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Talentschmiede FC Bayern

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Im Sommer 1968 löste ihn sein Landsmann Branko Zebec als Bayern-Trainer ab. Als Zebec, bekannt als harter Hund, seinen Spielern zu Saisonbeginn das Biertrinken verbot, hatte er bei den Münchnern schon fast verloren. Damals war es eher eine Posse, tragische Bedeutung bekommt diese Episode erst, wenn man weiß, dass Branko Zebec später selbst dem Alkohol verfiel und bitterlich daran zugrunde ging. Als Trainer ein Fan von Fitness und Disziplin, führte er seine Elf aber in der Saison 1968/69 mit acht Punkten Vorsprung vor Alemannia Aachen zur Meisterschaft – der ersten nach 1932 – und machte mit dem DFB-Pokalsieg gegen den FC Schalke auch noch das »Double« perfekt. In den beiden darauf folgenden Jahren mussten die Münchner als Vizemeister dem Rivalen aus Mönchengladbach den Titel überlassen.

Bereits im März 1970 wurde Zebec – auch auf Betreiben Franz Beckenbauers – durch Udo Lattek ersetzt. Lattek, den die Münchner Nationalspieler als Assistent von Bundestrainer Helmut Schön kannten, wirkte wie die erfrischende Antithese zu dem verhärtet wirkenden Jugoslawen. Er war jung, locker und hatte keinerlei Erfahrungen im Profifußball, war also vermeintlich leicht zu beeinflussen. Die Fans begegneten ihm allerdings mit einer gehörigen Portion Skepsis. Lattek widerlegte alle Zweifler, indem er die Bayern zur erfolgreichsten Mannschaft Europas formte.

Zu Beginn der Saison 1971/72 holte er die Jugendnationalspieler Paul Breitner, Uli Hoeneß und Rainer Zobel an die Isar. Und an dieser Stelle sollte man vielleicht noch einmal mit dem Vorurteil aufräumen, die Bayern hätten ihre Erfolge stets mit fertigen Spielern und teuren Stars gefeiert. Richtig ist: Der FCB hat in all den Jahren durchaus auch gezielt die besten Spieler der Konkurrenz weggekauft und ausländische Superstars wie Bixente Lizarazu, Roy Makaay oder Arjen Robben verpflichtet. Aber der Verein hat auch immer seine regionale Identität bewahrt, denn schon Beckenbauer und Müller, Schwarzenbeck, Maier und »Bulle« Roth stammten aus der bayrischen Landeshauptstadt oder zumindest aus der Gegend. Bis heute hat der Klub unzählige Talente ausgebildet. Man muss nur einen Blick auf die Kader der letzten Spielzeiten werfen: Philipp Lahm ist Münchner, genauso wie Diego Contento; Thomas Müller und Bastian Schweinsteiger stammen aus Oberbayern, und auch Holger Badstuber spielte schon als 13-Jähriger in der Bayern-Jugend. Der FC Bayern ist »Made in Bayern«!


Ihre zweite von 21 Bundesliga-Meisterschaften feierten die Bayern 1972.

Genauso wie einige Rekorde, die dieser Verein aufgestellt hat. Allein bei der Einweihung des Olympiastadions Ende Juni 1972 machten die Münchner durch ein 5:1 im »Endspiel« gegen den FC Schalke ihr Meisterstück perfekt und stellten in dieser Saison, die immer noch unter den Nachwirkungen des Bundesligaskandals litt, einige Bestmarken für die Ewigkeit auf. Nie in der Geschichte der Bundesliga erzielte eine Mannschaft mehr Treffer als die Bayern 1971/72. Und nie mehr schoss ein Spieler so viele Tore in einer Saison: Gerd Müller erzielte allein 40 der 101 Treffer seiner Mannschaft. Unerreicht blieb lange Zeit auch die Marke von 55:13 Punkten; die 24 Saisonsiege und sieben Unentschieden hätten nach der heutigen Drei-Punkte-Regel 79 Punkte bedeutet. Erst 2011/12 schaffte Borussia Dortmund mit 81 Punkten eine noch bessere Saisonausbeute.

50 Jahre Bundesliga – Wie ich sie erlebte

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