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7.6.3 Transzendenz

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Für die meisten Weltanschauungen und Religionen ist der Mensch in einen transzendentalen Sinnzusammenhang eingebunden, was nicht per se eine über das erfahrbare Leben hinausgehende Weiterexistenz meint [Härle 2002; Heim 1998; Schmidt 1995; Lehmann 2008]. Theologisch formuliert ist der Mensch Geschöpf. Transzendenz relativiert die Selbstbezogenheit des Menschen, entlastet vom Erfolgsdruck der Letztverantwortlichkeit und weist auf Grenzen und Bereiche hin, die unverfügbar sind.


Transzendenz macht bescheiden und wirkt einer Selbstüberheblichkeit entgegen.

In der Intensivmedizin wird massiv über einen anderen Menschen verfügt. Geschöpflichkeit oder transzendentale Einbindung weisen auf ein Personsein des Patienten hin, das dem Personsein des Therapeuten entspricht [Wirbeck 2005]. Beide sind gleichwertige Partner vor einem außerhalb ihrer selbst verorteten sinngebenden Prinzip. Patienten sind nicht Verfügungsmasse von Arzt oder Pflegenden, sondern sich ihnen anvertrauende Menschen. Da das Leben letztlich nicht in der Hand des Intensivteams liegt, ist der Tod eines Patienten auch nicht Niederlage.

Praxisbuch Ethik in der Intensivmedizin

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