Читать книгу Coltpoker der Gnadenlosen: Western Sammelband 4 Romane - Glenn Stirling - Страница 25

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Jim hörte den Hufschlag und die brechenden Zweige. Sie kamen näher, immer näher, und es schien keinen Ausweg mehr zu geben. Hinter ihnen die abfallende Steilwand, die kein Mensch ohne Kletterausrüstung heil hinabkommen konnte, vor ihnen die Gegner, und er wusste nicht einmal, ob es zwanzig oder nur zwei waren. Sicher aber mehr als zwei.

Es gab nicht einmal eine sichere Deckung an dieser Stelle. Und nach rechts zu versperrte ihm dichtes Gestrüpp den Weg, nach links ging es wieder zu den Felsen empor. Nein, es gab keinen Ausweg, und das schien nun auch Lily zu begreifen. Gleichzeitig wurde ihr klar, dass ihre Lage gar nicht mehr so rosig sein konnte, denn womöglich hatte Debré tatsächlich seine Machtinteressen über jede persönliche Beziehung gesetzt.

Jim saß ab und band das Pferd an. „Ich will dir eine Chance geben, Lily“, sagte er. „Ich binde dich am Sattel fest, und ich selbst werde nicht dicht bei dir sein. Wenn du schreist oder sonst wie die anderen auf mich aufmerksam machst, werde ich auch auf dich schießen.“

Sie sah ihn erschrocken an und spürte, dass er es so meinte. Die Lage war für ihn so verzweifelt, dass er sicher alles tat, um seine Haut zu retten, sagte sie sich.

Sie ließ sich binden, ohne nur den geringsten Widerstand zu leisten.

Er nahm sein Gewehr, vielmehr das von Debré, das im Sattelschuh gesteckt halte. Es handelte sich um eine griffige Henry-Büchse, deren Kolben eine Extraanfertigung sein musste, so kostbar war er verarbeitet.

Das Gewehr in der Rechten, ging er ein Stück nach rechts, kletterte auf eine der Tannen und verschwand dort zwischen dichten Zweigen, als der Hufschlag immer deutlicher wurde.

Ängstlich sah Lily in den Wald hinein, wo jeden Augenblick die Verfolger auftauchen mussten. Gleichzeitig hörte sie es oben in der Tanne rascheln, und ihr war, als käme jetzt das Rascheln von weiter hinten, und mit einem Male klang es so, als entferne es sich noch weiter. Sie blickte zu den drei nebeneinanderstehenden Bäumen hoch, konnte aber Jim nicht sehen.

Er hat keine Chance, dachte sie. Rick wird siegen. Ich muss Rick warnen! Ich muss es tun, denn Short wird niemals auf eine Frau schießen.

Sie verrannte sich in diese Idee, dass er es nicht tun würde. Gleichzeitig setzte sie wieder auf den Sieger, oder wen sie dafür hielt.

Plötzlich tauchte etwas Helles zwischen den Bäumen auf. Sie konnte nicht erkennen, was es war, aber es musste wohl ein Pferd sein.

Da schrie sie los: „Rick, er ist oben in den Bäumen! Rick, hol mich, er ist nicht bei mir!“

Aber die Verfolger kamen nicht näher. Und Short hatte auch nicht geschossen.

So nahm sie sich den Mut, noch einmal zu schreien: „Rick, er ist in den Tannen oben, keine zwanzig Schritte von mir. Rechts von mir, Rick! Passt auf!“

Plötzlich rief Hopkins‘ Stimme von vorn: „Short, komm herunter und gib auf! Wir wollen die Frau, du kannst abziehen. Gib auf und lass dich sehen!“

Doch oben in den Wipfeln der Bäume regte sich nichts als der stete Ostwind, der die obersten Zweige rascheln ließ. „Short, komm herunter!“, brüllte nun auch Debré.

„Rick! Lass dich nicht täuschen, er ist in den Bäumen!“, schrie Lily.

Da tauchte plötzlich Hopkins auf, ritt zwischen den Bäumen hindurch, sprang vom Pferd und feuerte in die Tannen hinauf, wo Lily Jim hinaufklettern gesehen hatte.

Coltpoker der Gnadenlosen: Western Sammelband 4 Romane

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