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III Krisenintervention aus Sicht der Angehörigen und Krisenerfahrenen
ОглавлениеDie ersten beiden Teile des Buchs sind jeweils aus der Sicht der professionellen Helfer*innen auf spezifische Zielgruppen geschrieben. Zwar reflektieren sich auch die Helfenden in ihren jeweiligen Rollen und sind darum bemüht, das Hilfesystem und die Angehörigen in ihr Denken und ihre Interventionen miteinzubeziehen, jedoch kommen die Betroffenen und Angehörigen nicht selbst zu Wort. Daher widmet sich der dritte Teil des Buchs Beiträgen, die die Perspektive umkehren und aus je eigener Betroffenheit einen Blick auf das Hilfesystem und die in ihm Tätigen werfen.
Kapitel 18
Iris Hölling setzt sich in ihrem Artikel Krisenintervention – (k)ein Angebot für Psychiatriebetroffene? – Krisenintervention aus antipsychiatrischer Sicht mit der Frage auseinander, was das Hilfesystem den Psychiatriebetroffenen zu bieten hat oder wo es eher mit seiner Gewaltförmigkeit Selbsthilfepotenziale untergräbt. Unter dem Stichwort »was stattdessen hilfreich wäre« formuliert sie Herausforderungen an professionelle Helfer*innen, die deren Berufsethos verändern könnten.
Kapitel 19
Anja Link und Christiane Tilly schildern, ebenfalls aus Betroffenensicht ihre persönlichen Erfahrungen mit dem Hilfesystem in ihren suizidalen und mit Selbstverletzung verbundenen Krisen. Entstanden ist der für diese Auflage nochmal deutlich aktualisierte Beitrag Krisenintervention aus der Perspektive der »Vielmelder/Heavy User« eines Krisendienstes, der für Nutzer*innen, ihre Angehörigen sowie Helfer*innen gleichermaßen wertvolle wie praxisrelevante Einblicke in subjektives Krisenerleben gewährt.
Kapitel 20
In seinem Beitrag Leidenschaftlich gefordert – selten erreicht. Krisenintervention aus Sicht der Angehörigen vertritt Reinhard Peukert konsequent die Perspektive der Angehörigen, die sich häufig von den Krisen ihrer Kinder, Partner, Geschwister oder Eltern überfordert und vom Hilfesystem im Stich gelassen fühlen. Die zugrundeliegende Fragestellung ist: Wie sähe die Hilfe aus, die die Angehörigen selbst formulieren und in den Trialog von Angehörigen, Betroffenen und Profis mit einbringen? In jedem Falle würde sie sich mehrdimensionaler, nicht so punktuell und »lediglich notfallorientiert« gestalten.
Berlin, im Herbst 2020
Wolf Ortiz-Müller, Stefan Gutwinski und Silke Birgitta Gahleitner
1 Wir haben uns in der dritten Auflage für das »Gender*« entschieden, um der Diskussion Rechnung zu tragen, dass es mehr Identitäten gibt, als die binäre Geschlechterlogik (männlich/weiblich) zulässt. Die daraus für manche resultierende Irritation beim Lesen muten wir Ihnen in der Annahme zu, dass auch unsere Lese-und Denkgewohnheiten sich aktualisieren dürfen.