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1 Ur- und frühgeschichtliche Grundlagen
Von Josef Kreiner

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Epochenüberblick

Das Gebiet der vier japanischen Hauptinseln Hokkaidō, Honshū, Shikoku und Kyūshū erstreckt sich von Kap Sōya auf 45 Grad nördlicher Breite bis zum 31. Grad bei Kap Sata, der Südspitze der Halbinsel Ōsumi auf Kyūshū, und weiter bis zur Insel Hateruma, der südlichsten der Ryūkyū-Inseln am nördlichen Wendekreis. Nur 17 % dieses knapp 370 000 km² großen Gebietes sind für dauernde Besiedelung geeignetes Flachland. Zur Zeit der ersten Nachweise von Menschen in diesem Gebiet vor etwa 37 000 bis 16 000 Jahren bot sich jedoch ein ganz anderes Bild. Breite Landbrücken verbanden die Inseln mit dem Festland im Süden wie im Norden. Die ältesten Funde von Skeletten und Steingeräten (Paläolithikum) lassen vermuten, dass aus beiden Richtungen, Südostasien wie Sibirien, Einwanderungen stattgefunden haben. Nach neuesten Erkenntnissen wurde auch die älteste Keramik um etwa 14 000 v. Chr. von Sibirien über Nordjapan nach Süden verbreitet. Ab ca. 10 000 v. Chr. lässt sich über ganz Japan eine Keramik-Kultur mit Schnurmuster-(jōmon-)Verzierung nachweisen, die zunächst noch nicht als voll-neolithisch bezeichnet werden kann. Erst in ihrer zweiten Hälfte ist der Anbau von Kulturpflanzen nachweisbar, darunter im 1. Jahrtausend vor der Zeitwende auch schon von Reis. Die nachfolgende Yayoi-Periode (ca. 3. Jh. v. Chr. – 3. Jh. n. Chr.) ist durch reichen Gebrauch von Bronze (Kultgegenstände wie Bronze-»Glocken«, Spiegel, Hellebarden) gekennzeichnet. Sie wird allgemein als Grundlage der durch den Nassfeld-Reisbau charakterisierten japanischen Kultur angesehen. Aus chinesischen Quellen wissen wir auch, dass sich erste staatliche Gebilde und Föderationen unter Führung einer Königin Himiko von Yamatai im 2. Jahrhundert n. Chr. formten und mit Korea und China in Kontakt traten. Volk und Land wurden mit dem Namen Wa bezeichnet.


