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Vision und Leitungsverantwortung
ОглавлениеWer leitet, ist verantwortlich für die Vision der ihm anvertrauten Gemeinschaft. Er hat dafür zu sorgen, dass es eine Vision gibt, dass sie geteilt wird von möglichst vielen und dass sie ganz und in ihrer Tiefe verstanden wird. Dabei ist und bleibt klar: Es ist nicht allein Aufgabe der Verantwortlichen, eine Vision zu schaffen und die Gruppe zu Wandlungsprozessen herauszufordern. Aber wer Verantwortung trägt, ist vor allem der Ermöglicher dieses Visionsprozesses. Er bringt den Zündfunken, er feuert den Prozess an – aber es ist das Volk, das sich eine Vision zu eigen macht, und nicht der Verantwortliche. Nur dann kann eine Vision ins Leben kommen, nur dann können große Dinge umgesetzt werden. Selbst wenn die Leitung ganz enthusiastisch eine Vision verfolgen will – zuerst muss sie dafür sorgen, dass möglichst ein großer Teil der Leute sich die Vision zu eigen macht.
Von daher können die Merkmale beschrieben werden, die es braucht, damit Leitungsverantwortung im Blick auf die Vision gut wahrgenommen werden kann: Verantwortliche müssen gute Zuhörer sein, um zu entdecken, was wirklich die Menschen leidenschaftlich bewegt. Sie müssen sehr lernbereit sein, um wirklich die Tragweite der sich abzeichnenden Vision zu entdecken. Sie sind in der Lage, das Wesentliche vom Unwesentlichen zu trennen, und verfügen über die Fähigkeit, die Ergebnisse der gemeinsamen Suche gut zusammenzufassen.
Wie kann dann also eine solche Vision, die kraftvoll ist, entstehen? Ein sechsfacher Blick ist notwendig, damit Verantwortliche verantwortlich eine Vision entwickeln helfen:
Der Blick nach innen: Was fühlen wir selbst, was ist unsere Sehnsucht und unser inneres Bild? Was will in uns geboren werden? Und wie viel Leidenschaft habe ich dafür?
Der Blick nach hinten: Was haben wir aus der Vergangenheit gelernt? Ohne das Lernen aus Erfahrungen bleiben Visionen ja purer Idealismus. Der eigene Erfahrungsschatz aber bürgt für Glaubwürdigkeit und ermöglicht, dass eine Vision angenommen und zu eigen wird. Daraus wächst die mögliche Umsetzung.
Der Blick ins Umfeld: Was ist mit den anderen Mitmenschen? Sind sie bereit und offen für eine Vision? Wer zu weit nach vorne rennt, verliert den Einfluss auf einen gemeinsamen Weg.
Der Blick nach vorne: Was ist das größere Bild? Was ist das große Ziel? Es geht nicht zuerst um Umsetzungsstrategien und Management.
Der Blick nach oben: Welchen Weg will Gott mit uns gehen? Gott schenkt mir Gaben und ermöglicht so, dass ich mein Potenzial auslebe – als Geschenk für Gott.
Der Blick zur Seite: Welche Ressourcen habe ich? Aber vor allem muss klar sein: Die größte Ressource und Kraftquelle ist das Volk Gottes.