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Multidisziplinäre oder -professionelle Behandlung mit multimodalem therapeutischem Vorgehen

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Unimodale bzw. monokausale und in Anlehnung an die Therapie bei Akutschmerz durchgeführte Behandlungsverfahren chronischer Schmerzen werden den vielschichtigen, den chronischen Schmerz auslösenden, aber auch den chronischen Schmerz erhaltenden Faktoren oft nicht ausreichend gerecht. Immer noch sind zahlreiche singulär durchgeführte Therapieformen letztlich darauf fokussiert, ein greifbares, sichtbares oder messbares Schmerzkorrelat zu finden und als Ursache zu identifizieren – und zu beseitigen (Goldberg 2015). Auch chronische Schmerzen, die nicht ursächlich behandelbar sind, werden oft langzeitig mit Einzelverfahren behandelt. Während aber im Falle von Akutschmerzen eine unimodale, auf eine Ursache ausgerichtete Vorgehensweise hilfreich sein kann, sollte bei einer beginnenden oder bereits abgelaufenen Chronifizierung das diagnostische und therapeutische Vorgehen nicht mehr allein unimodalen Kriterien unterliegen. Vielmehr sollte eine Kombination verschiedener und individuell auf den Patienten abgestimmter Therapieverfahren erfolgen. Der von einem Arzt oder Therapeuten durchgeführte gleichzeitige Einsatz verschiedener Behandlungskomponenten oder Verfahren zur Behandlung unterschiedlicher Schmerzmechanismen wird als multimodale Therapie bezeichnet.

Außer in Modellvorhaben und -projekten (Kassenärztliche Bundesvereinigung 2019) existiert ein aufeinander abgestimmtes Therapiekonzept für Einzelverfahren im ambulanten Bereich nicht. Die einzelnen Therapien werden im ambulanten Setting von Ärzten oder Therapeuten verschiedener Fachgruppen oder Spezialisierungen durchgeführt. Jeder einzelne Arzt oder Therapeut arbeitet eigenständig und gemäß der eigenen therapeutischen Ausrichtung. Eine standardisierte Kommunikation i. S. von regelmäßigen Teambesprechungen mit den anderen beteiligten Fachdisziplinen ist nicht vorgesehen, wird aber teilweise informell und ohne Finanzierungsgrundlage durchgeführt.

Die beschriebene Vorgehensweise wird als multidisziplinäre oder -professionelle Therapie bezeichnet (Arnold et al. 2009). Mit multidisziplinär wird im deutschen Sprachraum meist Bezug auf die Fachdisziplinen im ärztlichen Bereich genommen, während multiprofessionell sich auf das erweiterte Behandlerteam, z. B. Psychologen und Physiotherapeuten und andere Co-Therapeuten, bezieht.

Multidisziplinäre/-professionelle Diagnostik und Therapie findet in den meisten Fällen im ambulanten Setting, als Konsiliarsystem im stationären Bereich oder in Rehabilitationskliniken statt. Ein teamintegrierter Ansatz mit entsprechenden Vorgaben oder Regelungen fehlt. Eine ausreichend intensive Kommunikation und Vernetzung ist im ambulanten Sektor zudem häufig durch verschiedene Standorte limitiert. Zusammenfassend ist die multiprofessionelle Therapie durch nicht abgestimmte diagnostische und therapeutische Vorgehensweisen und unterschiedliche Behandlungsziele (»Multikomponententherapie ohne interdisziplinäre Abstimmung« [Arnold et al. 2009]) geprägt ( Abb. 3.4). Eine Synthese der verschiedenen Behandlungsverfahren zu einer ineinandergreifenden Einheit fehlt (Gatchel et al. 2014, Kaiser et al. 2015). Die Effekte der multimodalen Behandlung, die in diesem Fall im Sinne einer Addition parallel erfolgender Einzelinterventionen gewertet werden muss, bleiben vor allem in Hinblick auf Schmerzlinderung, aber auch Funktionsfähigkeit und psychosoziale Beeinträchtigung hinter denen teamintegrierter Verfahren zurück (Arnold et al. 2014, Guzman et al. 2001, Kamper et al. 2015, Waterschoot et al. 2014).

Multimodale Schmerztherapie

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