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Marco blieb vor dem Saloon stehen und rollte sich geschickt mit einer Hand eine Zigarette, benetzte das Papier und zündete sie an. Während er den Rauch einsog, ließ er die Flamme des Schwefelholzes auf das Stück Papier übergreifen, das ihm Lily für Rick Debré übergeben hatte. Jetzt brannte es ab, und Marco ließ es zu Boden fallen.

Zwei Straßenmädchen blieben stehen und sahen interessiert zu ihm hin, dann gingen sie weiter, anderen Passanten nach, die im „Spanish Flower“ Saloon verschwanden.

Der Rausschmeißer der „Roten Lola“ gesellte sich zu Marco. „Liebesbrief verbrannt?“, fragte er spöttisch.

Marco sah ihn von der Seite an. „Wo ist dieser Short?“

„Was willst du von ihm?“, erkundigte sich der bullige Mann.

„Wo er ist, will ich wissen!“ Marcos Gesicht wirkte in diesem Augenblick drohend und kalt, obgleich er ganz leise gesprochen hatte.

Der viel breitere und größere Rausschmeißer zuckte zurück. „Na ja, nur nicht gleich aufregen, Marco, man wird ja mal fragen dürfen … Er ist in den Mietstall gegangen, in Lily Dollars Mietstall.“

Ohne zu antworten, ging Marco über die schlammige Straße. Auch jetzt war sein Gang trotz des Morastes federleicht, wie tänzerisch.

Der Türsteher sah ihm kopfschüttelnd nach und wunderte sich, dass Marco die Straße überquerte, wenn er doch offenbar in den Mietstall wollte, der auf der gleichen Seite lag wie der Saloon.

Interessiert blickte er hinter Marco her, doch der verschwand in der voller Gerümpel stehenden Seitengasse neben dem „Spanish Flower“.

Marco gelangte hinter die Häuser, und hier war der Schlamm schier grundlos. Mit kurzen Sätzen huschte der sehnige Mexikaner von einer festen Steile zur anderen, bis er ungefähr hinter Debrés Büro ankam, zwischen diesem und dem Nachbarhaus entlang wieder die Straße erreichte und hier an der Hausecke wartete.

Er konnte genau die Tür des Mietstalles sehen, diese rot angemalte Pforte mit den schmiedeeisernen Türringen. Jetzt wurde sie geöffnet, und der kleine Stallmann sah auf die Straße, lehnte sich an die Türkante und stopfte sich eine Pfeife, die bei ihm so wirkte, als rauche er aus einem Ofenrohr.

Der Kleine verschwand wieder, und Marco trat nun ganz auf den Gehsteig, sah nach links und rechts, aber er entdeckte rechts nur ein paar der Tingtangelmädchen, die einen baumlangen Bahnarbeiter umringten und kichernd und gackernd auf ihn einredeten. Links war der Gehsteig frei, bis zu dem Lager der Siedler hinauf.

Marco überquerte abermals die Straße, stand nun vor der geöffneten Stalltür und trat ein. Scharfer Ammoniakdunst wehte ihm in die Nase. Er brauchte Sekunden, um sich an das Dämmerlicht im Stall zu gewöhnen. Jetzt, kurz vor Einbruch der Dunkelheit, war es hier noch schummeriger als sonst.

Der kleine Stallmann brannte gerade eine Sturmlaterne an, und als das Zündholz aufflammte, sah Marco Jim Short neben seinem Pferd stehen. Es stand in der vierten Reihe, und Short war dabei, auf eine Widerristverletzung des Tieres Holzteer zu schmieren.

Der kleine Stallmann blickte Marco verblüfft an, sah dann aber im Lichtschein der Lampe das Gesicht dieses Mexikaners, und das schien ihm genug zu erklären.

Bevor Marco nur eine Geste machen konnte oder etwas sagte, huschte der Stallmann zwischen zwei Stuten hindurch zum Futterkasten, tauchte an der Tür wieder auf und verschwand auf der Straße.

In diesem Augenblick sah Jim auf und entdeckte den Mexikaner. Dabei blickte er über den Rücken seines Pferdes hinweg, das zwischen ihm und dem dunkelhäutigen Mann stand.

Marco verfluchte das Pferd, das Short so gut deckte, aber es irritierte ihn nur kurz. Ohne Umschweife ging Marco weiter, bis er vor dem Pferd stand, neben dem Jim lehnte. Jetzt war nichts mehr zwischen Jim und dem Mexikaner.

Marco griff blitzschnell unter die Jacke, noch viel schneller, als er es vor Lily getan hatte. Das blitzende Messer zuckte hoch, Marcos Hand fuhr in die Höhe …

Coltpoker der Gnadenlosen: Western Sammelband 4 Romane

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