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2.1. Aktuelle Tendenzen in der Lehrerbildung – einige Anmerkungen

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Es wäre übertrieben, würde man behaupten, dass Fragen der Lehrerbildung die staatliche Schul- und BildungspolitikBildungspolitik dauerhaft zu innovativen Konzepten und Anregungen führen. Zutreffender scheint die Interpretation, dass aktuelle, zumeist quantitative Befunde eher zu hektisch anmutendem AktionismusAktionismusVorwurf des führen. Aktuelles Beispiel im Sommer 2018 ist die eigentlich nicht überraschende Feststellung, dass in der Bundesrepublik eine so große Zahl an schulischen Lehrkräften fehle, dass der BildungsnotstandBildungsnotstand drohe. Dies führt den amtierenden KMK-Vorsitzenden zu der Idee, auf die Trennung nach Schularten in der Lehrerbildung zu verzichten – eine Idee, die seitens anderer Bildungsorganisationen wie dem Philologenverband mit guten Argumenten rundherum abgelehnt wird. Immerhin räumt die Politik jetzt ein, dass sie eine Entwicklung völlig „verschlafen“ habe. Inhalte spielen bei dieser Position eine geringere Rolle, es geht vielmehr um strukturellen Aktionismus. Das Beispiel macht deutlich, dass LehrerbildungLehrerbildung seitens politischer Entscheidungsträger nicht konsequent inhaltlich, sondern allenfalls sporadisch-quantitativ behandelt wird. Dieser Missstand wird durch die Bildungshoheit der einzelnen Bundesländer eher gefördert als gehemmt. So verwundert das Fehlen eines einheitlichen inhaltlichen Konzepts für Lehrerbildung nicht. Jedes Bundesland verfolgt seine eigenen Vorstellungen (↗ Art. 21) und jeder Ausbildungsstandort – ob 1. oder 2. Phase – interpretiert diese Vorstellungen vor dem Hintergrund der eigenen Konzepte und Ressourcen. Für die konkrete Ausbildung in der universitären Phase bedeutet dies z.B. das Aussortieren von Fachwissenschaften, Fachdidaktiken und Erziehungswissenschaften, nicht jedoch unbedingt eine inhaltliche Festlegung dieser Disziplinen auf obligatorische Ausbildungsprofile. Wir haben es also aktuell bundesweit gesehen mit einer Art Gemischtwarenladen zu tun – sicherlich kein Ruhmesblatt für die deutsche Bildungs- und Schulpolitik.

Wenn man vor diesem Hintergrund über einen die MehrsprachigkeitMehrsprachigkeit fördernden Fremdsprachenunterricht nachdenkt, muss gleichzeitig mitbedacht werden, was dies strukturell-konzeptionell und inhaltlich für eine zeitgemäße und angemessene Ausbildung von Fremdsprachenlehrkräften bedeuten könnte.

Handbuch Mehrsprachigkeits- und Mehrkulturalitätsdidaktik

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