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Sind ärztliche Visiten hilfreich oder verstärken sie möglicherweise das medizinische »Weg-machen«-Verständnis der Patientinnen und Patienten?

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Manche Kliniken führen ärztliche Visiten durch. Auch hier stellt sich die Frage, nach dem »Wozu«? Zur Sicherung der Behandlungsqualität, zur Evaluation der Fortschritte und frühzeitigem Erkennen von Problemen kann dieses Vorgehen sinnvoll genutzt werden. Jedoch besteht auch die Gefahr, dass es bei den Patientinnen und Patienten Erwartungen an eine passive Problemkontrolle (»Reparatur«) analog den somatischen Visiten schürt: »Wieso sind die Symptome immer noch so stark vorhanden, da muss es doch eine medikamentöse Strategie geben, die sie verschwinden lässt«. Für die beteiligten Fachleute besteht das Risiko, diesem Druck nicht standzuhalten und ihrerseits in eine passive Symptomkontrolle und Lösungssuche mit einzusteigen. Eine gute Schulung des ärztlichen Teams ist daher unerlässlich, um den Fokus auf der Funktionalität und auf Verhaltensaspekten zu halten. Damit dennoch mühsam errungene Fortschritte zu einem annehmenden und eigenaktiven Umgang nicht gefährdet werden, arbeiten manche ACT-Stationen beispielsweise analog mit (ober-)ärztlich geleiteten Gruppen und verzichten gänzlich auf ärztliche Visiten klassischer Art. Zur individuellen Beantwortung der Frage, ob bei der Implementierung von ACT in einem Team ärztliche Visiten eingeplant werden sollen, hilft es, sich achtsam und offen der Frage zu widmen, wem und wozu dies im Speziellen dient.

ACT in Klinik und Tagesklinik

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