Читать книгу Blume des Bösen - Gerd-Rainer Prothmann - Страница 5
ОглавлениеDamals liebte sie es, wenn abends nach dem Essen das wütende Trommelfeuer der heftigen Regengüsse die lauten Geräusche, Stimmen und Musikfetzen übertönte, die durch die geöffneten Fenster drangen und die Gluthitze Havannas etwas erträglicher machte. Dann kuschelte sie sich an den Vater, der im Schaukelstuhl saß und bettelte um eine Geschichte aus der Revolution.
Das waren ihre Gutenachtgeschichten, zu denen der Regen den prasselnden Rhythmus trommelte.
Der Nieselregen hatte sich zu einem unangenehmen Dauerregen verstärkt. Jetzt war sie doch froh, endlich das Haus gefunden zu haben.
Es sah aus, wie die meisten in Ost-Berlin. Abgebröckelte Fassaden, deren Verfall niemand ernsthaft aufzuhalten versuchte. Die schrundige Haustür war nicht abgeschlossen. Laura stieg die ächzenden Stufen hinauf zu der Mansardenwohnung, die Horleder ihr am Telefon beschrieben hatte.
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Ein Redaktionskollege hatte Hans Ronstaedt von dem kleinen Jazzkeller in Ost-Berlin erzählt.