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10. KAPITEL
ОглавлениеKonrad fand, als er vom Glasberg zurückkehrte, den Flecken Konradsgrün verbrannt, die Felder und Wiesen verwüstet und die Waldburg angekohlt und beschädigt. Vladana im Zorn. Was geschehen sei? Konrad fassungslos. Vladana berichtete. Bewaffnete Banden seien in das Waldland eingedrungen, hätten mit Gewalt Mensch und Vieh, soweit sie deren, die in höchster Eile in die umliegenden Wälder geflüchtet seien, habhaft werden konnten, weggeführt, sie hätten die Ernte vernichtet, Häuser und Scheunen angezündet und die Konradsburg angegriffen. Erst ein plötzliches Hochwasser, das sie mit einem unvermuteten Schwall das Tal hinabgeschickt habe, habe die Eindringlinge vertrieben. Sonst wäre auch ihr Wohnsitz, das Hochzeitsgeschenk ihres Vaters, erobert und dem Erdboden gleichgemacht worden. Onkel Wodnik, vom Unfrieden erschreckt, sei abgereist. Wer diesen frevelhaften Friedensbruch gewagt habe? Konrad erbittert. Lecho sei es gewesen, der Herzog der Seltschanen und Herr auf Burg Wesamin. Konrad schwor Vergeltung. Zwar wolle er sich erst von den Anstrengungen seiner Reise erholen, Wiedersehen mit seiner geliebten Frau und Gemahlin feiern und auch die Ungunst des Winters, der vor der Türe stehen, aussitzen, doch im kommenden Frühjahr, wenn die wachsende Sonne Kälte und Frost vertrieben habe, wenn Häuser Ställe und Scheunen wieder errichtet und ausgebessert seien und wenn das Land besorgt und die Äcker bestellt seien, dann werde er nach Wesamin hinunterreiten, Gleiches mit Gleichem vergelten und Schimpf und Schande über die unverschämten Räuber bringen.
Es sollte anders kommen. Die Zeit der Erholung und liebenden Umarmungen bei seiner Frau wurde abgekürzt und unvermutet beendet.
Der erste Schnee versuchte noch nicht lange, den Mangel an Licht mit ausgleichender Helligkeit zu mildern, als es an das Tor der Waldburg pochte. Zugleich wurden Stimmen laut, erst halbentschlossen, und zögernd, dann immer lauter und drängender.
„Herr!" rief es von draußen. „Herr, hört Ihr uns? Wir haben Hunger! Die Seltschanen haben unser Korn gestohlen und unser Vieh fortgetrieben. Was sollen wir essen? Unsere Kinder schreien Tag und Nacht. Wir werden sterben".
„Das sind die Leute vom Dorf", merkte Konrad auf. „Was wollen sie?"
„Lass sie", lenkte Vladana ab. „Du bist kaum von der Reise zurück. Du musst dich ausruhen. Sie werden wieder gehen."
Doch das Klopfen am Burgtor ließ nicht nach. Die Rufe wiederholten sich.
Konrad lauschte. „Es ist Bodo, der Schmied", stellte er fest. „Meine Leute. Sie sind in Not. Es geht ihnen schlecht."
„Warte noch, Liebster", bat Vladana. „Gehe nicht. Bleibe bei mir. Ich habe dich so entbehrt. Du warst so lange weg. Erst gehörst du mir, dann den anderen. Bis zum Frühjahr soll uns niemand stören."
Aber das Pochen am Burgtor blieb wie der Schlag eines beunruhigten Herzens. Der eisige Winterwind vermochte die verzweifelten Rufe nicht zu verwehen.
„Es hilft nichts", raffte sich Konrad auf. „Ich muss zu ihnen. Ich bin ihr Herr. Sie brauchen meine Hilfe."
Da ließ Vladana ihn hinuntergehen.
Als Konrad vor das Burgtor trat, fielen die versammelten Bittsteller vor ihm auf die Knie. Bodo, ihr Wortführer, rang verzweifelt die Hände.
„Ihr wart lange fort, Herr", sprach er. „Wir blieben ohne Eueren Schutz. Lecho hat uns alles geraubt. Wir haben nichts mehr zu essen. Was wir retten konnten, geht zu Ende. Schon zwei Neugeborene haben wir in der Wolfsklinge ausgesetzt. Unsere Kinder schreien vor Hunger und unsere Weiber werden verrückt. Was sollen wir tun? Helft uns, Herr!"
„Ist es so schlimm?" Konrad fiel aus allen Wolken.
„Wir müssen an das Saatgut gehen", fuhr der Schmied hohlwangig und verbittert fort und rutschte auf den Knien heran. „Wenn es verzehrt ist, haben wir nichts mehr, um im Frühjahr die Saat auszubringen."
„Das ist das Ende", jammerte der Kreis der anderen. „Wir haben dir die Treue gehalten und dem Lecho nicht geschworen. Dafür hat er unsere Hütten angezündet und unser Vieh gestohlen. Sollen wir für unsere Treue mit dem Hungertod büßen? Der Winter ist lang. Ihr müsst uns helfen, Herr."
