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§ 5 Bibel, Sprache, Schrift

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Martin Rösel, Rostock

Die Texte der Bibel sind den meisten Leserinnen und Lesern in der Regel nur durch Übersetzungen zugänglich. Das war schon in der Antike so, denn das Christentum entstand in einem Umfeld, in dem das Hebräische als gehobene Sprache der Synagoge und des Tempels, das Aramäische als Umgangssprache, das Griechische als internationale Gelehrtensprache und das Lateinische als Verwaltungssprache der Römer verwendet wurden. Die heiligen Schriften Israels waren im 1. Jh. n. Chr. auf Hebräisch, Griechisch und zumindest teilweise auf Aramäisch zugänglich, was an verschiedenen Stellen im Neuen Testament erkennbar ist: So findet sich in 1Kor 16,22 der alte aramäische Gebetsruf Maranatha, der mit »Unser Herr komme!« zu übersetzen ist. Auch Jesu Worte am Kreuz, »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?« aus Ps 22, werden auf Aramäisch als Eli, Eli, lema sabachtani (Mt 27,46) wiedergegeben (in der Lutherbibel allerdings in der hebräischsprachigen Version lama asabtani, weil Luther ad fontes, zum hebräischen Original, zurückgehen wollte). Im Johannesevangelium werden verschiedene Ortsnamen ausdrücklich als hebräisch gekennzeichnet, so Betesda in Joh 5,2 oder Golgata in 19,17, und auch im Alten Testament werden gelegentlich Sprachwechsel markiert: Die Verteidiger Jerusalems wollen in den Verhandlungen mit dem assyrischen Rabschake auf Aramäisch mit ihm sprechen, damit das Volk, das nur Judäisch kann, nichts versteht (2Kön 18,26–28); Josef redet mit seinen Brüdern durch einen Dolmetscher (Gen 42,23), und ein Brief der Judäer an den persischen König Artaxerxes wird der Erzählung nach nicht nur in aramäischer Schrift verfasst, sondern auch ins aramäische Idiom übersetzt (Esr 4,7). Interessanterweise wechselt dann auch der folgende Text vom Hebräischen ins Aramäische.

Die Welt der Hebräischen Bibel

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