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Kofun-Hügelgräber, Fragen der Ethnogenese und die Rolle des Kontinents

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Karte 2: Ostasien um die Mitte des 1. Jahrtausends n. Chr.

Auf die Yayoi-Periode folgt von der zweiten Hälfte des 3. bzw. ab Anfang des 4. Jahrhunderts bis zum 7. Jahrhundert die Kofun-Periode, so benannt nach den zahlreichen (bis zu 100 000) Grabhügeln, die diesen Zeitabschnitt charakterisieren. Die Keramik bleibt einfach. Die Hajiki-Keramik führt die Yayoi-zeitlichen Formen weiter, dazu tritt die hartgebrannte bläuliche Sueki-Keramik, die koreanische Wurzeln hat. Die Bestattungen erfolgen in Steinsärgen oder Holzsärgen in Schiffsform in Rundhügeln (Früh-Kofun) oder an der Spitze bzw. Seite eines Rundhügels, an den ein rechteckiger Vorsatz (als Kultort?) ansetzt, so dass in der Draufsicht eine Schlüssellochform entsteht (2. Hälfte Kofun-Periode). Insbesondere diese sog. »Schlüsselloch-Tumuli«, von denen sich 4700 meist in der Kansai-Region finden, nehmen riesige Ausmaße an. Der traditionell dem Herrscher Nintoku zugeschriebene Kofun aus dem späten 5. Jahrhundert nahe der Küste bei Ōsaka ist 486 m lang, der Rundteil misst 243 m im Durchmesser und ist 35 m hoch. Dieses Bauwerk, größer als die Pyramiden, umfasst 1,45 Mill. m³ und benötigte 1,5 Mill. Tagesleistungen zur Errichtung. Der sog. Ōjin-Kofun nahe dabei ist mit 425 m Länge nur geringfügig kleiner. Beide sind von kleineren Trabantengräbern (Rundhügel) umgeben. Die Grabbeigaben, die zunächst eher kultischen Charakter haben (Bronzespiegel, geschliffene Stein-Juwelen magatama), nehmen in der zweiten Hälfte kriegerischen Charakter an (Schwerter, Pferdegeschirr, Schuppenpanzer). Rund um den gesamten Grabhügel werden hohe Tonzylinder, sog. haniwa, aufgestellt, manchmal mit Aufsätzen in Figurenform, die Menschen, Pferde und andere Tiere, Schiffe, Häuser und anderes darstellen. Zumindest für die frühe Kofun-Periode ist eine klare Yayoi-Matrix zu erkennen. An diesen Wechsel bzw. diese Veränderungen um die Mitte der Kofun-Periode Ende des 4. Jahrhunderts knüpft eine Interpretation an, die diesen Abschnitt der japanischen Frühgeschichte in Verbindung setzt mit historischen Vorgängen im gesamten Raum Ostasiens, die sog. »Reiterkrieger-Hypothese«. Dieser zufolge sind mongolisch-tungusische Reitervölker vom 3. Jahrhundert an auf dem Kontinent nach Süden vorgestoßen, wo sie nach dem Zusammenbruch der Han-Dynastie in China in rascher Aufeinanderfolge mehrere Reiche errichteten. Eine dieser sinisierten Gruppen aus dem Reich Fuyü (korean. Puyŏ) in der südlichen Mandschurei wäre über die koreanische Halbinsel bis nach Japan gelangt und hätte in der Nara-Ebene den altjapanischen Staat Yamato errichtet. Sprachlich fände das in der grundsätzlich altaischen Syntax des Japanischen seinen Ausdruck. In der Mythe käme dies an vielen Stellen zum Ausdruck, so etwa im Bericht vom Abstieg des Enkels der Sonnengottheit, Ninigi, auf den Berg Takachiho in Süd-Kyūshū (Motiv des koreanischen Tangun-Reichsgründungsmythos) oder dem Ostfeldzug des angeblich ersten Herrschers Jimmu. Nur in den Namen zweier dieser frühen mythischen Herrscher komme das Element jin = kami »Gottheit« vor, in Jimmu und Sujin (10. Herrscher). Der volle Name des letzteren lautet Hatsu-kuni-shirasu Sumera-no-mikoto, »Erlauchter Herrscher, der als erster das Land beherrscht«. Sein Beiname Mimaki-iri-hiko »Prinz aus Mimaki = Mimana« weist auf seine Herkunft aus der Region Mimana, einem japanischen Herrschaftsraum an der Südspitze Koreas hin. Sujin wäre also der mythologisch verbrämte erste Herrscher Yamatos = Japans Ende des 4. Jahrhunderts, alle früheren Angaben sind späte Konstruktion, um das Ausland (China) zu beeindrucken. Die Geschichte der folgenden Jahrhunderte scheint in manchen Ereignissen diese selbst in der Archäologie nicht unumstrittene Theorie zu bestätigen, wenngleich bis zum Einsetzen der vollen Schriftgeschichte im 7. und 8. Jahrhundert vieles unklar bleibt und der Interpretation überlassen werden muss. Klar ist jedenfalls, auch aus Schriftquellen und Bodenfunden aus China und Korea, dass der altjapanische Yamato-Staat auf der koreanischen Halbinsel in kriegerische Auseinandersetzungen verstrickt war. In Korea hatten sich nach dem Zusammenbruch der chinesischen Präfekturen Lolang und Taifang drei Staaten gebildet: im Norden bis in die Mandschurei hinein das militärisch starke Kokuryŏ (jap. Kokuri), im Südosten davon Silla (jap. Shiragi) mit der Hauptstadt Kyŏngju und im Südwesten das am stärksten sinisierte Paekche (jap. Kudara). Zwischen Silla und Paekche lag das japanisch beherrschte Mimana mit der Landschaft Kaya als Zentrum um das heutige Pusan, das als Nihon-fu (»Japan-Regierungssitz«) bezeichnet wurde.

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