darfst aber erst ins Bad, wenn ich schon in der Wanne sitze!“ Das versprach ich ihr. Ich rannte ins Bad und ließ sofort Wasser in die Wanne ein. Ich hatte ihr sogar extra ein eigenes Duschgel für alle Fälle organisiert, weil ich nicht wollte, dass ihre Oma gleich mitbekam, was ich hier mit ihrer Enkelin vorhatte… Lille kam nach mir ins Bad und schaute erstaunt auf das Duschgel. „Woher hast du mein Duschgel?“ „Das habe ich dir gekauft…“ Ich hatte ein bisschen ein schlechtes Gewissen, dass sie so jetzt mitbekam, dass ich mir die Aktion nicht spontan ausgedacht, sondern schon lange vorher geplant hatte… Na ja, zugegeben, seit 3 Tagen… Im Drogeriemarkt hatten sie mich ziemlich blöd angegafft, als ich mich durch die Duschgelabteilung geschnuppert hatte, bis ich endlich eins gefunden hatte, das so roch wie sie. Ich hätte ja schlecht ihre Oma oder Sara fragen können, welche Marke sie benutzt. Weihnachten war noch zu lange hin. Lille guckte mich ungläubig an. „Das ist jetzt gar keine spontane Idee?“ Oh, oh, das sah jetzt nicht gut aus. Ich versuchte, zerknirscht zu gucken. Lille hob ihren Zeigefinger und guckte betont streng: „Chris Berg! Du bist ja ein ganz schlimmer Wüstling“ und dabei verstellte sie ihre Stimme so, dass sie fast wie ihre eigene Oma klang. Ich war kurz geschockt, wie real sie sie nachmachen konnte und überlegte mir schon eine gute Ausrede. Lille, lachte los. „Mensch Chris! Das hätte ich jetzt nicht von dir gedacht.“ Ich zog sie an mich. „Kannst du es mir verübeln? Ich habe seit Mittwoch ständig dieses Bild von dir im Kopf und werde es nicht los. Da dachte ich mir am Samstag, ich müsste mal ein echtes Bild vor mir haben, dann würde die Vorstellung vielleicht dagegen verblassen.“ „Du mit deinem fotografischen Gedächtnis. Ich komm mir total blöd vor.“ Ich küsste sie und sie kuschelte sich an mich. Das war doch jetzt Mal nett! „Ähm, ich geh dann jetzt Mal meine Badehose rauskramen. Sag Bescheid, wenn du im Wasser bist.“ Lille nickte und ich ließ sie im Bad alleine. Zu gerne wäre ich jetzt dabei gewesen, während sie sich auszog, aber ich musste zusehen, dass ich die blöde Badehose fand. Natürlich war sie ganz hinten, unten, in der letzten Schublade, zwischen den Socken. Na toll, Chris! Da wohnte ich jetzt grad Mal eine Woche hier in der WG und schon ging das Chaos los. Gut, dass ich nicht so viele Klamotten hatte, wie andere. „Chris, du kannst kommen“, rief Lille. Ich ging ins Bad und zog mir unterwegs schon mal das Shirt aus. Lille lag in der Wanne und hatte den Schaum strategisch korrekt platziert. Auch wenn ich Stielaugen machte, sah ich, außer ihrem Gesicht und ihren Knien, so gut wie nichts von ihr. Sie hatte das Windlicht neben der Wanne angemacht und das Deckenlicht ausgeschaltet. So war jetzt doch eine ziemlich gemütliche Stimmung hier in dem Bad. Ich war froh, dass es nur von meinem Zimmer aus begehbar war und ich mein eigenes Bad in dieser WG hatte. Lille guckte mich erwartungsvoll an und ich musste grinsen, während ich versuchte, einen halbwegs eleganten Strip hinzulegen. Ich fragte mich, ob sie wegschauen würde, wenn ich meine Hosen auszog. Lille guckte mir ins Gesicht. „Ähm, soll ich weggucken?“, fragte sie unsicher. Ich grinste sie an: „Nur, wenn du dich nicht traust hinzugucken!