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Weitere Risikofaktoren für Zwangsstörungen oder Korrelate
ОглавлениеIn der Literatur wird eine Reihe weiterer möglicher Risikofaktoren für Zwangsstörungen diskutiert, z. B. Fortpflanzungsfaktoren (Sharma und Mazmanian 2020). Für die Phasen der Schwangerschaft und der ca. 6–8-wöchigen Zeit danach konnte eine Risikoerhöhung bisher in einer Metaanalyse belegt werden, verglichen mit Frauen der Allgemeinbevölkerung (Russell et al. 2013).
Empirische Belege für weitere potenzielle Risikofaktoren für Zwangsstörungen sind bisher eher als schwach einzustufen (Brander et al. 2016), etwa elterliches Erziehungsverhalten (z. B. Überbehütung) oder Infektionskrankheiten. Brander et al. (2016) betonen in ihrem systematischen Review, dass die verschiedenen Studiendesigns sowie methodologische Schwächen es derzeit für keinen der betrachteten Faktoren zuließe, den Status Risikofaktor weder zu- noch abzuerkennen.
In einem kürzlich erschienenen Umbrella-Review wurde Neurotizismus in die zweithöchste von insgesamt vier Risikokategorien für Zwangsstörungen eingestuft (Fullana et al. 2020). Hervorzuheben sind zwei Studien von Hofer et al. (2018; 2020), in denen anhand der Early Developmental Stages of Psychopathology Studie (EDSP) prospektiv das Erstauftreten von Zwangsstörungen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen untersucht wurde, und zwar als Funktion elterlichen Erziehungsverhaltens, interagierend mit Verhaltenshemmung in der Kindheit einerseits, und mit unerwünschten oder traumatischen Lebensereignissen andererseits. Es konnten verschiedene differenzielle Effekte gezeigt werden, etwa dass Personen, die ein traumatisches Ereignis erlebt hatten, ein geringeres Risiko hatten, eine Zwangsstörung zu entwickeln, wenn emotional warmes mütterliches Erziehungsverhalten berichtet wurde (RR = 0,16; 95 % CI = 0,03–0,77), verglichen mit geringerer Ausprägung jenes Erziehungsverhaltens.