Читать книгу Blume des Bösen - Gerd-Rainer Prothmann - Страница 14

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»Wieso?«, stammelte er. Fast panikartig vergegenwärtigte er sich die Geschichte. Er hatte sie gestern auf der Premierenfeier kennengelernt, bei der er sich intensiv mit einer Dramaturgin unterhalten hatte. Katharina Koch und eine andere junge Schauspielerin waren ein paar Mal um sie gekreist, wobei ihn Katharina hemmungslos an geflirtet hatte. Es war ihm immer schwerer gefallen, sich auf das Gespräch mit der Dramaturgin zu konzentrieren. Er hatte schließlich das Gespräch beendete und war regelrecht geflüchtet, obwohl er sich geschmeichelt fühlte. Das Mädchen war fast zwanzig Jahre jünger als er. Aber er war hier zu bekannt. Vor der Tür hatte sie sich ihm einfach in den Weg gestellt. »Ich wollte Sie schon immer kennenlernen«, hatte sie ihn angelächelt, »ich habe schon viel von Ihnen gelesen.« Sie meinte seine Kritiken. »Na, so lange können Sie ja noch nicht lesen«, hatte er den halbherzigen Versuch gemacht, ins Väterliche auszuweichen. Aber die schönen hellblauen Augen und der sinnliche auffordernde Mund des Mädchens hatten etwas anderes verlangt. Er hatte sie in eine dunkle Ecke gezogen und dort waren sie knutschend übereinander hergefallen. Im Taxi, mit dem er sie nach Hause gebracht hatte, war es ebenso weitergegangen wie vor ihrer Haustür, wo sie ihn dann aber plötzlich gestoppt hatte und ihn nicht mit hineingenommen hatte.

Heute Morgen, bevor er zur Redaktion gefahren war, hatte er idiotischerweise von zu Hause angerufen, sie aber nicht erreicht. Nur ihren kindischen Anrufbeantworter. »Hi. Wenn du mich sehr gut kennst, weißt du, wo ich bin. Wenn nicht, musst du dich hinten anstellen und es noch einmal versuchen.«

»Das muss ja sehr dringend gewesen sein«, riss ihn seine Frau aus der Erinnerung, »wenn du die Nummer immer parat haben musst.«

Was für ein Trottel er doch war. Sie hatte natürlich auf Wahlwiederholung gedrückt.


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Blume des Bösen

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