„Was soll ich euch geben, Leute", musste Konrad eingestehen. „Ich habe nichts. In der Burg befindet sich nicht viel. Es reicht nicht für alle."
Diese Mitteilung verstärkte die Trostlosigkeit und das Jammern der Bittsteller. In ihren Gesichtern erlosch der letzte Funken verzweifelter Hoffnung. Vom Elend der Knienden bewegt, gab sich Konrad einen Ruck.
„Geht nach Hause, Leute", sprach er den Wartenden Mut zu. „Esst, was ihr habt. Kräftigt
euch. Richtet euere Waffen, nehmt Schwert und Schild, bereitet die Schlitten vor. Ihr habt euch tapfer gehalten und mir die Treue nicht gebrochen. Das soll belohnt werden. Ich werde euch Korn schaffen und Brot für euere Kinder, so wahr ich der Herr diese Landes bin. In zwei Tagen ziehen wir".
„Was habt Ihr vor, Herr", erkundigten sich die Knieenden, von einem schwachen Hoffnungsschimmer aufgerichtet.
„Wir holen das zurück, was euch gestohlen wurde", verkündete Konrad. „Und mehr dazu".
„Wir sind zu schwach", gab Bodo, der Schmied, zu bedenken. „Der Hunger hat unsere Kräfte geraubt. Wir können kaum stehen. Wie sollen wir gegen Lecho und seine Leute kämpfen?"
Konrad ging darauf nicht ein.
„Kommt in zwei Tagen", beschied er einfach. „Vergesst euere Schlitten nicht, Ihr werdet genug finden, sie vollzuladen".
„Wir werden alle sterben", prophezeite Hans vom unteren Bach, ein ausgemergelter, weißhaariger alter Bauer.
„Besser im Kampf sterben, als langsam am Hunger verderben", knurrte ihn Wolfgang, der Köhler, ein vierschrötiger, schwarzer Kerl, an. „Das ist allemal besser."
„Nicht ihr werdet sterben", widersprach Konrad, unbeeindruckt von diesem Pessimismus. „Dieses Mal sind es die anderen. Das verspreche ich euch. Wir treffen uns am Bach."
Sie machten sich in der Frühe des übernächsten Tages auf den Weg. Die Kälte knackte in den Bäumen, der Schnee war vom Frost blau angelaufen. Die Sonne kam nur mit Mühe hinter den Bergen hoch und spendete kaum Wärme. Konrad zählte, als er am verabredeten Treffpunkt eintraf, kaum mehr als dreißig Männer - eine kleine Schar dürrer, in Felle und alte Weben gehüllter, von Kälte steifer und vom Hunger geschwächter Bauern. In ihren Bärten hatte sich Rauhreif wie Schwalbenkot abgesetzt. Manche trugen ein Schwert, manche hatten ein bäuerliches Gerät, einen Dreschflegel, eine Mistgabel oder eine Axt dabei. Alle führten Schlitten und Säcke mit. Sie begrüßten Konrad, der zu Ross erschien, mit halb freudigem, halb kläglichem Zuruf. Konrad schickte, nachdem er die Jammerschar durchgemustert hatte, ein Drittel der Männer, die Schwächsten, zurück; zu viele Wolfsspuren kreisten Dorf und Hütten ein. Wer sollte die Zurückbleibenden schützen? Mit dem Rest der Männer machte er sich auf den Weg, begleitet von den ängstlichen und verzweifelt besorgten Blicken der Frauen und Kinder, ermutigt von vielen Zaubersprüchen und Segenswünschen. Sie verließen einen Ort, in welchem die traurigen Spuren der Verwüstung noch nicht getilgt waren. „Ich werde Hilfe schicken", hatte Vladana ihrem abziehenden Gemahl versprochen. Wie sie das bewerkstelligen wollte, hatte sie nicht verraten.
Den ganzen Tag zog die kleine Schar durch das mit violetten Schatten gefüllte Tal hinaus. Der Schnee war tief; er knirschte, als ob er sich belästigt fühle, und machte das Durchkommen beschwerlich. Die Tannen beugten sich unter der Last der harten Jahreszeit, da und dort lag ein Baum, unter dem aufgebürdeten Gewicht zusammengeknickt, und sperrte den Weg. Die Männer stapften, aufgereiht wie auf einem Faden, hintereinander her, die Spur des Vorangehenden als Wegerleichterung benützend. Gesprochen wurde nichts. Mittags erreichte man tieferes Land; die Fülle des Schnees ließ nach und das Vorankommen wurde leichter. Abends, als die Sonne in einem blutig aufgeschlitzten Horizont untertauchte, schob man die Schlitten in einen Kreis, zündete ein Feuer an und rückte zusammen. Man wickelte sich in die mitgebrachten Pelze, wärmte sich gegenseitig und machte sich Mut. Ringsum heulten die Wölfe.
