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3 Theoretische Modelle der Zwangsstörung Carlotta V. Heinzel und Karina Wahl 3.1 Einleitung
ОглавлениеDie Vorstellung, dass exzessives, wiederholtes Zwangsverhalten durch klassische bzw. operante Konditionierung erworben und aufrechterhalten wird, hat die psychotherapeutische Behandlung der Zwangsstörung entscheidend beeinflusst. Das lerntheoretische Modell der Zwangsstörung basiert auf Orval Mowrer’s Zwei-Faktoren-Modell und postuliert zwei zentrale Schritte bei der Entstehung und Aufrechterhaltung der Zwangsstörung (Hohagen et al. 2007): Im ersten Schritt entstehen Zwangsbefürchtungen, indem ein zuvor neutraler Stimulus mit einem angstauslösenden Reiz (z. B. einem traumatischen Erlebnis) verbunden wird, so dass betroffene Personen auf den zuvor neutralen Stimulus mit Angst reagieren (klassische Konditionierung). Die Durchführung von Zwangsverhalten führt zu einer Reduktion der Angst, und hält über negative Verstärkungsmechanismen (operantes Konditionieren) langfristig die kontraproduktiven und quälenden Zwangshandlungen aufrecht. Das für die Weiterentwicklung der Psychotherapie einflussreichste Modell der Zwangsstörung ist das kognitiv-behaviorale Model (z. B. Rachman 1997; Salkovskis und Millar 2016). Es erweitert das lerntheoretische Modell durch spezifische kognitive Aspekte. Da es dasjenige Modell mit dem größten wissenschaftlichen Konsens ist, soll es in diesem Kapitel ausführlich dargestellt werden.