Читать книгу Blume des Bösen - Gerd-Rainer Prothmann - Страница 9

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»Eine Frau ist auch dabei. Die Sängerin«, hatte er leichthin bemerkt.

»Hm, na dann viel Spaß«, hatte sie das Gespräch beendet und sich in ihre kleine Goldschmiedewerkstatt zurückgezogen.

Als das erste Kind unterwegs war, hatten sie diese Werkstatt eingerichtet, damit sie zu Hause weiterarbeiten konnte.

Am liebsten wäre Hans ihr nachgelaufen und hätte einen gewaltigen Krach angezettelt. Denn schließlich war noch gar nichts passiert.

Aber sie hatte ihm konkret auch nichts vorgeworfen.

Doch nach zwölf Jahren Ehe kannte er genau den gemeinten Untertext ihrer Sätze. So wie sie seine Mienen und Gesten zu entschlüsseln wusste.

Er hasste es, wenn sie etwas andeutete und ihn dann mitten im Gespräch stehen ließ, bevor er richtig antworten konnte.

Diesen Freitag hatte er gar nicht gewagt, von dem Jazzclub zu erzählen.

Er wollte zur Premiere von »Transit Europa« von Volker Braun an den Kammerspielen des Deutschen Theaters in Ost-Berlin.

Er sollte eine Kritik für den »Tagesspiegel« schreiben. Er wusste, dass die Aufführung um kurz nach dreiundzwanzig Uhr zu Ende sein würde.

Als wäre es die letzte Gelegenheit, wollte er die Sängerin heute unbedingt ansprechen. Auch wenn er nur eine halbe Stunde Zeit hatte.

Er beschimpfte sich selber als pubertär, während er den Rücklichtern des davonfahrenden Alfa hinterher schaute.

Überflüssigerweise winkte er den beiden Volkspolizisten in ihrem Wartburg zu, nachdem er gewendet hatte, um zur Grenze zurückzufahren.

*

»Im Wasser ihrer Augen

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