Читать книгу 50 Jahre Bundesliga – Wie ich sie erlebte - Gerhard Delling - Страница 44

Funkstille zwischen Star und Trainer

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Nach solchen kontroversen Diskussionen bemerkte man bisweilen Funkstille zwischen Star und Trainer. »Und dann herrschte Alarmstimmung«, hat der Gladbacher Kapitän einmal erläutert und diese aberwitzige Geschichte erzählt: »Die Mannschaft musste Runden laufen, während der Trainer, Berti Vogts in der Mitte und ich in einer Reihe nebeneinander hergingen. Weisweiler sprach dann über den ›Herrn Netzer‹ und ließ dem getreuen Berti Vogts auftragen, was er von mir wollte: ›Berti, sagen Sie dem Langen‹, hieß es dann, und der übermittelte die Anordnungen des Trainers an mich!« Und dann gab Netzer etwas Patziges zurück an Berti mit dem Auftrag, die Worte weiterzugeben. »Und Berti entgegnete: Das sage ich nicht!« Ein herrliches Theater, bei dem ich nur zu gern mal Mäuschen gespielt hätte, das aber auch etwas über das soziale Rollenverständnis der Führungsspieler damals aussagt. Eigentlich schade, dass davon heutzutage so gar nichts mehr zu finden ist.


Geb. 5.12.1919, gest. 5.7.1983

Stationen als Spieler:

VfB Lechenich

Kölner BC

Wacker München

1. FC Köln (62 Oberligaspiele)

Stationen als Trainer:

1948 – 1952: 1. FC Köln (Spielertrainer)

1952 – 1954: Rheydter SV

1954 – 1955: DFB (Assistent von Bundestrainer Sepp Herberger)

1955 – 1958: 1. FC Köln

1958 – 1964: Viktoria Köln

1964 – 1975: Borussia Mönchengladbach

1975 – 1976: FC Barcelona

1976 – 1980: 1. FC Köln

1980 – 1982: Cosmos New York

1982 – 1983: Grasshopper Club Zürich

Erfolge als Trainer:

Oberliga-Aufstieg 1949

(Spielertrainer)

Aufstieg in die Bundesliga 1965

Deutscher Meister 1970, 1971, 1975, 1978

Deutscher Vizemeister 1974

DFB-Pokalsieger 1973, 1977, 1978

UEFA-Cup-Sieger 1975

US-Meister 1980

US-Vizemeister 1981

Schweizer Meister und Pokalsieger 1983

Weisweiler war ein Perfektionist, den es immens wurmte, wenn es nicht nach seinen Vorstellungen lief. »Ich will immer den Erfolg und leide bei Niederlagen, ob nun beim Fußball, Tennis oder Ramschen. Und wenn ich glaube, ein Problem erkannt zu haben, brennt in mir die Ungeduld, bis es gelöst ist«, charakterisierte er sich selbst einmal. Und es nervte ihn eben kolossal, wenn sich Fußballkünstler wie Netzer manchmal für Defensivaufgaben zu schade waren oder aber wenn sie konditionell nicht auf der Höhe waren. Aber bei allem Flachs, das kam gar nicht oft vor, denn auch für Günter Netzer war Weisweiler trotz der gelegentlichen Auseinandersetzungen »der beste Trainer, den ein Spieler sich wünschen konnte. Er hat mich gemacht.«

Wohl auch, weil Weisweiler ein Klima innerhalb der Mannschaft geschaffen hatte, das seinesgleichen suchte. Die »Fohlen« waren eine eingeschworene Gemeinschaft! Und das, obwohl so unterschiedliche Charaktere wie Netzer und Vogts, wie Heynckes und Wimmer oder Kleff und Köppel in der Mannschaft standen. In diese Kameradschaft hineinzufinden war bisweilen gar nicht so einfach, zumal aufgrund der Popularität der Gladbacher immer wieder neue Spieler zum Probetraining erschienen, um ihre Chance zu ergreifen, dabei sein zu können. »Das nervte uns manchmal so sehr, dass wir den einen oder anderen regelrecht vergrault haben. Dann haben wir im Trainingsspielchen immer kurz gerufen: Berti, fass!«, hat Günter Netzer mir einmal erzählt. Und Berti Vogts, der unerbittliche »Terrier«, machte seinem Spitznamen alle Ehre und dem potenziellen Neuzugang das Leben schwer.

In einem Fall tat es Netzer aber besonders leid, denn eines Tages stellte sich ein gewisser Klaus Fischer am Bökelberg vor… Aber wir kennen ja das Happy End als Weltklassetorjäger – im Trikot von Schalke 04!

50 Jahre Bundesliga – Wie ich sie erlebte

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