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Beispiel 1: Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel

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Im Jahre 2012 wurde in den Universitären Psychiatrischen Kliniken in Basel eine offen geführte ACT-Abteilung geöffnet, welche sowohl im stationären als auch im tagesstationären Setting Menschen mit chronifizierten und therapieresistenten rezidivierenden Depressionen, Angst-, Zwangs- und somatoformen Störungen behandelt. Der Hauptbestandteil dieses Behandlungssettings sind tägliche transdiagnostische Gruppentherapien, welche aus vier wöchentlichen Blocks mit den Themen Akzeptanz- und Bereitschaft, stabiles Ich, kognitive Defusion sowie Werte und engagiertes Handeln aufgebaut sind. Ergänzt wird dieses gruppentherapeutische Angebot durch zwei psychotherapeutische ACT-Einzelsitzungen sowie ein wöchentliches pflegerisches Bezugspersonengespräch. Des Weiteren finden wöchentliche Psychoedukationsgruppen (z. B. Schlafhygiene, Frühwarnzeichen, Pharmakologie, Angehörigenarbeit), Meditations-, Achtsamkeits-, Aromatherapie-, Bewegungs- und tägliche milieutherapeutische Gruppen statt. Ein weiterer Baustein ist eine Basic-Body-Awareness-Gruppe, welche physiotherapeutisch geleitet wird, und das ACT-Konzept unserer Ansicht nach sehr gut ergänzt. Alle diese Angebote bestanden bereits zuvor als Behandlungsangebote in der Klinik. Durch eine intensive ACT-Schulung aller Berufsgruppen sowie hochfrequenten interdisziplinären Intervisionen, Supervisionen und Weiterbildungen wird das gemeinsame ACT-Krankheitsverständnis, der daraus resultierende Umgang mit Symptomen sowie die konsequente ACT-Haltung und Sprache gegenüber den Patientinnen und Patienten sichergestellt. Wenngleich auch pharmakologisch behandelt wird, gibt es keine ärztliche Visite. In wöchentlichen interdisziplinären Rapporten und Teamsitzungen tauscht sich das Team über nützliche Interventionen aus und bespricht jeweils den Bezug zu den werteorientierten Zielen der Patientin oder des Patienten. Die Fallkonzeptualisierungen werden jeweils mit Hilfe des ACT-Hexaflexes ausgearbeitet, in welchem das Leiden und die daraus resultierenden Behandlungsschwerpunkte und Interventionen ausgearbeitet werden. Im Laufe regelmäßiger Evaluationen des Behandlungskonzeptes hat sich jedoch der Umgang mit dem Hexaflex verändert. Zu Beginn war das Hexaflex auch in den direkten Kontakt mit den Patientinnen und Patienten integriert. Infolge der Erfahrung, dass dies zu Konfusionen oder zu ausschweifenden kognitiven Auseinandersetzungen bei vielen Patientinnen und Patienten führte, wurde das Hexaflex nach und nach aus der Behandlung zurückgezogen. Um vielmehr eine Haltung zu vermitteln – statt fälschlicherweise Strategien gegen Symptome erlebbar zu machen – bewegt sich die Arbeit hin zur Nutzung des sogennanten Triflex. Dieses integriert die ACT-Kernkompetenzen in drei Fertigkeiten (Präsent sein – Sich öffnen – Tun, was wichtig ist). Zusammenfassend wurde bei der Implementierung also auf Bestehendes zurückgegriffen und durch intensive interdisziplinäre Schulungen vor allem die Haltung, der Therapiefokus und die Sprache mit Patientinnen und Patienten an ACT angepasst.

ACT in Klinik und Tagesklinik

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