Sie erreichten Wesamin am dritten Tag. Auf einem Bergsporn, gesichert durch die metallene Schleife eines Flusses und geschützt durch dessen steile Böschung, lag trotzig die Burg. Palisaden, auf hohen Erdwällen aufgekämmt, mit Flechtwerk verbunden und mit Lehm zu einer schwer ersteiglichen Mauer geglättet, oben zähneartig zugespitzt, umfasste die Wehranlage. Türme waren in regelmäßigen Abständen aufgesetzt. Im äußeren Kreis, von diesem wie von einem Mantel eingehüllt, lag die innere Burg. Noch höher die spitzigen Holzpfeiler, noch dichter die Kette der Türme, noch abweisender ihre Fronten. Zwischen äußerem und innerem Ring, über den Hang gewürfelt, an den breiten Burgweg gefädelt und unter die Palisaden gesetzt, Häuser, Ställe, Scheunen und Gebäude. Rauchwolken drehten sich in die klare Winterluft. Spielerisch, wie Zierfigürchen auf eine Kalkwand gekritzelt, erschienen Mensch und Tier auf dem Schnee.
Konrad traf, noch im Schutz des winterlichen Waldes, seine Anordnungen. Er wählte aus der Schar der Männer, die er im Walde zu verharren und sich zu verbergen hieß, zwei Begleiter, Bodo, den Schmied, und Sclagamer, den Hirten. Mit beiden im Gefolge, ritt er aus dem Wald hinaus, zum Fluss hinunter, welchen er auf dem Eis ohne Mühe überquerte und von welchem er auf gebahntem Weg vor das Tor des Burgwalles gelangte. Die Zugbrücke war, Konrad traf mit seinen Begleitern vor dem Mittag ein, herabgelassen. Männer trieben schwerfällig schaukelnde Ochsen bergan, die klobigen Holzwägen schleppten oder glattgeschlagene Holzstämme durch den Schnee schleiften. Frauen kehrten mit Körben voll Wäsche wieder, die sie in Eislöchern am Fluß gewaschen hatten. Kinder und Hunde balgten sich im Schnee und empfingen die Fremden mit neugierigen Augen und mißtrauischem Gekläffe. Während das Burgvolk ohne Behelligung durch das offene Tor ein- und ausströmte, traten Konrad und seine beiden Begleiter, kaum dass die Hufe seines Pferdes die hölzernen Bohlen der Brücke rührten, sechs Wächter entgegen. Sie waren mit Schwert, Schild und Lanze bewehrt, in feste lederne Panzer gekleidet und von dichten Wolfs- und Bärenpelzen gegen die Kälte geschützt.
„Halt!" rief den Ankömmlingen ein kräftiger, breitschultriger Krieger entgegen, der aus der Schar der Wächter vortrat und als ihr Anführer erschien. „Wer seid ihr? Was wollt ihr?"
Konrad hielt sein Pferd an. „Ich bin Konrad aus dem Waldtal, Herr von Konradsburg und Konradsgrün. Das sind meine Männer. Ich will Lecho, den Herrn von Wesamin, sprechen."
„Er hält Mittag", antwortete der Wächter. „Ihr müsst warten."
„Empfängt man so Gäste?" tadelte Konrad.
„Ihr seid fremd", übte der Mann Vorsicht. „Wir wissen nichts von euch als eueren Namen. Sagt uns, was ihr wollt."
„Das geht nur deinen Herrn etwas an", verwies Konrad dem Fragesteller barsch die Neugier."Schicke einen Mann zu deinem Herrn Lecho, lasse ihm ausrichten, Konrad von Konradsgrün möchte ihn sprechen und hat keine Lust zu warten."
Der Stolz und die Sicherheit im Gebaren Konrads schienen den Mann zu beeindrucken. Er wandte sich zu seinen Gefährten zurück und flüsterte mit ihnen. Der letzte aus ihrer Reihe verschwand wenig später im Inneren des Torbogens. Es dauerte eine ziemliche Weile, bis er zurückkehrte und dem Anführer der Wachtruppe die Anweisungen ihres Herrn überbrachte.
„Mein Herr lädt euch ein, zum Mittag sein Gast zu sein", meldete darauf der Wortführer der Wächter. „Aber ihr müsst euere Waffen ablegen."
„Wir legen unsere Waffen nicht ab", weigerte sich Konrad entschieden. „Kein Mann gibt seine Waffen ohne Not aus der Hand. Hat Lecho Angst vor drei Schwertern?"
„Du führst stolze Reden, Fremder", machte sich der Anführer der Wächterschar stark. „Niemand hat hier Angst vor eueren drei Schwertern."
„Was zögerst du dann", trumpfte Konrad herausfordernd auf. „Führe mich zu deinem Herrn. Wie lange soll ich hier warten und mir die Füße kalt werden lassen."
