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Neuzugang: Rainer

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Am nächsten Tag: Immer noch im Knast!

Also heute kommt der Botschaftsmensch wieder! Mal sehen, was er so sagen wird!

Auf jeden Fall wird sich nun was tun.

Das alles hier geht mir unwahrscheinlich auf den Keks.

Um halb neun hörte er Schritte.

Die beiden Prügelpolizisten!

Die bringen mich jetzt zu dem Herrn Kellermann.

Sie schlugen mit ihren Knüppeln an die Zellengitter.

Aber es kam kein Herr Kellermann. Statt dessen ein Neuzugang.

Vor der vergitterten Zellentür stand ein Weisser.

„Gut, vielleicht kann ich ja mit dem reden“ schoss es ihm sofort durch den Kopf.

Der Neue sagte „Hallo“, und Gerhard sagte das gleiche.

Er kam auf Gerhard zu, schüttelte dessen Hand, und grinste. „Welcome to the Paradise“ Er stellte sich vor: “Rainer Kleidermann, from Switzerland.“

Gerhard antwortete: “Gerhard Frings aus Deutschland“.

Er war ein sympathischer Kerl mit Glatze und fing sofort an, seine Story in Kurzform zu erzählen.

Er sei wegen Missbrauchs eines neunjährigen Mädchens hier – alles sei erlogener Schwachsinn! Das Kind kenne er seit der Geburt; er kommt seit zwölf Jahren mit seiner Gattin dreimal pro Jahr einen Monat nach Thailand. Sie wohnten immer im Lucky MAC-Resort auf Ko Chang.

Das Kind sei die Tochter einer Putzfrau dort, die sie kennengelernt hatten, und seine Gattin und er haben sich seither um die Kleine gekümmert. Sie hätten immer das Geld für die Schuluniform, für den Schulbus, die Schulspeisung und das Lehrmaterial bezahlt und die Kleine ins Herz geschlossen. Sie hätten das Kind oft zu Ausflügen mitgenommen.

Eine bekloppte Engländerin hatte dann beobachtet, wie er mit der Kleinen an der Hand spazieren ging, um ihr eine Eis zu spendieren. Das Kind hatte ihn dafür umarmt. Eine ganz normale Sache eben.

Weil er mit der Kleinen alleine unterwegs war, und sie an der Hand führte, damit diese nicht auf die vielbefahrenen Hauptstrasse ausbüchste – seine Gattin war am Swimmingpool geblieben – hatte die Engländerin, die zusammen mit einer Freundin die Szene beobachtet hatte, vermutet, er sei ein Sittenstrolch und sie hatten die Polizei gerufen.

Als die Beiden mit zwei Polizisten zurückkamen, hatte er die Kleine im Huckepack zurückgetragen. Er wurde verhaftet, und man hatte ihn sofort hierher verfrachtet. Die Engländerinnen waren Mitglieder einer englischen Kinderschutzorganisation, und in Thailand auf der Jagd nach Kinderschändern.

Er sass jetzt seit einer Woche hier im Gefängnis, in einem anderen Trakt. Von der Schweizer Botschaft hatte sich hier noch niemand blicken lassen. Seine Frau wurde erst nach drei Tagen informiert, dass er hier im Gefängnis sass, nachdem sie die Polizisten täglich mehrfach mit Vermisstenmeldungen genervt hatte.

Seine Frau und er hatten vier Kinder grossgezogen, und jetzt hatten sie fünf Enkelkinder, die ihr ganzer Stolz waren. Niemand durfte ihn besuchen, und so wartete er hier so wie Gerhard.

Wie sollte er nun seine Unschuld beweisen?

Erschwerend kam hinzu, dass die Mutter des Kindes vor zwölf Jahren illegal aus Kambodscha herübergekommen war. Die fürchtet sich vor der Polizei, weil sie vermutete, dass man sie wohl abschieben würde. So würde sie wohl als Entlastungszeugin ausfallen.

Ein weisser Koffer

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