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Der Spanische Bürgerkrieg, Passion des europäischen Antifaschismus

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Der Spanische Bürgerkrieg war der erste der von den Faschisten angezettelten Kriege, der die politischen und religiösen Leidenschaften in der gesamten westlichen Welt entflammte und in beiden Lagern viele Kriegsfreiwillige anzog. Dieser Konflikt mobilisierte von Anfang an genügend symbolische Elemente, um als entscheidende Auseinandersetzung zwischen abendländisch-christlicher Kultur und Kommunismus (rechte Version) oder Demokratie und Faschismus (linke Version) wahrgenommen zu werden. Die linke Version verkörperte das antifaschistische Weltbild, auf dem – zumindest formal – alle liberalen Demokratien Westeuropas und die selbst ernannten Volksdemokratien Mittel- und Osteuropas gründen. Sie war die erste politische Plattform, die die Zusammenarbeit von Sozialdemokraten, Liberalen und Kommunisten ermöglichte, musste aber am Ende des 20. Jahrhunderts diesbezüglich Abstriche machen. Voll Idealismus strömten 35.000 linke Freiwillige (Kommunisten, Anarchisten, Sozialisten und Liberale jeder Tendenz) aus 53 Ländern nach Spanien, um in den Reihen der Internationalen Brigaden den Faschismus zu bekämpfen, wobei sie sich über fast alle Vorschriften ihrer Regierungen hinwegsetzten, die ihnen im Namen der internationalen Nichteinmischung verboten hatten, die spanische Grenze zu überschreiten. Sie mussten nicht nur gegen die spanischen und marokkanischen Truppen, sondern auch gegen ihre eigenen Landsleute kämpfen, die Deutschen der Legion Condor, die portugiesischen Viriatos, die sich der Spanischen Legion angeschlossen hatten, sowie die 80.000 Italiener des von Mussolini nach Spanien entsandten Corpo di Truppe Voluntarie. „Die massive Rekrutierung ausländischer Freiwilliger, um aufseiten der spanischen Republik zu kämpfen, ist ein einzigartiger Moment in der europäischen Geschichte“ (Rémi Skoutelsky). Da die Interbrigadisten gegen Ende der stalinschen Herrschaft und also auch bei mehreren kommunistischen Parteien in Ungnade gefallen waren, mussten sie bis zu den 1990er-Jahren warten, bis sie die offizielle Erinnerungspolitik vor dem relativen Vergessen bewahrte. Eine von ihnen (Adèle Arranz-Ossart) versicherte: „Was uns ehemaligen Spanienkämpfern nach dem Fall der [Berliner] Mauer vor allem noch bleibt, ist Spanien. [Der Spanische Bürgerkrieg] ist das Beste, was wir alle in unserem Leben gemacht haben.“ In seiner „symbolischen Dimension“ hat Spanien die europäische Politik neu definiert: „In den 1930er-Jahren wechselte man von einer dreigeteilten Konstellation aus Liberalismus, Kommunismus und Antifaschismus […] zu einer ausschließlichen Konfrontation zwischen Faschismus und Antifaschismus“ (Enzo Traverso).

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