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2.5 Risikofaktoren
ОглавлениеNach Kraemer et al. (1997) ist ein Risikofaktor definiert als ein Faktor, der zeitlich vor dem Outcome (z. B. Störung) auftritt. Personen, die den Risikofaktor aufweisen, haben im Vergleich zu Personen, die den Risikofaktor nicht aufweisen, eine höhere Wahrscheinlichkeit, den Outcome zu entwickeln. Das Zeitkriterium kann bis auf wenige Ausnahmen (z. B. Geschlecht) nur von prospektiven Längsschnittstudien – jedoch nicht von Querschnittsstudien – erfüllt werden. Teilnehmer und Teilnehmerinnen einer prospektiven Längsschnittstudie unterscheiden sich zu Studienbeginn darin, ob sie den vermuteten Risikofaktor aufweisen oder nicht, während der Outcome zu Studienbeginn bei niemandem vorliegen darf, sondern frühestens bei der ersten Folgeuntersuchung.
Die Autorin und der Autor konzentrieren sich in diesem Beitrag auf bevölkerungsrepräsentative Längsschnittstudien, die hinsichtlich des Outcomes Zwangsstörung Risikofaktoren untersucht haben (Kraemer et al. 1997). Es sei bereits hier erwähnt, dass unterschiedliche Merkmale die Interpretation der Ergebnisse einschränken können, z. B. eine geringe Anzahl an Studienteilnehmern mit inzidenter Zwangsstörung (Valleni-Basile et al. 1996) oder trotz Studiendesign verbleibende Unsicherheit, ob das Zeitkriterium in allen Fällen als erfüllt gilt (Douglass et al. 1995; Grisham et al. 2011).