Karte 1: Japan und seine Großlandschaften

Auf der Matrix der Yayoi-Kultur entwickelte sich als letzte der urgeschichtlichen Perioden die nach den zahlreichen Grabhügeln der Fürsten und Oberschicht als Kofun (»Tumuli« oder »Hügelgräber«)-Kultur bezeichnete Eisenzeit Japans. Ein tiefgehender Wandel, ja Bruch in der Entwicklung dieser Kultur in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts legt die Vermutung nahe, ein Reiterkriegervolk hätte vom Kontinent kommend die einheimische bäuerliche Bevölkerung unterworfen und in der Yamatooder Nara-Ebene den Yamato-Staat Altjapans gegründet. In jedem Fall ist das Wa-Yamato-Japan dieser Zeit aktiv in die Kämpfe der Staatenwelt auf der koreanischen Halbinsel verwickelt. Durch ein Bündnis mit dem Staat Paekche (jap. Kudara), von wo u. a. die buddhistische Lehre um die Mitte des 6. Jahrhunderts nach Japan vermittelt wurde, einseitig gebunden, wurde Japan Mitte des 7. Jahrhunderts in den Strudel des Untergangs von Paekche mit hineingezogen. Als Folge verlor Japan die Vorherrschaft zur See, musste sich von der Halbinsel zurückziehen und in das hegemoniale Herrschaftssystem Chinas der Tang-Dynastie (Annahme der Verpflichtung zu Tributsendungen; jap. sakuhō – oder sappō-System) einordnen. Diese Verbindung wurde für die weitere kulturelle und politisch-institutionelle Entwicklung in der folgenden Periode von entscheidender Bedeutung. Im Inneren sind ab dem Beginn des 6. Jahrhunderts heftige Auseinandersetzungen zwischen einzelnen führenden uji (Geschlechterverbände) innerhalb des YamatoStaates zu verfolgen. Eine führende uji-Sippe vermochte sich weniger durch militärische Macht als durch priesterliche Ritualfunktion durchzusetzen. Als von der Sonnengottheit Amaterasu abstammend, nahm sie die zentrale Stellung innerhalb des in diesen Jahrhunderten mehrmals umgeformten japanischen Mythos, wie er Anfang des 8. Jahrhunderts dann schriftlich festgehalten wurde, ein. Dennoch sind sowohl aus koreanischen wie den späteren japanischen Quellen mehrere Dynastie-Wechsel zu rekonstruieren. Ab dem 7. Jahrhundert sind aber auch die letzten, heftigsten Gegner wie die Sippe der Soga ausgeschaltet, die Dynastie ist fest etabliert. Die Bezeichnung der früheren Herrscher – ō-kimi »Groß-König«, später sumera-no-mikoto »Erhabener Herrscher« – wird zu dem aus dem Daoismus Chinas übernommenen tennō »Himmels-Herrscher«, das Land setzt auch im Ausland die Bezeichnung Nihon (Nippon) »Sonnenaufgang« statt Wa durch. Mit der Assimilierung von Fremdvölkern wie den Hayahito im Süden und den Emishi im Norden ist die japanische Ethnogenese abgeschlossen, nur die (späteren) Ezo oder Ainu auf Hokkaidō bleiben noch außerhalb des Reiches.

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um 37 000 – 16 000 vor heute Pleistozäne Menschenfunde

um 16 000 – 12 000 vor heute Erste Keramikfunde

um 11 000 – 5./3. Jh. v. Chr. Jōmon-Periode (Keramik)

ca. 1. Jt. v. Chr. Erste Funde von Reis-, Hirse-, Buchweizen-Anbau

5./3. Jh. v. Chr. – 3. Jh. n. Chr. Yayoi-Periode: Bronzegeräte, Nassfeld-Reisbau

57 Goldsiegel von Kaiser Wu-ti an den König des Landes Na in Wa

188 Königin Himiko von Yamatai einigt alle Wa-Länder

266 Königin Iyo

3.–7. Jh. Kofun »Hügelgräber«-Periode, Bronze und Eisen

372 Paekche sendet »Siebenarmiges Schwert«

414 Steinsetzung des Königs Hot’ae von Kokuryŏ am Yalu berichtet über Feldzüge der Wa

5. Jh. Fünf Könige der Wa in Kontakt mit China/ Süd-Song

um 470/480–502 König Wu von Wa = Yūryaku beherrscht Mitteljapan

527 Aufstand des Iwai in Kyūshū vereitelt Korea-Feldzug

538 oder 552 Übermittlung der buddhistischen Lehre nach Japan

562 Japanische Besitzungen in Korea (Mimana) gehen verloren

572 Soga no Umako schaltet Mononobe-Sippe aus, bringt Prinz Shōtoku an die Macht

645 Taika-Staatsstreich

658–660 Feldzug des Abe no Hirafu gegen die Su-Shen und Emishi im Nordosten

660 Paekche durch Invasion Sillas zerstört

663 Versuch der Restitution Paekches endet mit Niederlage Japans in der Seeschlacht von Hakusuki-no-e

664 Festungsbauten gegen befürchtete Tang-Invasion; chinesische Gesandtschaft erzwingt Politik-Wechsel

720 Aufstand der Hayahito

727–930 Gesandtschaftswechsel mit Bohai

780–789 Aufstand der Emishi, Fall der Grenzfestung Taga-jō

794–811 Feldzüge des Sakanoue no Tamuramaro gegen die Emishi in der Tōhoku-Region

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