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Rund 73 Millionen Menschen sind in Deutschland in der gesetzlichen Krankenversicherung versichert. Unter ihnen gibt es wohl niemanden, der nicht schon einmal Versorgungsleistungen in Anspruch genommen hat. Als Versicherte sind diese Menschen sowohl die Finanzierenden als auch die Zielgruppe des Gesundheitswesens. Gleichwohl wird das große Potenzial, das Bürgerinnen und Bürger als Mitgestaltende des Gesundheitssystems darstellen, bislang noch kaum erkannt und genutzt. Dies ist umso erstaunlicher, als in Fachkreisen bereits seit Jahren bekannt ist, dass sich eine zukunftsorientierte Gesundheitsversorgung viel konsequenter an den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten, aber auch an den Lebenswelten der Menschen orientieren muss, als dies in der Praxis bisher der Fall ist.

Vor diesem Hintergrund ist es eines der wesentlichen Anliegen der Initiative Neustart!, die Vorstellungen der Bürgerinnen und Bürger von einem zeitgemäßen Gesundheitssystem in den Mittelpunkt zu stellen. Ihre Ideen setzten gleichsam die Agenda für den Dialog mit den Expertinnen und Experten sowie für den Austausch in den Think Labs und den gesundheitspolitischen Podien.

Das Bild, das sich in den Bürgerforen zeigte, die 2019 und 2020 mit insgesamt fast 700 Teilnehmenden stattfanden, ist vielfältig und kreativ, innovativ und mutig. In die Reformvorschläge der Bürgerinnen und Bürger flossen frische Impulse und spannende Anregungen ebenso ein wie fest verankerte Wertvorstellungen, Kritik am Bestehenden und die Sorge um ein bezahlbares, gemeinwohlorientiertes Gesundheitssystem.

Manche der eingebrachten Ideen spiegeln Themen wider, denen sich Politik und Selbstverwaltung bereits intensiv widmen, darunter beispielsweise die digitale Patientenakte sowie der niedrigschwellige Zugang zu verlässlichen Gesundheitsinformationen, der insbesondere in der Pandemie-Situation an Dringlichkeit gewonnen hat. In anderen Punkten gehen die Wünsche und Vorstellungen der Bürgerinnen und Bürger weit über die Grenzen des fachpolitischen Diskurses hinaus, etwa in Bezug auf den Stellenwert von Prävention und der Vermittlung von Gesundheitskompetenzen.

Im Ergebnis liefern die erarbeiteten Empfehlungen insbesondere für die Politik wertvolle Anhaltspunkte dafür, wie ein Gesundheitssystem aussehen muss, dem die Menschen nicht nur vertrauen, sondern für das sie auch bereit sind, sich aktiv zu engagieren.