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4.3 Worauf ist zu achten? – Fußangeln und Fallstricke

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Bei der Integration von ACT in typische therapeutische Interaktionen, d. h. in den klinischen Alltag, gilt – wie bei jeder anderen Form der Intervention –, dass die Behandlerin oder der Behandler Zeitpunkt und Art der Intervention gewissenhaft vor dem Hintergrund der Behandlungsziele zum gegenwärtigen Zeitpunkt prüft. Dabei kann die Frage hilfreich sein: »Wofür möchte ich gerade …?« oder »Wofür ist es hilfreich, wenn ich … mache?«

Mindestens genauso relevant kann es für das Behandlungsteam sein, die Integration neuer Perspektiven und Ansätze in der jeweiligen Situation auch vor dem Hintergrund eigener Erfahrungen und Kompetenzen kritisch zu hinterfragen. Je akuter und krisenhafter eine Situation ist, desto eher finden Menschen Sicherheit, indem sie auf die bekannten und stark automatisierten Verhaltensmuster zurückgreifen. Das gilt für Patientinnen und Patienten wie für Behandlerinnen und Behandler. Dies bedeutet, dass die Anwendung und das Einüben von neuen Perspektiven und Herangehensweisen durch das Team sinnvollerweise immer in Situationen beginnt, die sich diejenigen gut zutrauen, wo eine mäßige Verstrickung in eigene schwierige Gefühle oder Gedanken besteht und/oder wo wechselseitige Unterstützung verfügbar ist. Beim Erwerb neuer Kompetenzen im klinischen Alltag und für die Gestaltung von alltäglichen Interaktionen mit Hilfe der ACT ist also auf eine ausreichende Balance zwischen der Bereitschaft, etwas Neues zu wagen, und einer Überforderung des Teams durch einen zu hohen Anwendungs- und Veränderungsdruck zu achten. Die Anwendung neu erlernter Interventionen »auf Teufel komm raus« kann in schwierigen Situationen, d. h. Krisen- oder Notsituationen, bei (noch) fehlender Routine entsprechend kontraproduktiv sein. ACT als therapeutisches Prinzip zu leben, heißt auch dahingehend flexibel zu sein, auf Altbewährtes zurückzugreifen oder auf eine Gelegenheit für eine ACT-Intervention zu verzichten, wenn es für den jeweiligen Kontext hilfreich und sinnvoll ist, d. h. in der Situation, für den betreffenden Patienten oder die betreffende Patientin und die jeweilige Behandlerin oder den Behandler. Gleichsam wächst die Erfahrung mit der Anwendung von ACT im klinischen Alltag fast automatisch mit der konkreten Anwendung von ACT im klinischen Alltag, so dass bei zunehmender Verinnerlichung der ACT-Kernprozesse durch das Teams immer mehr »InterACTion« möglich und hilfreich wird und dann mehr oder weniger spontan bei den verschiedenen Teammitgliedern in alltäglichen Interaktionen auftritt.

ACT in Klinik und Tagesklinik

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