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Suchtfaktor Darts

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Seit Jahren steigen in Deutschland die TV-Einschaltquoten von Dartsübertragungen. Knapp zwei Millionen Zuschauer sahen in der Spitze das WM-Finale 2016, bei dem Gary Anderson im legendären Alexandra Palace seinen Titel verteidigte. Das ZDF berichtete im Heute Journal, ARD, RTL, SAT1, ProSieben sendeten Beiträge. Sogar die Süddeutsche Zeitung nimmt inzwischen von den Herren van Gerwen, Taylor, Anderson und Co. Notiz; bei der Frankfurter Allgemeine Zeitung sind sie schon länger Thema – genau wie in der ZEIT, der Welt und natürlich der BILD. Die Medienwelt hat das Interesse des Zuschauers und Lesers an Darts längst erkannt – teilweise allerdings, ohne das Phänomen wirklich verstanden zu haben. Redakteure starten Selbstversuche und scheitern an der Erklärung, warum sie selber danach immer wieder bei einer Dartsübertragung einschalten. Sie reiben sich zu sehr an Nebensächlichkeiten: am Übergewicht vieler Spieler, an der Oktoberfestatmosphäre, die ihrer Meinung nach nicht zu einem Sportevent passt. Sie weigern sich, Darts als Sport anzuerkennen. Doch es sitzen immer mehr Zuschauer vor den Bildschirmen, wenn eine 180 auf die nächste folgt und die Fans mit ihren Gesängen im Phil-Taylor-Wonderland taumeln. Dieses Interesse kann keine Sportredaktion mehr ignorieren. Und das ist gut so. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man eine Weile braucht, um Darts zu verstehen. Auch ich habe mich in der Anfangszeit durchaus manchmal gefragt, wieso ich dickbäuchigen, tätowierten Männern dabei zusehen soll, wie sie kurze Pfeile über eine kurze Distanz auf eine Zielscheibe von 45 cm Durchmesser werfen. Und das stundenlang. Was bewegt Tausende von Zuschauer, derart ausgelassen auf ein Dartsmatch zu reagieren? Warum hat Darts den Weg aus der Kneipe, aus dem eigenen Hobbyraum auf eine 50 m große Bühne geschafft? Und ins Fernsehen!

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