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Ein neues Fundament

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Der Grundstein für ein tragfähiges Fundament eines erneuerten deutschen Gesundheitswesens wurde bereits im UN-Sozialpakt von 1966 gelegt. Danach anerkennen die Vertragsstaaten das Recht einer jeden Person auf das für sie erreichbare Höchstmaß an körperlicher und geistiger Gesundheit. Auch das dritte Nachhaltigkeitsziel der Vereinten Nationen verpflichtet darauf, allen Menschen jeden Alters ein gesundes Leben zu gewährleisten und ihr Wohlergehen zu fördern. Dies sind zivilisatorische Errungenschaften, die ihre Wirkkraft durch eine gemeinsame Haltung von Akteuren verschiedenster Nationen entfalten. Sie ermutigen, auch für die Gesundheitsversorgung in Deutschland eine gemeinsame Grundhaltung zu entwickeln – unabhängig von der Verschiedenheit der Akteure und ihrer jeweiligen Stellung in der Gesellschaft oder im Gesundheitssystem. Für den Kern einer neuen Haltung und für das Fundament eines zukunftsfähigen Gesundheitssystems lassen sich aus den Dialogen der Neustart!-Initiative folgende Prämissen ableiten:

Gesundheit ist Teil der Daseinsvorsorge und Gegenstand sozialer Sicherung, gebunden an die Werthaltungen des Sozialstaats und an ein Staatsverständnis, das die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse im ländlichen und städtischen Raum anerkennt.

Die Prioritäten der Politik folgen der Logik, 1. Gesundheit zu erhalten, 2. Gesundheit bestmöglich wiederherzustellen und 3. mit Krankheit und Behinderung so gut wie möglich zu leben. Der Mensch mit seinen gesellschaftlichen Bezügen steht dabei im Mittelpunkt.

Gesundheit wird erheblich von sozialen Gegebenheiten beeinflusst und ist essenziell für eine leistungsfähige Gesellschaft. Gesundheit ist daher nicht nur Gegenstand von Gesundheitspolitik im engeren Sinne, sondern erfordert „Health in All Policies“, das heißt die Berücksichtigung von Gesundheit in allen Politikbereichen.

Bürger, Versicherte und Patienten sind mündiger und aktiver Teil des Gesundheitssystems. Sie werden in ihrer Verantwortung für die eigene Gesundheit ernstgenommen und dazu befähigt. Menschen, die ihre Selbstbestimmung nur eingeschränkt wahrnehmen können, dürfen dennoch auf würdevolle und hochwertige Versorgung vertrauen. Interaktion und Fürsorge bilden den existenziellen Kern des Versorgungsgeschehens auch bei schwerster Krankheit und bis zum letzten Lebensmoment.

Leistungen im Gesundheitswesen werden zielgenau und ressourcenschonend eingesetzt, das heißt im bestmöglichen Verhältnis von Zugänglichkeit, Qualität, Wirksamkeit und Bedarfsgerechtigkeit.

Das Gesundheitswesen basiert auf Vertrauen und lernender Weiterentwicklung, auf Kooperation und Verantwortung aller. Es ermöglicht das Engagement und die Partizipation vieler Beteiligter. Transparenz ist eine notwendige Bedingung.

Trotz aller Sorge um Gesundheit und Genesung wird die Endlichkeit des Lebens anerkannt: Krankheit und Tod gehören zum Leben. Ethische Fragen erhalten den angemessenen Raum, diskutiert zu werden.

Werden diese Prämissen erfüllt, gewinnt die gesundheitliche Versorgung der Zukunft Konturen: Die Akteure handeln ganzheitlich, vorausschauend und in einer Politik der langen Linien; sie treffen Vorsorge für potenzielle Krisen und investieren in Bildung, Forschung und Wissenschaft; sie sorgen für Innovation und setzen sie im Sinne der Gesundheit der Menschen ein; sie nehmen sich selbst als Teil der Weltgemeinschaft wahr.

Neustart!

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