Читать книгу Schreibkompetenzen in der Fremdsprache - Группа авторов - Страница 54
4.2.4.7 SchwierigkeitSchwierigkeit/Leichtigkeit
ОглавлениеAuch die SchwierigkeitSchwierigkeit bzw. Leichtigkeit einer Aufgabe oder auch der gesamten Prüfung ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal. Die SchwierigkeitSchwierigkeit ist dabei zum einen im Hinblick auf die Messgenauigkeit von Schreibprüfungen und insbesondere im Hinblick auf die Passung von Personenfähigkeit und AufgabenschwierigkeitAufgabenschwierigkeit zu betrachten. Wenn z.B. die Überprüfung von Schreibkompetenzen auf dem NiveauNiveaustufe B1 intendiert ist, die Lösung der Aufgabe aber lediglich Kompetenzen auf dem NiveauNiveaustufe A1 verlangt – wie z.B. das Ausfüllen eines einfachen Formulars mit Fragen zur Person (Alter, Schulform usw.) –, dann können die Prüflinge mit ihren Schreibprodukten nicht zeigen, dass sie auch über Fähigkeiten verfügen, die über das NiveauNiveaustufe A1 hinausgehen (vgl. auch Kapitel 6 sowie die Ausführungen zu Unilevel- und Multilevel-AufgabenAufgaben in den Kapiteln 5, 6 und 7).
Weiterhin ist die SchwierigkeitSchwierigkeit im Zusammenhang mit der KonstruktvaliditätValiditätKonstruktvalidität zu sehen. Unterscheiden sich die Testteilnehmenden z.B. deutlich in ihrem thematischen Wissen im Hinblick auf die zu bearbeitende Schreibaufgabe und ist dieses Wissen nicht Teil des TestkonstruktsTestkonstrukt (vgl. Kapitel 5), dann kann dies zu einer konstruktirrelevanten Erhöhung der SchwierigkeitSchwierigkeit bzw. Leichtigkeit der Aufgabe für die betroffenen Testteilnehmenden und damit zugleich zu einer Beeinträchtigung der FairnessFairness führen (vgl. zur Konstruktrelevanz von SchwierigkeitSchwierigkeit bzw. Leichtigkeit Bühner, 2011, S. 66f.). Es ist deshalb bei der Erstellung von TestaufgabenAufgabenTestaufgaben stets zu überlegen, inwieweit das ThemaThemen möglicherweise bestimmte Lernende benachteiligt.
Auch die BewertungskriterienBeurteilungskriterien müssen natürlich in ihrer SchwierigkeitSchwierigkeit dem jeweiligen KompetenzniveauKompetenzniveau der Gruppe entsprechen. Wenn z.B. die Testteilnehmenden ein Kriterium fast alle erfüllen, dann erlaubt es dieses Kriterium nicht, messgenau zwischen den Schreibleistungen der Teilnehmenden zu differenzieren. Ist allerdings in erster Linie eine kriteriale Evaluation z.B. anhand eines lernzielorientierten Tests intendiert (vgl. Kapitel 3.2.1 und 6.3), darf ein Kriterium auch von allen Testteilnehmenden erfüllt sein. Die durchgängige Erfüllung würde dann lediglich bedeuten, dass alle Testteilnehmenden das entsprechende Lernziel erreicht haben.
Schließlich müssen die Bewertenden die Kriterien natürlich auch im intendierten Sinne interpretieren. Das heißt u.a., dass die Beurteilenden keine Tendenz zu einer unangemessenen Strenge oder Milde zeigen dürfen.
Insgesamt gilt, dass die SchwierigkeitSchwierigkeit einer Schreibaufgabe für einen bestimmten Testteilnehmenden über die Schreibkompetenz hinaus in komplexer Weise von Merkmalen der Aufgabe (unter Einschluss u.a. der Instruktion, der Kontextualisierung sowie der Zeit- und Umfangsvorgaben), von Merkmalen der Bewertungsskala (z.B. Gewichtung der sprachlichen Korrektheit) sowie von Eigenschaften der jeweiligen Beurteilenden abhängt (vgl. auch die Ausführungen zum GütekriteriumGütekriterien der ReliabilitätReliabilität in Kapitel 4.2.2). Wir werden auf diesen Aspekt noch genauer in den Kapiteln 5 bis 8 des Studienbuches eingehen.