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Paradiesjungfrauen, Weltentsagung und das Sterben für Gott – die Hamburger Zelle des Dschihadismus
ОглавлениеSusanne Schröter
Das Thema des muslimischen Extremismus wurde in der Öffentlichkeit erst um die Mitte der zweiten Dekade des 21. Jahrhunderts als ernsthaftes Problem wahrgenommen. Im Juli 2014 verkündete der Dschihadist Abu Bakr al-Baghdadi die Gründung eines islamischen Staates auf dem Territorium von Teilen Syriens und des Iraks, und junge Menschen aus aller Welt machten sich auf den Weg, um dazuzugehören. Sie kamen auch aus Deutschland. Sowohl die Politik als auch die Bevölkerung erwarteten schlüssige Analysen, um Präventionsmaßnahmen zu entwickeln. Schnell setzte sich die Überzeugung durch, die Radikalisierung sei maßgeblich eine Folge erlebter Diskriminierung und Marginalisierung. Ausgeblendet wurde dabei allerdings, dass das Problem des islamisch begründeten Terrorismus in Deutschland zum damaligen Zeitpunkt bereits mehr als zehn Jahre alt war. Es geht nämlich auf die Anschläge vom 11. September 2001 zurück, die auch von einer Gruppe arabischer Studenten geplant und durchgeführt wurden, die in Hamburg gelebt hatten. Anhand dieser Gruppe, die gewissermaßen Weltgeschichte geschrieben hat, lässt sich gut überprüfen, ob die Prämissen derjenigen Extremismusforscher und Präventionsfachleute, die bis zum heutigen Tag das Feld dominieren, stichhaltig sind.