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5.4.4.1 Funktionale Plastizität

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Funktionale Plastizität meint die Anpassung des zentralen Nervensystems (ZNS) auf der Ebene der psychischen Systeme (Kognition, Emotion, Handeln). Ein Forschungsbereich, in dem die Plastizität kognitiver Funktionen im Alter gezeigt werden kann, ist das episodische Gedächtnis. Das episodische Gedächtnis meint jene Gedächtnisfunktion, anhand derer eigene Erfahrungen zeit-, orts- und erlebnisbezogen gespeichert werden und in Form von Erinnerungen abgerufen werden können. Es gibt eine Reihe von Längsschnittstudien, die nahelegen, dass diese Gedächtnisfunktion sich im Verlauf des Lebens typischerweise verschlechtert und dabei stärkere Einbußen aufweist als andere Gedächtnisfunktionen (z. B. das Gedächtnis für Prozeduren; Rönnlund et al. 2005). Von daher ist besonders die Frage interessant, ob diese Gedächtnisfunktion im Alter plastisch ist oder ob diese alterstypischen Gedächtniseinbußen hingenommen werden müssen.

In einer Metaanalyse von Zehnder et al. (2009) wurde die Plastizität des Gedächtnisses bei normal Alternden ab dem 60. Lebensjahr sowie kognitiv leicht beeinträchtigten Personen dadurch eingeschätzt, dass die Effekte aus 24 Studien zusammenfassend bestimmt wurden. Diese umfassten den Zeitraum zwischen 1970 und 2007, wiesen einen hohen methodischen Standard auf (z. B. Einbezug von Kontrollgruppen), berücksichtigten insgesamt ca. 2.200 Personen mit einem mittleren Alter von knapp 70 Jahren und bewerteten die Effekte auf Verhaltensebene. Es zeigte sich, dass sich drei von sieben Gedächtnisfunktionen mittels Trainings bedeutsam verbessern ließen: das direkte und verzögerte freie Erinnern, wie auch das Paar-Assoziationslernen. Andere Gedächtnisfunktionen, wie beispielsweise das Gesicht-Namens-Gedächtnis oder das visuelle Ortsgedächtnis, konnte demgegenüber nicht optimiert werden. Dies ist ein Hinweis darauf, dass die Gedächtnisplastizität funktionsspezifisch zu sein scheint, was bislang noch nicht genauer begründet werden kann.

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