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Praxistipp: Metapher bzw. Demonstration »Die schwere Tasche« zur Veranschaulichung des Krankheitsverständnisses und des Therapierationals nach ACT4
ОглавлениеVorbereitung: Patientin bzw. Patient und Therapeutin bzw. Therapeut halten einen mit ein paar nicht zu schweren Gegenständen bepackten Rucksack. Dieser symbolisiert das Problem, das zum Aufsuchen einer Behandlung geführt hat. Fragt man in diesem Stadium, was die Patientin oder der Patient am liebsten damit machen würde, so wird meist geantwortet: wegwerfen, abgeben. Dann kann empathisch nachgefragt werden, wie gut das bisher funktioniert hat. Es wird nun zu einem Experiment eingeladen und mit der Frage: »Sind Sie dazu bereit?« das Einverständnis dazu geholt.
1. Instruktion: Die Tasche soweit wie möglich mit beiden Händen von sich weghalten. Wie fühlt das sich im Körper an? Die meisten Patientinnen und Patienten finden es anstrengend und ermüdend. Während des stationären Aufenthaltes wird versucht, etwas aus der Tasche auszupacken (symbolisiert durch Herausnehmen eines Gegenstandes) mit den vermutlich bekannten lösungsorientierten Methoden (z. B. mit Medikamenten, Fango etc.). Bei Aufnahme der Patientin oder des Patienten ist oft noch nicht bekannt, wie groß di eser Anteil sein wird. Wenn das Team nun aber zu viel Gewicht auf das Lösen und »Wegmachen« dieser Probleme legt, dann tut es unter Umständen das Gleiche, was die Patientin oder der Patient schon sehr lange versucht hat und was bislang offensichtlich nicht funktioniert hat. Denn auch wenn das Gewicht weiter von Derjenigen oder Demjenigen weg ist, das Wegdrücken ist dennoch kräftezehrend. Und darüber hinaus: Hat man die Hände frei für Tätigkeiten, die man gerne machen möchte? Wie wirkt sich das »weggehaltene Problem« auf zwischenmenschlichen Kontakt aus? Meistens halten die Patientinnen und Patienten die Tasche vor sich und können so ihr Gegenüber weniger gut sehen oder mit der Umwelt interagieren.
2. Instruktion: Wie kann ich es mir leichter machen, ohne etwas wegnehmen zu müssen? Gibt es andere Arten, die Tasche zu tragen? Meistens nehmen die Patientinnen und Patienten intuitiv die Tasche näher an den Körper, d. h. sie lassen mehr Berührung zu und die Tasche (das Problem) verschwindet aus dem Blickfeld. Sie nehmen das Problem zu sich, »nehmen es an«, was dabei hilft, den Begriff der Akzeptanz als aktives Verhalten, das Verständnis menschlichen Leidens sowie das Therapierational nach ACT erfahrbar zu machen.