„Du musst die Waffen abgeben, Fremder", forderte erneut der Anführer der Torwache.
„Sag deinem Herrn", blieb Konrad hartnäckig, „ich lege mein Schwert nie ab. Auch nicht vor ihm . Wenn er Angst hat, einen einzelnen Reiter mit seinen beiden Männern in der Burg zu empfangen, dann soll er herauskommen. Ich habe mit ihm zu reden".
Der Torwächter schien von soviel Sicherheit verunsichert. Der Mann gab nach. Mit einem feindseligen Blick auf Konrad bemerkte er kurz: „Es sei denn. Behalte dein Schwert. Folge mir." Er machte ein Winkzeichen und Konrad konnte, gefolgt von seinen beiden Begleitern, in den dunklen Torweg einreiten.
Jenseits des engen Durchgangs schlängelte sich der Weg in Biegungen den Hang hinauf. Hütten und Häuser rechts und links, Viehställe, aus denen das Gebrüll der Tiere und ihr warmer Geruch drang, Misthaufen davor und dahinter, die in der Kälte dampften, Scheunen und Stadel, Wirtschaftsgebäude, aus denen die Geräusche der Arbeit schallten. Neugierige Blicke empfingen die Fremden. Frauen, Kinder und Greise sahen ihnen nach. Hunde kläfften. Der Anführer der Torwache leitete Konrad und seine beiden Gefolgsleute persönlich zur inneren Burg empor, die mit finsteren und hohen Wällen den Kopf des Hügels krönte. Er schritt, den Speer auf der Schulter, dem kleinen Zug voraus, während fünf Wächter, die hinter dem Burgwall plötzlich auftauchten und, wie Konrad bemerkte, wohl bewaffnet waren, ihm und seinen beiden Begleitern folgten. Man schien den Fremden trotz ihrer geringen Zahl nicht zu trauen. Die Blicke der Seltschanen verrieten viel.
Am Tor zur inneren Burg erneut Wachen; wieder wohlgenährte, misstrauische Männer. Während sich Konrad von so vielen Wächtern und Kriegsmännern unbeeindruckt zeigte, war den Mienen seiner beiden Begleiter deutlich die Sorge abzulesen, wie man aus der Falle, in die man geradewegs hineintappte, wieder herauskomme, wenn sie zuschnappe. Doch wagten sie nicht, Bedenken vorzubringen. Stumm und ergeben trotteten sie hinter dem Ross ihres Herrn her.
Die innere Burg war ein mächtiges Geviert aus langen holz- und baumstammgefügten Gebäuden und Hallen. Rauch kräuselte auch hier über den Dächern. Tauben flatterten und gurrten auf den Giebeln, Stimmengelärme und Gelächter drang ins Freie, geschmückte Frauen wendeten schnelle Blicke zu den Ankömmlingen, und in reiche Pelze gewickelte Männer schritten in neugieriger Herablassung vorbei. In der Mitte des quadratischen Burghofes sprang Konrad vom Pferd, drückte den Zügel einem der mitgekommenen Wächter in die Hand und folgte dem Führer auf das Tor im mittäglich gelegenen Teil des Gebäudevierecks zu.
In der Halle, die Konrad hinter seinem Führer betrat und die er hinter ihm durchquerte, war es ziemlich düster. Zwar knisterte und knackte ein mächtiges Feuer in dem zur Hofseite gelegenen Kamin und warfen Kienäste und Fackeln, in eisernen Haltern an den Wänden befestigt, Bronzeblitze durch den Raum, auch drang durch die Tür und die mit dünnen, durchscheinenden Tierhäuten bespannten Fensterluken ein matter Schimmer; das alles reichte jedoch nicht, die in den Ecken und Winkeln nistende Dunkelheit restlos zu vertreiben.
Das Mittagsmahl war in vollem Gang. Auf den Tischen, die in langer Reihe den Raum scheitelten, standen Platten mit Braten und Körbe mit Brot. Aus bauchigen Krügen wurde dunkles, schäumendes Bier ausgeschänkt. Die Schmausenden, die es sich auf den Bänken und an den Tischen bequem gemacht hatten, waren guter Laune, kauten mit vollen Backen, wischten sich die Bärte, streiften sich die fettigen Hände an den Beinkleidern ab oder ließen sie sich von den Hunden ablecken, schoben mit spitzem Messer Bratenstücke in den Mund nach und brachen Brot dazu. Man wendete sich hierhin, wendete sich dahin, palaverte, scherzte, lachte, räusperte sich, spuckte auf den gestampften Lehmboden und war so mit sich und den Nachbarn beschäftigt, dass man die Ankömmlinge kaum bemerkte. Nur die Hunde, die unter den Tischen und zwischen den Beinen der Sitzenden nach Knochen und abfallenden Brocken jagten, fuhren hervor und gaben warnend Laut. Still wurde es in der Halle erst, als Konrad an das Kopfende der Tafelreihe hintrat, wo ein massiger, schwarzbärtiger, gerade an einem groben Knochen saugender Mann, einen grauen Wolfspelz über den Schultern und den Dolch mit der Spitze vor sich im Holz, den Vorsitz führte: der Lecho.
