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Sonne gewöhnt

Wie überall in Deutschland strahlte in Baden 2018 die Sonne vom Himmel. Und die Winzer strahlten über eine große, gesunde Ernte von außergewöhnlicher Qualität.

Schon der April war in Baden der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnung, und die Blüte setzte 14 Tage früher als gewöhnlich ein. Weiter ging’s mit nehr Rekorden ab dem Siebenschläfertag (27. Juni), der eine über siebenwöchige Hitzeperiode mit Temperaturen an die 40 Grad einläutete. Doch Baden ist Sonne gewöhnt, und so kamen die Reben überwiegend gut mit der Trockenheit zurecht. Allein die Junganlagen mussten bewässert werden. Krankheitsdruck gab es so gut wie gar nicht. Die Lese begann Ende August und erbrachte eine große Menge gesunder und reifer Trauben. Die Erntemenge lag um fast 30 Prozent über dem langjährigen Mittel.

Die Weinqualität einfach und pauschal in Worte zu fassen, ist in Baden fast unmöglich. Das Anbaugebiet mit seinen 16.000 Hektar Rebfläche erstreckt sich über rund 500 Kilometer – von der Bergstraße bei Heidelberg bis Weil am Rhein vor den Toren Basels und weiter am Rhein entlang bis zum Bodensee. So abwechslungsreich wie die Landschaft sind auch die Weine. So bestechen das obere Taubertal, die Badische Bergstraße und der Kraichgau als echte „Cool-Cimate“-Regionen in diesem Jahr durch viel Würze, vor allem beim Spätburgunder, Lemberger und Schwarzriesling. Die Ortenau ist die „barocke“ Riesling-Hochburg mit der bemerkenswerten „Klingelberger 1782“-Edition von elf Winzerbetrieben rund um Andreas Laible. Der Breisgau zeigt einmal mehr mit viel Finessenreichtum beim Spätburgunder, wozu diese ans Elsass grenzende Region in der Lage ist. Das Markgräflerland bietet die breiteste Palette an preiswerten Weinen für viel Trinkfreude, aber auch herausragende Spitzen beim Gutedel wie beim Pinot Noir. Und die Bodenseeregion betört mit sanft aromatischen Seeweinen aus der vielerorts verpönten Lokalsorte Müller-Thurgau. Insgesamt ist 2018 in Baden ein Ausnahmejahr für Weiß- wie Rotweine mit ungemein viel Zukunft. Die Spitzenroten aus 2017 schließlich, die auf unseren Probentisch kamen, bestechen – eingebettet zwischen 2016 und 2018, zwei Jahrgänge mit viel Kraft und Struktur – durch ausgesprochene Finesse.

BADEN AUF EINEN BLICK

Geographische Lage: Vom Bodensee entlang der Oberrheinischen Tiefebene über die Badische Bergstraße und den Kraichgau bis Tauberfranken

Klima: Sonnig und warm, am Kaiserstuhl wärmste Region Deutschlands

Böden: Moränenschotter am Bodensee, tertiäre Kalk-, Ton- und Mergelböden, riesige Lössablagerungen, vulkanische Böden am Kaiserstuhl und im Markgräflerland, Muschelkalk und Keuper im Kraichgau und Taubergrund

Rebfläche: Circa 15.800 Hektar, 9 Bereiche, 16 Großlagen, 306 Einzellagen

Rebsorten: Spätburgunder, Müller-Thurgau, Grauburgunder, Riesling, Gutedel, Weißer Burgunder, Silvaner, Traminer

Geschichte: Karl der Dicke brachte im Jahr 884 die ersten Spätburgunderreben ins heutige Deutschland – an den Bodensee. Über den wurden auch 1825 die ersten Müller-Thurgau-Setzlinge nach Baden geschmuggelt.

Besonderheiten: Zwischen den nördlichsten Zipfel Weinbadens in Dertingen und den südlichsten Weinbergen in Hohentengen am Hochrhein liegen über 300 Kilometer Luftlinie.


Gault&Millau Weinguide Deutschland 2020

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