Читать книгу Game on! - Elmar Paulke - Страница 21
ОглавлениеDas DSF bzw. SPORT1 beschäftigte mit Dietmar Ernst, Roland Scholten und Tomas „Shorty Schleifstein“ Seyler bis heute insgesamt drei Dartsexperten. Drei ganz unterschiedliche Typen, die aber eines vereint: Sie sind vernarrt in diesen Sport.
Dietmar Ernst war in den 80er- und 90er-Jahren nicht nur in seinem Verein in Bochum sehr aktiv, sondern auch jahrelang maßgeblich an der Organisation der BULLS German Open beteiligt, dem größten internationalen Turnier des Deutschen Dart Verbands (DDV). Er war eine Art Bundestrainer, begleitete lange Zeit die deutsche Nationalmannschaft auf Turniere weltweit. Und außerdem war Dietmar damals noch mit Heike Jenkins verheiratet, der erfolgreichsten deutschen Dartsspielerin überhaupt. Auch mit ihr war er häufig in Großbritannien, wenn sie internationale Turniere spielte. Dietmar Ernst passte perfekt in diese Anfangszeit. Ein eher nüchterner Typ mit trockenem Humor, der die Zuschauer behutsam in den neuen Sport einführte. Er warf nicht übertrieben mit Fachbegriffen um sich, hatte einfach ein gutes Gespür dafür, was man dem Zuschauer zumuten konnte und was nicht. Dennoch muss man sagen: Mit den Sendungen von heute kann man die Dartsübertragungen der ersten Stunde nicht wirklich vergleichen. Wir haben Darts damals nicht gelebt, wir haben es erklärt – und dadurch deutlich weniger zum Event gemacht. Unsere Kommentare hatten anfangs etwas von Die Sendung mit der Maus, was in allererster Linie an mir lag. Ich brauchte die ersten Jahre, um mich in das Thema einzuarbeiten. Man kann sich eine Menge Fachwissen anlesen, um den Zuschauer aber in diese neue Welt reinzuziehen, musst du bis zu einem gewissen Grad auch nachempfinden können, was in den Köpfen der Spieler und Fans vorgeht. Darts ist sehr speziell, und es ist wichtig, diese Besonderheit auch emotional zu vermitteln. Ich glaube, das bekommen wir inzwischen ganz gut hin.
Als Hausmeister oder auch als Teammanager hatte Dietmar kaum Erfahrung im Umgang mit den Medien. Das war in den 90er-Jahren noch ganz anders als heute bei der PDC. Es existierte in Deutschland letztlich kein Medieninteresse an Darts. Da stand mal der eine oder andere Artikel in einem Regionalblatt, mehr aber auch nicht. Dietmar war es nicht gewohnt, vor einem Mikrofon zu sitzen. Er war bei den ersten Übertragungen ziemlich nervös und deshalb auch nicht besonders gesprächig. Selten erzählte er in den ersten Tagen aus eigener Initiative, antwortete lieber auf von mir gestellte Fragen. Das war manchmal ein bisschen anstrengend. Ich hatte zudem das Problem, dass ich besondere Situationen im Match noch nicht erkannte und dann logischerweise auch nicht danach fragen konnte.
Plötzlich auf einem Kommentatorenplatz zu sitzen und zu reden, ist gar nicht so einfach. Das unterschätzen viele. Wenn die rote Lampe angeht, gibt es kein Zurück mehr. Du musst nicht nur reden, sondern sollst als Experte auch eine Meinung vertreten, Sachverhalte einordnen. Und: Gesagt ist gesagt. Du kannst dich zwar korrigieren, aber wenn du Quatsch verzapfst, ist der erst mal über den Äther. Den bekommst du dann nicht nur heute im Social-Media-Zeitalter von den Zuschauern um die Ohren gehauen, sondern das war auch schon damals in den verschiedensten Darts-Foren so, wenn auch vielleicht nicht ganz so geballt wie heute.