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Der Schatten des Nazismus

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14 Jahre nach Benito Mussolinis und drei Jahre nach Adolf Hitlers Machtergreifung hat der Spanische Bürgerkrieg (1936–1939) die weltweite Bewertung des Faschismus verändert. Wenn er, so man Zeev Sternhell glauben darf, seinen genetischen Ursprung in der französischen Rechten am Ende des 19. Jahrhunderts hat, so wirkte er im krisengeschüttelten Italien nach dem Ersten Weltkrieg mit den Fasci di combattimento Mussolinis wie ein mächtiger politischer Magnet, der imstande war, Nationalisten, Konservative und reaktionäre Katholiken anzuziehen. Er breitete sich kurz nach dem Scheitern der sozialistischen Revolutionen in Europa (außer in Russland) aus. Er schuf einen modernen Typus des gegenrevolutionären Regimes, das entschlossen war, über den historischen Liberalismus und die liberalen Regime zu triumphieren, indem es eine antidemokratische und antimarxistische „neue Ordnung“ errichten würde, die „die Zerstörung der Werte und Institutionen der ‚westlichen Zivilisation‘ des Zeitalters der Revolution“ (Eric Hobsbawm) zur Folge hätte – anders gesagt: die den verfassungsmäßigen und repräsentativen liberalen Staat, den Rechtsstaat, den Laizismus und die Arbeiterbewegung, die für die Demokratisierung des Staats und der Gesellschaft eintritt, unablässig bekämpfen würde. Alle faschistischen Regime bezogen sich auf das Konzept der „nationalen Revolution“, um ihre eigene politische Strategie zu definieren; sie alle vertraten und verbreiteten rassistische Positionen, auch wenn einige wenige keine spezifisch antisemitischen Gesetze verabschiedet haben. Nach 1933 erhielt der Faschismus mit Hitlers Nationalsozialismus eine internationale (oder, genauer gesagt, historische) Dimension, die man sich schwerlich vorstellen kann, wenn er ein rein italienisches Phänomen geblieben wäre. Nachdem sie alle Bereiche der Gesellschaft totalitär durchstrukturiert hatten, unternahmen es die faschistischen Regime, ihr gesamteuropäisches Programm im Namen der nationalen und rassischen Einheit in die Praxis umzusetzen, wobei die ethnische Säuberung in einem unvorstellbaren Ausmaß durchgeführt wurde.

Auf europäischer Ebene ist kein kollektives Gedächtnis des Faschismus vorstellbar, das nicht den Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg einbezieht. Der blutigste und destruktivste Konflikt aller Zeiten spielt weiterhin eine zentrale Rolle in der Neubewertung der europäischen Geschichte. Er bildet einen unerschöpflichen Vorrat an Orten, Objekten und Erzählungen der Erinnerung und hat einige der ergreifendsten Erinnerungsgegenstände der menschlichen Zivilisation hervorgebracht. Dank der ursächlichen Verbindung zwischen Zweitem Weltkrieg und Faschismus ist es nicht möglich, sich an den einen zu erinnern, ohne auch an den anderen zu denken. Alle diese faschistischen oder (in unterschiedlichem Grad) faschisierten Regime – von den baltischen Staaten bis zum Griechenland von Ioannis Metaxas, vom Rumänien Ion Antonescus oder dem Österreich von Engelbert Dollfuß zu den Regimen Francisco Francos und António de Oliveira Salazars auf der Iberischen Halbinsel – waren auf unterschiedliche Weise am Zweiten Weltkrieg beteiligt, die meisten als Mitglieder der Achse, manche als Opfer des deutschen und/oder italienischen Angriffskriegs (Polen, Griechenland, Jugoslawien), wieder andere als nicht Krieg führende Mächte wie Spanien, das seine División Azul nach Russland schickte, oder auch als neutrale, den Achsenmächten wohlgesinnte Länder wie Portugal. Mit Ausnahme der beiden letztgenannten hatte die Niederlage der Nazis alle diese Regime hinweggespült.

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