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Ridgeway jagte sein Pferd die schlammige Straße entlang bis zum Bahnlager. Die Verfolger tauchten schon auf, aber hier, wo keine Lampen brannten, konnten sie ihn nicht sehen, sie selbst hin gegeben boten ein deutliches Bild.

Mit einem Satz war Ridgeway vom Pferd und schlug dem Tier auf die Kruppe. Das Pferd jagte weiter, während Ridgeway mit zwei Sprüngen hinter einem Schienenstapel anlangte, sich zu Boden warf und dichter unter die Schienen kroch, die auf Böcke gestapelt waren.

Schon roste die Kavalkade der Verfolger vorüber. Neun Mann zu Pferde zählte Ridgeway, dann waren sie schon vorbei.

Er richtete sich auf und lauschte. Oben im Ort wurde noch herumgeschrien, aber es schien nicht ihm zu gelten. Männer mit Fackeln tauchten vor den Häusern auf. Eine Rotte Bahnarbeiter kam die Straße herab, auf das Bahnlager zu. Die Männer schienen zum Teil angetrunken und sprachen laut, so dass Ridgeway verstand, was sie sagten.

Er drückte sich in das tiefe Dunkel zweier Schuppen und wartete, bis sie vorbei waren. Wie es schien, gingen sie zum Stationshaus hinüber, um dort den Rest der Nacht zu verbringen, bis der Materialzug sie mitnehmen würde.

Ridgeway ging weiter bis zu den Schienen der Strecke. Nahezu lautlos schritt er über die Schwellen bis zum riesigen Holzstapel für die Lokomotiven. Hier stand ein Waggon auf einem Nebengleis. Ridgeway kletterte daran hoch und ließ sich in den offenen Wagen gleiten. Noch einmal spähte er über den Rand in die Runde, dann tauchte er ins Dunkel des Wagens hinab, kauerte sich in eine Ecke und lauschte.

Lange blieb es still. Die Geräusche der Stadt erschienen unendlich fern, allmählich klangen sie ab. In zwei Stunden würde es zu tagen beginnen, dann sollte auch der Materialzug eintreffen. Während die beladenen Waggons abgehängt und die auf dem Hauptgleis befindlichen leeren angehängt wurden, musste Short mit der Frau auftauchen. Soweit war Ridgeway sicher. Und auf diesen Augenblick wollte er warten.

Nein, Short würde Lily niemals aus dieser Stadt schaffen, das wollte er verhindern, er musste es verhindern. Und dafür gab es Gründe, sehr erhebliche sogar, von denen Jim Short bestimmt nichts ahnte.

Jetzt hielten sie ihn gewiss alle in Jameshorn für Guiness‘ Mörder. Er musste lachen, als er an diesen absurden Gedanken dachte. Sollten sie ruhig. Er hatte O'Toole erschossen. Diese Ratte!

Es ist auch Mord gewesen, sagte er sich. Aber es schien sein Gewissen nicht zu belasten. Er schlummerte, wie ein Wolf einschläft, den das geringste Geräusch aufwecken würde. Ridgeway war es gewohnt, so zu schlafen und dennoch alles zu hören, was sich ihm näherte. Dazu hatte er viel zu viele Jahre in der Wildnis gelebt. Denn mochten sie in Jameshorn meinen, er sei ein Kartenhai, ein Saloonlöwe und Revolverdandv– sie verschätzten sich alle. Was wussten sie schon von ihm? Dale Ridgeway nannten sie ihn und ahnten nicht, dass es diesen Dale Ridgeway schon seit Monaten

nicht mehr gab. Nicht den, der er einmal gewesen war, von dem sogar Jim Short glaubte, er sei ein fairer Mann. Natürlich, noch vor einem Vierteljahr hatte das gestimmt. Aber dann war er Judy begegnet, die sich jetzt Lily nannte. Judy hatte ihn verwandelt, hatte den bekannten und fairen Dale Ridgeway sterben lassen. War er zwar äußerlich noch immer dieser Dale Ridgeway, innerlich hatte er sich verwandelt, zu dem Mann verwandelt, der er jetzt war.

Und dann war Guiness gekommen, der diesen erstaunlichen Blick besaß, mit dem er sich Menschen gefügig machen konnte. Die Begegnung mit Guiness hatte ihm den Rest gegeben. Denn bei ihm wirkte dieser hypnotische Blick nicht, hatte nicht einmal gewirkt, obgleich es auch bei ihm von Guiness versucht worden war.

Dass Guiness ein Marshal war, bedeutete auch für Ridgeway eine Überraschung. Damit hätte er nie im Leben gerechnet. Trotzdem bedauerte er den Tod dieses Mannes, der ihm gefallen hatte. Auch Jim Short hätte sein Freund sein können, vielleicht noch vor einem Vierteljahr. Nun nicht mehr. Ebenso wenig wie Rick Debré. Beide waren hinter Judy her, wenn auch aus verschiedenen Gründen. Aber niemals würde er deshalb versuchen, einen der beiden aus dem Hinterhalt zu töten. Selbst Guiness, bei dem er sogar einen Haftbefehl auf den Namen Dale Ridgeway gefunden hatte, wäre nicht von ihm von hinten erschossen worden.

Aber warum hatte es O'Toole getan? Warum? Und wieso hatte er die Tat auf ihn, Dale Ridgeway, abzuwälzen versucht? Hatte Debré das veranlasst? Das konnte nicht sein.

Oder etwa … Er dachte diesen Gedanken nicht zu Ende. Jetzt schlief er richtig ein.

Coltpoker der Gnadenlosen: Western Sammelband 4 Romane

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