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Gesundheit in der vernetzten Welt

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Die Leistung eines nationalen Gesundheitssystems kann exzellent sein – und dennoch verheerende Wirkungen in anderen Teilen der Welt auslösen. Dies kann der Fall sein durch toxische Entwicklungen in der Organtransplantation (Organhandel), durch die Produktionsbedingungen national erforderlicher Güter im Ausland (Antibiotika), durch die Ressourcenverteilung knapper Güter weltweit (Impfdosen), durch den Abzug von Fachkräften aus dem Ausland zur Sicherstellung der Versorgung im Inland (Brain Drain) oder durch den eigenen CO2-Abdruck und die Verbindungen zur Gesundheit anderer Lebewesen (One Health). Ein nationales Gesundheitswesen, das derartige Wechselbeziehungen nicht in den Blick nimmt, ist nicht nur moralisch fragwürdig, sondern konterkariert auch internationale Abkommen und verkennt die systemischen Zusammenhänge und Einflussfaktoren für die Gesundheit. Klimawandel, Pandemien, Wertschöpfungsketten und Datenmanagement erzwingen internationale Zusammenarbeit in Sachen Gesundheit.

Mehr noch als in ihrer Unterschiedlichkeit sind die Staaten Europas angesichts globaler Entwicklungen in ihren Gemeinsamkeiten gefragt. Aus der gemeinsamen Wertebasis ergibt sich die Verpflichtung, allen Menschen ein möglichst gesundes Leben zu ermöglichen. Dazu gehören eine für alle zugängliche, qualitätsbasierte Gesundheitsversorgung und eine Gesundheitspolitik, die sich aus den Prinzipien der Demokratie und der Achtung vor der Menschenwürde ableitet. Ganz besonders ist Europa im Umgang mit Gesundheitsdaten in der digitalisierten Welt aufgerufen, als Wertegemeinschaft einen eigenen Weg zu finden. Konkrete Maßnahmen sind das Aktionsprogramm „EU-4Health“, die Bemühungen um die Einrichtung eines europäischen Datenraums für Gesundheit („European Health Data Space“) und die Erarbeitung eines europäischen „Code of Conduct“ zur Nutzung von Gesundheitsdaten sowie der Aufbau einer „European Health Union“. Letztere vertritt als zentralen programmatischen Punkt das Ziel einer „EU Global Health Policy“ zur Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation – auch um Europas Solidarität mit den anderen Ländern der Welt zu bekunden, wenn es darum geht, die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen zu erreichen.

Mit der „Strategie der Bundesregierung zur globalen Gesundheit“ will Deutschland in bemerkenswerter Weise Verantwortung für die globale Gesundheit übernehmen und wirbt für eine gemeinsame Strategie zur Verbesserung der globalen Gesundheit innerhalb der EU. Das ist begrüßenswert. Die in der Strategie geltend gemachten Prinzipien sollten auch in der Gestaltung der deutschen Gesundheitsversorgung Anwendung finden.

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