Der Torwächter meldete die Ankunft der Besucher. Indem der Herr von Wesamin von seinem Knochen hochblickte, richteten sich auch die Augen der im Saal Anwesenden auf Konrad. Der Fürst, nachdem er einen ersten prüfenden Blick auf Konrad geworfen hatte, wendete sich wieder ganz dem Knochen zu und ließ Konrad ohne einen Gruß oder ein Wort der Ansprache vor sich stehen und warten. Erst als er den Knochen ausgelutscht und über die Schulter den Hunden zugeworfen hatte, richtete er das Wort an Konrad. Dieser zeigte trotz der demütigenden Behandlung keine Irritation oder Nervosität.
„Wer bist du? Was willst du hier?" fragte Lecho mit einer harten Bassstimme, der man die Gewohnheit des Befehlens anhörte.
Zu den Tischnachbarn gewendet fuhr Lecho fort. „Schafft Platz" Bringt dem Mann was zu essen".
„Du forderst mich auf, Lecho, an einem Tisch Platz zu nehmen, an dem du das verzehrst, was du meinem Volk geraubt hast", lehnte Konrad die Einladung gelassen, aber entschieden ab. „Ich bin Konrad von Konradsgrün, Herr des Waldgebirges. Meine Leute hungern."
Auf der Stirn des mächtigen Mannes bildete sich während der Worte Konrads eine scharfe, steile Falte und in sein Gesicht zog der Unwillen wie eine schwarze Wolke. Im Saal wurde es mäuschenstill. Plötzlich herrschte Spannung wie vor einem Gewitter.
„Konrad von Konradsgrün? Pah!" fuhr Lecho höhnisch auf. „Was glaubst du, wer du bist, dass du so mit mir zu reden wagst. Ich werde dich auspeitschen lassen."
„Der Winter ist hart", verfolgte Konrad sein Thema unbeirrt weiter. „Mein Volk verhungert, weil du ihm das Vieh weggeführt und das Korn gestohlen hast. Ich muss dich auffordern, das Gestohlene zurückzugeben und den angerichteten Schaden wiedergutzumachen."
Nach diesen Worten Konrads brauste eine Woge des Unmuts und des Zorns durch die Schar der sitzenden Seltschanen. Manch einer griff zum Schwert. Auch Lecho fuhr wütend auf. „Niemand hat es je gewagt, so mit mir zu sprechen. Bist du von Sinnen?"
Konrad blieb unbeeindruckt. „Wenn du das Gestohlene nicht herausgibst und mein Volk weiterhungern muss, werde ich es selbst zurückholen."
„Du?" lachte bei dieser Androhung der Fürst schallend, aber mit unüberhörbar bösem Ton auf. „Du, der Herr der Haselsträucher und Heidelbeeren! Du willst es zurückholen? Du allein? Wo hast du deine Männer? He? Geh, hole sie! Zeige sie! Sind diese beiden Ziegenhüter alles, was du aufzubieten hast?"
In sein Gelächter stimmte spottend der Kranz seiner Tischgenossen ein. „Er will sein Gut zurückholen. Er allein, mit zwei Ziegenhirten!" Die Männer schüttelten sich vor Lachen.
„Ich mahne dich im Guten", blieb Konrad bei seinem Kurs. „Niemand soll sagen können, ich hätte es nicht im Frieden mit dir versucht. Du hast Unrecht begangen, es ist an dir, es wiedergutzumachen. Ansonsten muss ich dich zum Kampf fordern."
Der Zorn des Fürsten brach nach diesen deutlichen Worten ungehemmt los. „Du willst mit mir kämpfen?" schrie er aufgebracht. „Habt ihr das gehört! Ein dahergelaufener Waldbauer will mit mir kämpfen! Stört mich beim Mittagsmahl, um mit mir zu kämpfen! Ha, ha, ha! Packt den Verrückten! Werft ihn hinaus auf den Mist, damit er weiß, wo er hingehört."
„Du hast den Frieden gebrochen", warnte Konrad, ebenfalls in schärferem Ton. „Es ist an dir, ihn zu heilen. Nicht dass du deine Unvernunft bereuen wirst. Ich forder nichts Unbilliges. Noch können wir ohne Blut auf unseren Waffen auseinandergehen."
„Raus mit ihm!" schrie Lecho unbeherrscht. „Werft den unverschämten Tropf hinaus! Auf den Mist mit ihm! So ein verdammter Frechdachs ist mir meiner Lebtage nicht vorgekommen!"
