Читать книгу 50 Jahre Bundesliga – Wie ich sie erlebte - Gerhard Delling - Страница 49

Den Spaß verloren

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Welche Folgen ein Verlust der Glaubwürdigkeit haben dürfte, habe ich nach dem ersten Bundesligaskandal 1971 am eigenen Leib erfahren. Zu allererst wollte ich, der sich durch und durch als Sportler empfand, von den abenteuerlichen Geschichten einfach nichts hören. Zumal ich mich immer wieder damit beruhigte, dass die nur auf einige, ganz wenige, kriminelle Akteure zutreffen könnten. Unvorstellbar für mich, dass gleich mehrere »Sportsleute« gemeinsam und gezielt daran gearbeitet haben sollen, ein Spiel bewusst nicht zu gewinnen, oder sogar daran mitarbeiten wollten, als Verlierer vom Platz zu gehen. Wer in der Bundesliga spielte, der war in meinen Augen entweder ein herausragender Ballkünstler oder ein tapferer Arbeiter oder irgendetwas zwischen diesen beiden Ausprägungen, aber in jedem Fall ein Akteur, der ehrlich das jeweils Beste gab, um mit seinen Mannschaftskameraden den Erfolg für sich, den Verein, die Fans und manchmal sogar die Heimatstadt einzufahren.

Als mir dann leider doch klar wurde, wie naiv ich dachte, hatte ich den Spaß an der Bundesliga erst einmal komplett verloren. Erst als sicher war, dass der Fall ziemlich lückenlos aufgeklärt war, habe ich mich vorsichtig wieder dem professionellen Fußball angenähert. Doch das brauchte seine Zeit. Zu schwer wog der anfängliche Vertrauensverlust. Und noch heute habe ich die verrauschte Stimme des Offenbacher Präsidenten Canellas von den Telefonaufzeichnungen mit den schmierigen Abmachungen in den Ohren.

DER BUNDESLIGA-SKANDAL 1970/71

Die manipulierten Spiele

28. Spieltag, 17. April 1971:

FC Schalke 04 – Arminia Bielefeld 0:1

Nachholspiel vom 24. Spieltag, 5. Mai 1971:

1. FC Köln – Rot-Weiss Essen 3:2

32. Spieltag, 22. Mai 1971:

1. FC Köln – Rot-Weiß Oberhausen 2:4

MSV Duisburg – Arminia Bielefeld 4:1

33.Spieltag, 29. Mai 1971:

Arminia Bielefeld – VfB Stuttgart 1:0

34.Spieltag, 5. Juni 1971:

Eintracht Braunschweig – Rot-Weiß Oberhausen 1:1

Hertha BSC – Arminia Bielefeld 0:1

1. FC Köln – Kickers Offenbach 4:2

Die bestraften Spieler

Hertha BSC:

Tasso Wild, Bernd Patzke, Jürgen Rumor, László Gergely, Volkmar Groß, Peter Enders, Wolfgang Gayer, Arno Steffenhagen, Karl-Heinz Ferschl, Hans-Jürgen Sperlich, Franz Brungs, Jürgen Weber, Michael Kellner, Uwe Witt, Zoltán Varga

VfB Stuttgart:

Hans Arnold, Hartmut Weiß, Hans Eisele

FC Schalke 04:

Klaus Fichtel, Hans-Jürgen Wittkamp, Rolf Rüssmann, Herbert Lütkebohmert, Manfred Pohlschmidt, Hans Pirkner, Jürgen Sobieray, Klaus Fischer, Reinhard Libuda, Dieter Burdenski, Klaus Senger, Jürgen Galbierz, Heinz van Haaren

Arminia Bielefeld:

Waldemar Slomiany, Jürgen Neumann

MSV Duisburg:

Volker Danner, Gerd Kentschke

Eintracht Braunschweig: Lothar Ulsaß, Horst Wolter, Wolfgang Grzyb, Peter Kaack, Franz Merkhoffer, Bernd Gersdorff, Klaus Gerwien, Rainer Skrotzki, Eberhard Haun, Jaro Deppe, Dietmar Erler, Fried-helm Haebermann, Joachim Bäse, Michael Polywka, Max Lorenz, Burkhard Öller

1. FC Köln:

Manfred Manglitz

Die bestraften Trainer

Egon Piechaczek (Arminia Bielefeld)

Günter Brocker (Rot-Weiß Oberhausen)

Die bestraften Funktionäre

Horst Gregório Canellas, Friedrich Mann, Fritz Koch, Waldemar Klein (Kickers Offenbach) Peter Maaßen (Rot-Weiß Oberhausen) Wolfgang Holst (Hertha BSC)

Die bestraften Vereine

Arminia Bielefeld und Kickers Offenbach

50 Jahre Bundesliga – Wie ich sie erlebte

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