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27. Mehrsprachigkeitsdidaktik als Gegenstand der Lehrerbildung 1. Aufriss

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Als eine Fächer- und Sprachen übergreifende – transversale – Didaktik teilt die Didaktik der Mehrsprachigkeit (↗ Art. 7) und, in ihrem Kern, die der Interkomprehension die Erkenntnisse der einschlägigen Professionsforschung (z.B. Schocker-v. Dithfurt & Legutke 2006) und die hieraus folgenden Ansprüche an die Qualität von Fremdsprachenunterricht sowie an die Lehreraus- und -fortbildung. Dies betont u.a. das reflexive Lehren und Lernen (Task Based LearningTask Based Learning, ScaffoldingScaffolding, learner as a researcher u.a.m.). Alle diese Ansätze stehen in engem Bezug zum Konzept des autonomen Lernensautonomes Lernen (Holec 1979). Sie geben Antworten auf die Desiderata der WissensgesellschaftWissensgesellschaft in einer globalisierten Welt, in der weltweite Kommunikation und der Umgang mit Vielsprachigkeit eine Alltagserfahrung von immer mehr Menschen sind (Kommission 1996). Die Entwicklung löst eine Phase ab, in der das den Fremdsprachenunterricht und die Lehrerausbildung der 1. und 2. Phase tragende öffentliche Schulwesen nahezu ausschließlich nationalstaatlich orientiert war. Der Unterricht entsprach weniger dem Wunsch nach Kommunikationsfähigkeit in der Zielsprache als einer Ideologie der formalen, national geprägten Bildung. Diese Situation ist heutzutage zunehmend obsolet.

Solange weder die Lernpsychologie noch die Spracherwerbsforschung existierten, fußte die Theorie des Unterrichts auf praktischen Erfahrungen. Entsprechend war die Lehrerbildung. Mit der Entwicklung der Unterrichtstechnologie, der zunehmenden plurilokalen Lebenspraxis, der angewachsenen Auslandserfahrung und der Rückbindung des Unterrichts an wissenschaftliche Paradigmen wie BehaviorismusBehaviorismus und StrukturalismusStrukturalismus sowie an die sich weiterentwickelnde Sprachwissenschaft gewann die kommunikative Fremdsprachendidaktikkommunikative Fremdsprachendidaktik Auftrieb. Allerdings blieb sie naiv an der Fiktion des ‚nativen Sprechers‘ orientiert, ohne auf die begrenzten Möglichkeiten des Fremdsprachenerwerbs außerhalb des zielsprachlichen Raums zu blicken. Das Dogma der ‚strengen Einsprachigkeit‘ tat ein Übriges, und die sog. „Systemtheorie“ betonte die Rolle des formalen Fehlers infolge von InterferenzInterferenz oder negativem Transfer. Mehrsprachigkeit war kein explizites Lernziel; strenge, zielsprachliche Einsprachigkeit hingegen ein Ziel der Lehrerbildung. Die Voraussetzung für eine Weiterentwicklung wurde vor allem durch die „Entdeckung“ der InterlanguageInterlanguage gelegt. Im Kontext der SchulfremdsprachenSchulfremdsprachen tauchte Mehrsprachigkeit explizit nicht auf, gedacht allenfalls additiv. Die zunehmenden Erkenntnisse der Kognitionswissenschaften mit dem Gebot des vernetzenden Lernens blieben ebenso lange Zeit unberücksichtigt wie die Ergebnisse der Forschungen zur (fremdsprachlichen) interkulturellen Kommunikationinterkulturelle Kommunikationinterkulturelle Kommunikation (↗ Art. 33). Die Richtlinien der fremdsprachendidaktischen Lehrerbildung zeigen auch heutzutage noch Mängel.

Handbuch Mehrsprachigkeits- und Mehrkulturalitätsdidaktik

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