In jähem Zorn riss er seinen Dolch aus dem Tisch und stach mit ihm nach dem vor ihm stehenden Konrad. Doch der Angegriffene fiel nicht um, wie zu erwarten gewesen wäre. Geistesgegenwärtig sprang er einen Schritt zurück, hatte sein Schwert ebensoschnell zur Hand wie der Angreifer den Dolch und hieb so blitzartig zu, dass der Stahl einen hellen, zwitschernden Laut von sich gab. Schon rollte das Haupt des heimtückischen Lecho über dessen Körper hinab wie ein losgetretener Steinblock über einen steilen Berghang. Mit dumpfem Gepolter stürzte der Körper nach.
Die Gefolgsleute des Lecho saßen im ersten Augenblick wie vom Donner gerührt im Saal. Doch dann fuhren die Seltschanen, außer sich vor Entgeisterung und Rachebedürfnis, hoch, schrieen durcheinander und tobten mit Schwertern, Dolchen und allen nur erdenklichen greifbaren anderen Waffen, die sie von den Wänden rissen oder von der Mittagstafel griffen, auf Konrad und seine beiden Begleiter zu. Ein wüstes Getümmel entbrannte. Tische wurden umgestürzt, Bänke zersplitterten, Krüge und Becher rollten auf den Boden und gingen zu Bruch, Bier und Wasser spritzten auf die Erde. Das Wutgebrüll der Männer, das entsetzte Gekreische der Frauen und das Gejaule der verschreckten Hunde wurde untermischt von den ersten Schmerzensschreien der Verwundeten und dem ersten Röcheln der Sterbenden, die sich zu Konrads Füßen wälzten. Sclagamer, der Hirte, wurde von einem Jagdspeer in die Brust getroffen und brach an Konrads Seite, tödlich verwundet, zusammen. Bodo, der Schmied, wurde von einem Schwerthieb am Kopf verletzt und fiel blutüberströmt über seinen am Boden liegenden Kampfgefährten. Der Verlust der beiden Gefolgsleute verdoppelte Konrads Zorn und seine Anstrengungen, die Angreifer zurückzuwerfen. Sein Schwert fuhr so schnell unter die Feinde, daß es wie eine Metallscheibe den Feuerschein der Kaminflammen zurückwarf. Entsetzen über dieses tödliche Feuerwerk erfasste mit jähem Grausen die Gefolgsleute des Lecho. Eben noch voll Wut und Rachedurst über den unverhofften Tod ihres Herrn und mit dem Mut der Überzahl anstürmend, begannen sie ob der entfesselten, unbesiegbaren Kraft und Schnelligkeit dieses einen, einzelnen Mannes zu stutzen, ihre Zuversicht eines leichten Sieges wich Verwunderung und Staunen, dass ein einzelner so vielen standhielt, und schlug dann jäh in das unbeherrschbare Entsetzen um, das den Menschen beim unwiderstehlichen kalten Todeshauch anzufallen vermag. Man wich zurück, langsam erst, dann, von der Todesfurcht gejagt, in schneller Flucht. Konrad genügte es nicht, seine weichenden Gegner aus dem Saal zu vertreiben, er trieb die von Grauen Erfüllten wie eine Herde Lämmer, in die der Wolf gefahren ist, über den Burghof davon. Erst als sich kein Seltschane mehr im Geviert der Burg blicken ließ, kehrte er in den Saal zurück, der ein Bild wüster Zerstörung bot und der von den Schmerzenslauten der Sterbenden und Verwundeten erfüllt war.
Konrad suchte seine beiden Gefährten. Bei Sclagamer kam jede Hilfe zu spät. Bodo, dem Schmied, der mit klaffender Kopfwunde und blutüberströmtem Gesicht bei dem toten Hirten lag, sprach er Trost und Mut zu und legte ihm einen Verband an, den er aus dem leinenen Hemd des Lecho fertigte. Der Fluss des Blutes war bald gestillt. Der Schmied wendete, kaum dass er aufgerichtet war, seine Sorge von der Wunde weg zu der Frage, wie man aus der Falle, in die man geraten sei, wieder lebend herauskomme. Konrad beruhigte den Mann. Das werde sich finden, meinte er gelassen. Sei man nach Wesamin hineingelangt, so werde man auch wieder hinausfinden. Er bettete den Verwundeten geschützt in ein Eck des Saales, und da er von draußen den Lärm sich nähernder Menschen und das Geklirr von Waffen vernahm, kehrte er zur Saalpforte zurück, die, ein paar Treppenstufen über den Burghof erhoben, den besten Platz zur Verteidigung bot.
Das Bild, das sich dem hervortretenden Konrad eröffnete, war nicht ermutigend. Der Burghof hatte sich mit Bewaffneten gefüllt, die mit grimmigen Blicken und hasserfüllten Gesichtern auf sein Erscheinen warteten. Ein Pfeilhagel brauste daher, sowie sich Konrad in der Türöffnung zeigte. Doch die Geschosse ahnend und rechtzeitig erkennend, verschwand Konrad blitzartig wieder hinter der Hauswand, so dass die Pfeile, ohne Schaden anzurichten, nur durch den ledernen Türvorhang schnitten oder sich mit dumpfen Klopfen in die Bohlen der Wand bohrten.
