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3.1.6 Psychosoziale Chronifizierungsmechanismen – Akutschmerz als Retraumatisierung?

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Ein Akutschmerzereignis kann bei Patienten mit bio-psycho-sozialen Risikofaktoren einen Circulus vitiosus in Gang setzen, der zu einer Schmerzchronifizierung führen kann.

Die oben beschriebenen somatischen Chronifizierungsfaktoren und Hypersensitivierungsphänomene sind potenziell bei allen Patienten mit akuten Schmerzen nachweisbar. In Zusammenschau der somatischen und psychosozialen Chronifizierungsfaktoren und Prädiktoren erhebt sich die Frage, ob Akutschmerzen, bedingt z. B. durch ein Unfalltrauma oder eine akute Erkrankung wie eine postzosterische Neuralgie, bei Personen mit vorbestehenden psychischen Prädiktoren bzw. Belastungsfaktoren die Funktion einer genuin somatischen »Retraumatisierung« einnehmen können, welche aber erheblich psychosoziale Auswirkungen bei diesen Patienten aufweist. Es kommt – wie oben beschrieben – zu einer gegenseitigen Verstärkung somatischer und psychosozialer Chronifizierungsfaktoren im Sinne eines »circulus vitiosus«. Daher handelt es sich bei einer chronifizierten »Schmerzerkrankung« nicht um eine psychiatrische Erkrankung, sondern um ein eigenständiges Krankheitsbild, welches ein spezifisches – schmerzmedizinisches – Behandlungskonzept erfordert. Hierbei ist das multimodale Behandlungskonzept chronifizierter Schmerzen aufgrund seiner integrativen, interdisziplinären und »ganzheitlichen« Ausrichtung am besten geeignet (Nicholas et al. 2011).

Multimodale Schmerztherapie

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