Читать книгу Ich träum von dir... - Ellen Sommer - Страница 5
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Lille
Ich dachte vorhin, mein Herz setzt aus, als ich erkannte, dass Chris mit seinem Motorrad fast einen Unfall hingelegt hätte. Er hatte so was von Glück gehabt, dass der Bus gerade dabei war, zu beschleunigen. Es hatte nicht viel gefehlt und er wäre hinten in den Bus reingekracht. Sara und ich hatten auf der Rückbank quasi „in der ersten Reihe“ gesessen und ganz genau mitbekommen, wie Chris mit seinem Motorrad fast in den Schulbus gekracht wäre, in dem wir saßen. Als der Bus vor der Schule hielt, sprang ich sofort raus und rannte auf Chris zu, der gerade von seiner Suzi stieg und warf mich in seine Arme. Ich merkte, dass meine Knie ganz weich wurden und war froh, mich an ihm festhalten zu können. Er hielt mich richtig fest und flüsterte mir ins Ohr: „Alles wird gut!“ Oje, wie musste es ihm erst gehen, wenn mir schon vom Zusehen ganz schlecht war, fragte ich mich und suchte nach Zeichen eines Schocks in seinem Gesicht. Er sah blass aus – aber das tat er ja eigentlich immer, diesmal hatte er nicht ganz so starke Augenringe, wie sonst – eigentlich könnte man fast meinen, er sähe besser aus als sonst… Wortlos löste er die Umarmung, nahm meine Hand und ging mit mir die Treppen zur Schule hoch. „Hey, ihr zwei, wartet auf mich“, hörten wir Sara hinter uns rufen, die etwas gebraucht hatte, um sich durch die Menge zu schieben. Im nächsten Moment war sie neben uns und sog erstmal tief die Luft ein. „Mensch, Chris“, keuchte sie atemlos. „Was war denn das für ein Stunt! Bist du des Wahnsinns?“ Er zuckte zusammen und zog mich weiter die Treppe hoch. „Die blöde Bremse hat nicht gegriffen“, knurrte er sie an und beschleunigte seine Schritte, sodass ich auch einen Zahn zulegen musste, um nicht hinterhergeschliffen zu werden. Mehr war für den Moment nicht aus ihm herauszubekommen und ich hoffte, dass sich später in der Pause die Gelegenheit ergeben würde, mit ihm in Ruhe darüber zu sprechen. Wenn ich mittlerweile eine Sache über Chris gelernt hatte, war es, dass man ihn nie zu was drängen durfte, sonst blockte er komplett ab, oder er ließ einen, einfach so, kommentarlos stehen. Diese Erkenntnis hatte Sara nicht, denn sie belagerte uns weiter und fragte: „Hast du die Suzi eigentlich beim TÜV überprüfen lassen?“ Chris kniff die Augen zusammen, blinzelte kurz und rollte dann mit den Augen: „Nee, weißt du, ich habe sie einfach zusammengebastelt und bin dann gleich losgefahren…“ Sein Satz triefte vor Sarkasmus. Sara seufzte theatralisch. „Du hast diesmal jedenfalls ziemliches Glück gehabt. Bin ich froh, dass dir nichts passiert ist!“ Da klingelte schon der Gong zur ersten Stunde und wir sahen zu, dass wir ganz schnell ins Klassenzimmer verschwanden.