„Gib dich gefangen, Fremder", rief draußen eine Stimme, die Konrad nicht unbekannt vorkam. „Du kommst hier nicht mehr heraus."
Indem Konrad wieder in die Tür trat, erkannte er in dem Rufer den Hauptmann der Torwache.
„Wenn du mich gefangen sehen willst", antwortete Konrad mit gelassener Stimme, „dann musst du dich schon selbst bemühen, mich zu holen".
„Sieh unsere Zahl", fuhr der Anführer der Torwache fort. „Wir weichen nicht eher, als bis wir dich haben".
„Es ist an euch, euch zu ergeben", verbesserte Konrad selbstbewusst. „Noch habt ihr Zeit".
Die Worte Konrads wurden als beleidigende Herausforderung empfunden. Die Männer im Hof murrten böse und wollten gegen die Türe losstürmen. Ihr Anführer hielt sie zurück.
„Du hast großes Elend über unser Volk gebracht", hob der bärtige Seltschane erneut an.
„Das Gleiche gilt für euch und mein Volk", erwiderte Konrad.
„Wenn du dich ergibst, werden wir Gericht halten", versprach der bärtige Krieger. „Wir werden gerecht sein. Ich gebe dir darauf mein Wort."
„Ihr wart es, die mein Volk im Frieden überfallen habt", drehte Konrad den Spieß um. Es ist an mir, über euch zu Gericht zu sitzen."
„Du hast unseren Herrn Lecho getötet!"
„Er hat den Dolche gezogen, nicht ich das Schwert"!
„Du hast ihn beleidigt!"
„Er wollte mich auf den Mist werfen lassen, nicht ich ihn!"
Die Rede zwischen Konrad und dem Seltschanen wäre gleich einem Spiel noch hin- und hergegangen, hätte sich nicht ein junger Mann, dem Kindesalter kaum entwachsen, doch gepanzert in starkem Leder, gerüstet mit glänzenden Waffen und bedeckt von einer ungewöhnlich blinkenden Eisenhaube, durch die Schar der Männer nach vorne gedrängt.
„Was steht ihr und scheltet euch wie Weiber!" herrschte der Junge den bärtigen Wortführer der Seltschanen an. „Er hat meinen Vater ermordet. Was wartet ihr."
„Herr", versuchte der bärtige Wächter den jungen Heißsporn zu beruhigen. „Wir reden um das Recht".
„Pah! Das Recht! Geschwätz! Er muss sterben! Wozu Worte!"
Der junge Mann nahm selbstbewusst an der Seite des Hauptmannes Aufstellung.
„Bin ich nicht Lechos Sohn! Sein Nachfolger und Erbe! Ist es nicht meine Pflicht, den Tod meines Vaters zu rächen!"
„Herr", versuchte der Bärtige erneut zu bremsen. „Es ist nicht so einfach. Wir haben eine Menge Männer verloren. Ihr kennt den Fremden nicht. Er ist gefährlich. Und stark."
„Einer gegen uns alle", widersprach der Sohn Lechos. „Schande über euch, dass der Mann noch auf der Treppe steht!"
Konrad, unter dessen Augen der Wortwechsel geführt wurde, mischte sich ein. „Wenn du Lechos Sohn bist und so mutig, wie du redest, dann lass uns beide die Sache allein ausfechten. Machen wir dem Blutvergießen ein Ende. Der Sieger soll Herr auf Wesamin sein und Herzog der Seltschanen."
Der kühle Vorschlag Konrads verunsicherte den jungen Mann doch. Einen Augenblick zögerte er. Doch Gefangener seines eigenen forschen Auftretens, konnte er einem Zweikampf jetzt nur noch schlecht ausweichen, wenn er nicht sein Gesicht verlieren wollte. Ehe er jedoch antworten und die Herausforderung Konrads annehmen konnte, fuhr der bärtige Wächter entschieden und ohne den vorherigen Respekt dazwischen.
„Ihr seid von Sinnen, Herr!" rief er. „Ihr wisst nicht, worauf Ihr Euch einlasst. Ehe ich meine Hand einmal umgedreht habe, liegt Ihr als toter Mann zu unseren Füßen. Wollt Ihr unser Volk einem Fremden ausliefern? Wir sind es Euerem Vater, unserem toten Herrn, schuldig, Sorge für Euch zu tragen. Was wird Euere Frau Mutter sagen, wenn wir Euch tot auf dem Schild in ihre Gemächer tragen!"
Lechos Sohn geriet über die unerwartete Einmischung seines Gefolgsmannes und die damit verbundene Demütigung in Wut.
„Ich dachte, du seist ein tapferer Krieger, Witizla!" höhnte er. „Aber du bist ein altes Weib, das sich vor Mäusen und Spinnen fürchtet".