“ Ich war gespannt, was sie machen würde. Nachdem ich sie selber am liebsten komplett nackt gesehen hätte, hatte ich jetzt kein Problem damit, nackt vor ihr zu stehen. Lille bewegte ihre Augen nicht von meinem Gesicht weg. Ich grinste und guckte selber nach unten. Sie folgte meinem Blick und ich sah, wie ihre Pupillen sich kurz weiteten, als sie mich musterte… Weil ich ihr versprochen hatte, die Badehose anzuziehen und wir ja auch nicht die ganze Nacht Zeit hatten, zog ich mir die Badehose an und trat an den Wannenrand. „Darf ich?“, fragte ich, als ich einen Schritt ins Wasser machte. Lille kam gar nicht dazu, zu antworten, weil ich mich in die Wanne gleiten ließ. Dabei hatte ich wohl die Wassermenge in der Wanne geringfügig unterschätzt. Denn eine Riesenwelle schwappte über den Wannenrand und sie kreischte auf. „Chris, meine Sachen liegen auf dem Boden, nicht!“ Ich streckte den Arm aus und wäre fast ausgerutscht in der blöden Wanne. Irgendwie schaffte ich es, ihre Klamotten vor der Welle zu fassen und hochzuheben. Jetzt würden sie zwar auch etwas nass, aber nicht so, wie auf dem Boden… Da würde ich wohl gleich auch noch Zeit fürs Aufwischen abziehen müssen. Na toll, Chris! So viel dann zu der geplanten gemütlichen Stimmung. Ich war wirklich ein strategisches Genie. Lille kicherte und der Schaumberg vor ihr wackelte, sodass man teilweise ihre Brust durchblitzen sah. Ich war jetzt hin- und hergerissen zwischen ihr und den an meinem Arm baumelnden Klamotten. Ich knüllte sie zusammen und warf sie ins Waschbecken. Dabei erwischte ich noch den Zahnputzbecher, der scheppernd zu Boden fiel und als nächstes lachten Lille und ich uns schlapp. Die Stimmung war dahin. Lille wischte sich die Lachtränen aus dem Gesicht. „Chris, du hast die ganze Romantik zerstört!“ Sie gluckste. Ich konnte sie kaum ansehen, ohne selber gleich wieder loslachen zu müssen. „Das war absolut nicht meine Absicht, aber ich habe gehört, wenn man eine Frau zum Lachen bringt, ist man schon auf halbem Weg in ihr Bett…“ „Wer erzählt denn so einen Käse?“, fragte Lille. Ich bemühte mich, wieder ernst zu werden, aber allein die Tatsache, dass jetzt der Schaum so langsam zur Seite driftete, lenkte mich fürchterlich ab. Ich drehte mich zu ihr und versuchte, etwas näher an sie ran zu kommen, ohne erneut einen Tsunami in der Wanne auszulösen. „Vielleicht solltest du etwas Wasser aus der Wanne lassen?“, schlug sie vor. Das war in der Tat eine gute Idee. Bis ich den Knopf wieder umgedreht hatte, war die Hälfte der Wanne leer und Lille saß schon fast auf dem Trockenen. Ich grinste sie an. „Das hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt, muss ich zugeben.“ Sie lächelte: „Ich mir auch. Ist gar nicht so einfach, zu zweit in einer Wanne. Vor allem nicht, wenn dein Freund so riesig ist.“ „Also ich bin der Meinung, das liegt eindeutig an dir.“ Jetzt guckte sie ganz beleidigt und ich merkte zu spät, dass man diesen Spruch auch in den falschen Hals bekommen konnte. „Was jetzt nicht heißen soll, du machst dich breit oder bist breit…“, auch diese Formulierung hätte man geschickter wählen können. „Lass gut sein, Chris, aus der Nummer kommst du nicht mehr heraus.“ Ich bot ihr ein Verwöhnprogramm zur Entschuldigung an und war überrascht, dass sie einwilligte. Viel zu schnell wurde das Wasser kalt und nebenan schepperte mein Wecker. Wir wurden grundsätzlich immer schneller beim Anziehen. Ich war froh, dass ich den Weg zu ihr mittlerweile im Schlaf konnte und sie kam absolut pünktlich zu Hause an.