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4.2.5 Vorbereitung der Entlassung bzw. Entlassmanagement
ОглавлениеIm Verlauf der Behandlung, aber besonders auch im Zusammenhang mit der Entlassung können bei Patientinnen und Patienten eine Vielzahl an aversiven Gedanken und Gefühle auftauchen, die es therapeutisch möglichst gut im Sinne der Behandlungsziele zu handhaben gilt. Dies ist im Allgemeinen wichtig, aber insbesondere bei längeren Aufenthalten in der Klinik oder Tagesklinik, bei Patientinnen und Patienten mit chronischen Erkrankungen, bestehender Residualsymptomatik und hoher (interpersoneller) Funktionalität der Symptomatik zu berücksichtigen. Entsprechend geplant, gezielt und rechtzeitig ist das individuelle Entlassmanagement organisatorisch und therapeutisch zu gestalten.
Bei Patientinnen und Patienten spielen mit Blick auf die Entlassung aus der Klinik oder Tageklinik häufig verschiedene belastende Gefühle und Gedanken eine wichtige Rolle: dies können Ängste vor der Zeit nach der Entlassung sein, mit dem Übergang verbundene Verunsicherung und Ungewissheit, Traurigkeit aufgrund des nahenden Abschieds von Menschen, Sorge vor dem »Zurückfallen« in alte Muster, Angst vor erneuter Exazerbation der Symptomatik, Überforderungserleben, Scham- und Schulderleben rund um den krankheitsbedingten Ausfall bei Kontaktaufnahme mit Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern oder auch bei Wiederaufnahme länger brachliegender sozialer Kontakt etc.
Aus einer ACT-Perspektive ist es wichtig, dieses menschliche Erleben rund um die anstehende Entlassung bewusst wahrzunehmen und zu benennen, als valide zu markieren und anzunehmen und im Sinne von auftauchenden inneren Barrieren zu betrachten. Um dann schauen zu können, welche Handlungsimpulse daraus erwachsen und ob diese dann Handlungen im Sinne der Werte und Ziele der Patientin oder des Patienten unterstützen (Hin-Bewegungen) oder diesen im Wege stehen (Weg-Bewegungen auslösen). Eine direkte Adressierung möglicher belastender Gedanken und Gefühle und eine Handhabung derer vor dem Hintergrund der ACT-Kernprozesse ist also dringend anzuraten. Analog dazu lassen sich auch andere akute Belastungen, intensiv erlebte Zustände und Krisen der Patientinnen oder Patienten im Behandlungsverlauf im Sinne der ACT handhaben.