Doch ehe der junge Mann den Reigen der Beleidigungen fortsetzen konnte, hatte der Angeschnauzte den Schild emporgehoben, schob mit diesem den jungen Heißsporn in die Schar der Männer zurück und befahl mit lauter Stimme: „Zurück mit ihm! Schafft ihn fort! Wir sind es unserem toten Herrn schuldig, seinem Sohn das Leben zu bewahren"!
Gegen Konrad gewendet, fuhr der erfahrene Kämpfer fort: „Auf Leute! Es gilt! Mir nach! Wir müssen ihn haben, tot oder lebendig!"
Als erster rannte er gegen Konrad an, als erster taumelte er, von dessen Waffe getroffen, rückwärts die Treppenstufen hinab. Während links und rechts gleich einer Meereswoge die Schildermauer der Seltschanen gegen die Saalpforte anbrandete, wildes Kampfgeschrei aus den Männerkehlen aufstieg und die Waffen klirrten, betteten die Begleiter Witizlas ihren Hauptmann auf seinen Schild und trugen ihn aus dem Getümmel.
„Legt Feuer an das Haus" riet der Alte mit dem letzten Hauch seines verfliegenden Lebens. „Feuer! Er wird euch alle töten."
Die schlechte Vorahnung des Alten sollte sich bewahrheiten. Trotz der großen Überzahl der Angreifer lag schon nach kurzer Zeit des Waffenganges eine ganze Reihe Männer erschlagen vor der Treppe oder krümmten sich mit Verwundungen weg. Schon wichen die Seltschanen zurück. Unsicherheit begann sich breit zu machen und den ersten Mut zu lähmen. Doch noch einmal rollte die Front ihres Angriffs gegen Konrad an, als Lechos Sohn unvermittelt auf den Kampfplatz zurückkehrte und mit lauten Worten die Gefolgsleute aufforderte, den Tod seines Vaters und der anderen Gefallenen zu rächen. In wildem Eifer gegen Konrad anstürmend, riss der Junge die anderen Krieger mit sich.
„Kehre um", versuchte Konrad den jungen Mann davon abzuhalten, in sein Verderben zu stürzen. „Warum willst du sterben? Dein Vater hat Unrecht an meinem Volk und mir getan, ich habe ihn bestraft. Du hast mit der Sache nichts zu schaffen. Warum willst du für die Taten deines Vaters mit dem Leben bezahlen?"
Die Worte Konrads verhallten wirkungslos. Zwar konnte Konrad den jungen Mann zunächst schonen und ihn, als er gegen die Treppe anrannte, mit dem Schild wieder hinabwerfen, so dass er stolperte und hinfiel, doch im Getümmel des anschließenden Gefechts, das in unerbittlicher Härte und Schärfe entbrannte, als Konrad mit seiner Waffe überall zugleich sein musste, um die vielen feindlichen Schwerter und Lanzen abzuwehren, konnte er auf die Jugend des Fürstensohnes keine Rücksicht mehr nehmen. Der Sohn folgte dem Vater nach.
Der Fall des jungen Lecho brachte den Angriff der Seltschanen zum Stillstand. Stumm stand man sich gegenüber: hier Konrad auf der Treppe, mit rottriefendem Schwert und über und über mit Blut bespritzt, gewärtig, das Werk des Tötens beim geringsten Anzeichen von Feindseligkeit fortzusetzen, dort die dumpfe Schar der Angreifer, deren Rachedurst und Siegesgewissheit einer ungläubigen Fassungslosigkeit über die schlimme Wendung der Dinge gewichen war. Zwischen ihnen, über- und nebeneinander, in hellem oder schon dunkel geronnenem Blut erstarrt, mit Wundschmerz und Tod ringend, die zahlreichen Niedergeworfenen und Gefallenen. Konrad brauchte nur noch die Treppe hinabzuschreiten und auf die versammelten Seltschanen zuzustoßen, und sie stoben davon wie eine Schar Hühner, in die der Fuchs geraten ist.
Konrad verfolgte die Fliehenden nicht. Er kehrte, als der Letzte der Seltschanen aus dem Burghof verschwunden war, in den Herrensaal zurück, um dort nach Bodo zu sehen. Er richtete den Schmied auf, berichtete ihm vom erfolgreichen Ausgang des Kampfes und begann anschließend ein gemeinsames Essen von den im Saal reichlich vorhandenen Resten des Mittagsmahls Lechos zu bereiten. Traurig über den Tod Sclagamers, erleichtert jedoch über den erfolgreichen Ausgang des schweren Kampfes, machten sich die beiden nun vereinsamten Männer an das Abendbrot. Sie wurden darin von einer Gruppe alter, unbewaffneter Seltschanen gestört, die sich mit vorsichtigen Rufen anmeldeten und baten, die Gefallenen und Verwundeten aus dem Saal und aus dem Burghof holen zu dürfen. Konrad willigte ein und ließ die Weißhaarigen gewähren.