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Primärversorgung durch örtliche Gesundheitszentren stärken

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In nicht weniger als drei Gutachten hat der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen 2009, 2014 und 2018 deutlich gemacht, dass eine Stärkung der Primärversorgung und der Aufbau von Primärversorgungszentren in Deutschland notwendig sind. Wissenschaftliche Studien belegen, dass Länder mit einer gut entwickelten primärmedizinischen Basisversorgung der Bevölkerung eine qualitativ hochwertigere Versorgung bei gleichzeitig geringeren Gesundheitskosten aufweisen.

Die Robert Bosch Stiftung beschreitet diesen Weg bereits seit Jahren mit ihrem PORT-Förderprogramm. Dabei gehen die geförderten Gesundheitszentren von einem umfassenden Gesundheitsverständnis aus und verknüpfen Maßnahmen der Prävention und Gesundheitsförderung mit der jeweiligen individuellen medizinisch-pflegerischen Betreuung, insbesondere bei chronisch kranken Menschen, die vorausschauend über den gesamten Krankheitsverlauf hinweg begleitet werden. Daher spielt auch die Integration anderer Gesundheitsprofessionen in die Patientenversorgung eine zentrale Rolle. Der Aufbau solcher Primärversorgungszentren in ganz Deutschland als fester Bestandteil des Gesundheitssystems kann ein Weg zur Lösung der gesundheitspolitischen Herausforderungen darstellen, wofür u.a. folgende Gründe sprechen:

Die Zentren sind eine adäquate Antwort auf den demografischen Wandel und den damit verbundenen Anstieg der Zahl chronisch kranker und älterer Menschen

In ländlichen und strukturschwachen Regionen können die Zentren bis zu einem gewissen Grad den Mangel an Haus- und Fachärzten auffangen

Das Konzept bietet die Chance, vor allem kleinere, von der Schließung bedrohte Krankenhäuser in Primärversorgungszentren umzuwandeln. Es bieten sich regional-spezifische Lösungen an, zum Beispiel der Anschluss von Betten für die Kurzzeitpflege im Rahmen der Nachsorge nach einem Krankenhausaufenthalt

Die Arbeit in den PORT-Gesundheitszentren zeichnet folgende Merkmale aus:

Die Versorgungsschwerpunkte sind auf den regionalen Bedarf abgestimmt.

Multiprofessionelle Behandlungsteams aus Gesundheits-, Sozial- und anderen Berufen arbeiten auf Augenhöhe zusammen, um die Behandlungsziele mit den Patientinnen und Patienten zu erreichen.

Die Versorgung erfolgt patientenzentriert, koordiniert und kontinuierlich, auch über verschiedene Sektoren hinweg.

Die Patienten werden im alltäglichen Umgang mit ihrer Erkrankung unterstützt.

Maßnahmen der Prävention und Gesundheitsförderung werden angeboten oder vermittelt, sowohl pauschal den Bürgern der Region als auch individuellen Patienten.

Eine gute kommunale bis regionale Einbindung – zum Beispiel im Rahmen kommunaler Gesundheitskonferenzen – ermöglicht die Vernetzung mit Leistungen der Prävention und Gesundheitsförderung und eröffnet die Möglichkeit, mit ehrenamtlichen Helfern ergänzende, niederschwellige Angebote aufzubauen.

Potenziale wie E-Health werden genutzt, um die Kommunikation im Team und mit den Patienten zu verbessern sowie Expertise auch über die Distanz einzuholen.

PORT-Zentren müssen keine Solitäre in der Versorgungslandschaft sein, sondern können die flächendeckende Grundversorgung einer Region sicherstellen. Bereits eine Transformation von rund 10% der Arztsitze würde einen bundesweit flächendeckenden Zugang zu diesem neuartigen Versorgungsmodell ermöglichen. Je nach Ausgestaltung wären hierfür mehr als 1.000 PORT-Zentren und mehr als 2.000 akademisch qualifizierte Pflegefachkräfte wie Community Health Nurses erforderlich, was verdeutlicht, dass dies ein ambitioniertes aber mittelfristig realisierbares Ziel darstellt.

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